1. Tag: Sa, 23.02.2002
- Frankfurt/M. - Bangkok -

Unsere Reise began bereits gestern vormittags in Düsseldorf. Um 10.35 Uhr startet die Airbus A330 der LTU zum unseren Flug Richtung Südostasien. Nach 5070 Kilometern Flugstrecke erfolgt um 19.15 Uhr Ortszeit (16.15 Uhr MEZ) eine planmäßige Zwischenlandung in Abu Dhabi. Auf diese Weise besuchen wir zumindest nominell auch diesen Wüstenstadt am Golf. Bei dem Landeanflug haben wir tatsächlich nichts anderes gesehen, als nur Wüste. Wir haben hinter uns 5 Stunden 40 Minuten Flugzeit, und diese Zwischenlandung ist eine willkommene Gelegenheit, unsere Beine auszustrecken. Wir müssen sowieso das Flugzeug mit unserem gesamten Handgepäck verlassen. Wir haben jetzt ca. 1,5 Stunden Zeit, dürfen aber den Transitbereich des Flughafens nicht verlassen. Wir spazieren und sitzen also in der architektonisch sehr interessanten, aber kleinen runden Halle mit einer sehr eigenwilligen Decke. Wir besuchen hier einige Duty-Freee-Geschäfte, interessanter ist aber die Leute zu beobachten. Der Flughafen ist ein Drehkreuz für Flüge zwischen der arabischen Welt und Fernost. So sieht man hier viele exotisch angezogene Reisende - arabische Scheiks, Hindus etc.
Kurz vor dem Weiterflug um 20.50 Uhr Ortszeit werden wir zum Einstieggate aufgerufen. Bevor wir aber einsteigen können, müssen wir unser Handgepäck wieder durchchecken lassen. Dann geht es mit einem Nachtflug unspektakulär weiter. Der zweite Streckenabschnitt - von Abu Dhabi nach Bangkok - beträgt 4950 km und dauert 5 Stunden 30 Minuten. Um 5.20 Uhr Ortszeit landen wir im ehemaligen Siam (bis 1939) und heutigen Thailand - dem "Land der Freien" (Prathet Thai). Hier ist bereits morgen früh, die Nacht war sehr kurz für uns. Bangkok - Tempel Wat Yannawa an der New Charoen Krung Road Es folgen die Einreiseformalitäten und die Abholung des Gepäcks. Um 6.20 Uhr werden wir vom Flughafen mit einem Bus abgeholt. Wir fahren über die breiten, höher gelegenen Stadtautobahnen Richtung Stadtzentrum zu unserem Hotel. Das erste, was mir auf dieser Durchfahrt auffällt, sind die riesengroßen Werbetafeln an den Autobahnen, die auf mehrere Meter hohen Gerüsten aufgebaut sind und, die manch ein altes Haus vollständig hinter sich verstecken. An den Knotenpunkten schießen sie förmlich aus dem Boden wie Pilze nach dem Regen, und versuchen die Konkurrenz mit ihrer Grgöße und Höhe zu übertreffen. Auch die chaotische Bauweise, alt und neu, groß und klein, fällt sofort ins Auge. Und die großen, mehrstöckigen Autobahnkreuzungen, die keine Rücksicht auf die alten Häuser der armen Leute nehmen und sie unter sich fast begraben. Auch noch etwas anderes bemerke ich auf dieser ersten Fahrt Richtung Zentrum. Im Garten eines Häuschens in einem der ärmeren Vororte steht ein Elefant. Einfach so. Dies prägt sich mir aber ins Gedächtnis ein.
In der Nähe des Zentrums angekommen, verlassen wir die Stadtautobahn und tauchen in den chaotischen Verkehr der Ortsstraßen ein. Hier sehen wir die ersten buddhistischen Mönche, die barfuß über die Straßen gehen und Almosen sammeln. Nach etwa 30 Minuten Fahrt, kurz vor 7.00 Uhr erreichen wir unser Hotel "Menam Riverside", einige Kilometer südlich des Stadtzentrums, direkt an dem Fluß Menam Chao Phraya gelegen. Es ist ein riesiges, ca. 15geschoßiges Gebäude, das sich U-förmig zum Fluß hin öffnet. Unser Zimmer ist aber noch nicht fertig, und wir müssen über eine Stunde im Foyer warten. Kurz nach 8.00 Uhr können wir endlich das Zimmer beziehen. Wir sind müde und verschwitzt. Also duschen wir und erholen uns etwas. Wir wollen jedoch nicht allzu viel Zeit verlieren und heute noch einen Spaziergang Richtung Zentrum unternehmen. Gegen 10.00 Uhr verlassen wir also das Hotel. Der Himmel ist leicht verschleiert, es ist ziemlich diesig und sehr schwül. Es ist für uns, doie aus dem kalten Europa gekommen sind, unglaublich heiß - ca. 35 Grad.
Trotz des anstrengenden Wetters sind wir auf die ersten Eindrucke der exotischen Metropole Bangkok - des Dorfes der wilden Pflaumen, wie der Name übersetzt heißt - sehr gespannt. Der ofizielle Thai-Name der Stadt lautet jedoch ganz anders und ist laut Guiness Buch der Rekorde mit 27 englischen Wörtern der längste Stadtname der Welt. Man kann einen solchen Namen zwar nicht behalten und benutzen, aber zitieren kann man es: "Krung Thep Manakhon Bovorn Ratanakosin Mahintharayutthaya Mahadilokpop Noparatratchathani Burirom Udomratchanivetmahasathan Avatartsathit Sakkathattiya Visnukarmrasit", was soviel heißt wie: "Stadt der Engel, größte aller Städte, Wohnsitz des Smaragd-Buddha, unbezwingbare Festung, unsterbliches, wertvolles Juwel, überaus mächtig, altehrwürdig, neunfach mit Juwelen geschmückte himmlische Stadt, gestiftet von Indra und wiedererrichtet von Vishnu". An diesem Beispiel sieht man sofort, daß die klangvollen thailändischen Namen von Orten, Tempeln u.ä. wegen ihrer Länge und Häufung bestimmter Laute für uns nicht zu behalten und kaum auszusprechen sind.
Von unserem Hotel aus sind es nut einige Dutzend Meter bis zur Hauptstraße Charoen Kung Road, die parallel zum Fluß Richtung Norden verläuft. Dort liegt auch das Zentrum der Stadt. Wir folgen der verkehrsreichen Straße, ohne eine Vorstellung zu haben, wie weit es bis zum Zentrum ist. Unterwegs sehen wir an der rechten Straßenseite den ersten buddhistischen Tempel in der für Thailand typischen, etwas kitschigen Bauweise, der gerade fertiggestellt wird (Wat Sutthi Wararam). Er sieht trotzdem sehr schön aus. Nach einigen Hundert Metern spühren wir beide, daß uns die Kräfte schlagartig verlassen. Die Mischung aus der schwülen, heißen Luft und aus den hochkonzentrierten Abgasen der ununterbrochen in der Straßenschlucht vorbeifahrenden Autos und Mofas tut ihr Werk. Und auch die rapide Klimaumstellung sowie unsere Müdigkeit nach dem langen Flug tragen dazu bei, daß wir plötzlich nicht weiter können. Wir kriegen keine Luft mehr und haben das Gefühl, gleich zu ersticken, wenn wir von hier nicht sofort wegkommen. Zum Glück entdecken wir rechtzeitig eine weitere Tempelanlage und gehen gleich hinein. Es ist der Wat Yannawa. Wir müssen am Eingangstor für den Eintritt 20,- Baht bezahlen, sind aber glücklich, von der Straße wegzukommen. Die Tempelanlage hat einen großen Hof, der fast zum Fluß hinreicht. Eigentlich gibt es hier nicht viel zu sehen, aber für uns ist es nur wichtig, daß man hier wieder frei atmen kann. Die Abgase der Straße kommen nicht bis hierher. Bangkok - der Erawan-Schrein, dahinter die Skytrain
Wir halten uns hier deshalb etwas länger auf und sammeln die Kräfte für den weiteren Weg. Kurze Zeit später erreichen wir die Endstation Saphan Taksin der neuen Hochbahn Skytrain. An dieser Stelle überspannt auch eine große Straßenbrücke den Chao Phraya Fluß. Wir gehen aber weiter unter der hohen, gemeinsamen Betonbrückenkonstruktion der Bahn und Straße hindurch und kommen gleich zu einem kleinen Einkaufszentrum inmitten einer alten, dichten Bebaung. Das Zentrum (Robinson Dept. Store?) grenzt an das große, futuristisch aussehende Hotel "Centre Point Salom" an. Hier befindet sich auch ein McDonald's, den wir gleich aufsuchen. Naß und durchgeschwitzt tretten wir herein und glauben, einen Kühlschrank zu betreten. Es ist hier sehr kühl, um nicht zu sagen kalt. Wir bestellen hier etwas zum Essen und Trinken und genießen diese Abkühlung, die aber sehr gefährlich sein kann. Nach einer längeren Pause glauben wir, genug Kräfte für den weiteren Weg gesammelt zu haben. Ich möchte den Weg zur Straße Silom Road finden, an deren anderem Ende sich auch das Vergnügungszentrum befindet. Ich will jedoch zu einem Hindu-Tempel, der sich laut Stadtplan in der Nähe dieser Straße befindet. Unser Stadtplan hat aber wenig mit der Wirklichkeit zu tun. Und so irren wir durch die straßen und Gassen des Stadtviertels, ohne Silom Road zu finden. Dafür beobachten wir das pulsierende Leben auf den Straßen des Viertels. Schließlich kehren wir zum Einkaufszentrum und folgen dann der auf hohen Betonträgern über der Straße Sathon Tai Rd. verlaufenden Sky Train. Die Hochbahn kreuzt später die Silom Road, und so hoffe ich, diese Straße zu finden. Aber die Entfernungen sind um ein Vielfaches größer, als man dies vom Stadtplan her vermutet. Wir folgen und folgen der Bahnlinie, aber das angestrebte Ziel ist nicht in Sicht.
Inzwischen sind wir in einem vornehmeren Stadtviertel mit Bank- und Bürogebäuden angekommen. Hier sehen wir die ersten Geisterhäuschen, die so typisch für Thailand sind. Fast vor jedem Haus steht ein solches Häuschen, unterschiedlich aufwändig gestaltet und mit Blumengirlanden sowie diversen Figuren, z.B. geschnitzten Elefanten, geschmückt. Hier werden die Gaben für die guten Geister des Hauses geopfert, vor allem Obst und Früchte, aber auch andere Lebensmittel und sogar Getränke. Auf der Terrasse, die immer das Häuschen des Hausgeistes umgibt, werden auch andere Geschenke hingelegt und Räucherstäbchen entzündet. Auch vor den Luxusgebäuden der Banken stehen solche Geisterhäuschen, natürlich auch entsprechend groß und luxuriös ausgestattet. Da Silom Road immer noch in Sicht ist, ändern wir in der Nähe der Station Chong Nonsi unsere Pläne. Wir klettern hoch zu der Station, kaufen in einem Automaten die Tickets und steigen in die Nächste Bahn ein, die Richtung Zentrum fährt. Die Bahnlinie verläuft schätzungsweise auf der Höhe der 2. Etage, unter uns fahren auf der breiten Straße Autos. Die Sky Train ist ein sehr schnelles und bequemes Verkehrsmittel, vor allem auch unabhängig von den ständiges Staus auf den Straßen. Die modernen uns sauberen Bahnen fahren alle paar Minuten. Aber es gibt nur zwei Bahnlinien. Sie führen zu dem modernen Stadtzentrum (Pathumwan) mit den großen Eikaufszentren. Aber zu dem historischen Zentrum am Fluß, wo sich der Königspalast und einige der interessantesten Tempeln befinden, kommt man damit nicht hin.
Kurze Zeit später biegen wir in die Silom Road. jetzt aber fahren wir weiter und steigen erst auf der Zentralstation (Siam Central) am Siam Centre aus. Beim Verlassen der Bahnstation müssen wir die scheckkartenähnlichen Plastiktickets wieder in einen Schlitz reinschieben und abgeben, damit wir rauskommen können. Jetzt befinden wir uns im Geschäftszentrum Bangkoks. Die Hauptstraße Thanon Rama I., über der die Hochbahn verläuft, ist eine der wichtigsten Ost-West-Achsen in der Stadt. Dementsprechend ist hier das Verkehrsaufkommen und die Smogentwicklung. Die Verkehrspolizisten, die hier versuchen, den chaotischen Verkehr zu regeln und die ständigen Staus aufzulösen, tragen Mundschutzmasken. Wir können dies gut nachvollziehen. An dieser Straße stehen dicht gedrängt riesige Luxushotels und moderne Einkaufszentren. Wir betreten jetzt eines der Zentren, das Siam Center, direkt an der Skytrain-Station. Überall hier - auf der Hauptstraße und in den Fluren des Handelszentrums - gibt es Massen von Menschen, obwohl die Geschäfte im Siam Centre eher zu der gehobenen Preiskategorie gehören.
Anschließend gehen wir über die Thanon Rama I. nach Osten, parallel zur Skytrain-Trasse, die hier tlw. zweigeschoßig gebaut ist. Sie macht durch ihre massive Betonbauweise auf massiven Betonstelzen einen überwältigenden Eindruck und läßt die darunter verlaufende Straße im Schatten liegen. Auf der Straße rauschen die Autos und unzählige Tuk-Tuks an uns vorbei. Die Bebaung wird etwas kleiner und lockerer, auf der rechten Straßenseite befindet sich eine große Grünanlage und ein Tempel. Nach etwa 30 Minuten kommen wir zu einer großen Kreuzung mit der Ratchapra Rop Road. Hier befinden sich wieder große Einkaufszentren und Hotels. Direkt an der Kreuzung siehen wir linkerhand das World Trade Centre, ein vollklimatisiertes Einkaufszentrum mit vielen Geschäften und Restaurants sowie einem großen Vorplatz mit einem ansehnlichen Geisterhäuschen. Wir wollen jedoch auf die gegenüberliegende Kreuzungsseite, wo sich der berühmte Erawan-Schrein befindet. Dahin zu gelangen, ist es nicht so einfach. Wir müssen über die großen Fußgängerbrücken gehen, die die mehrspurigen Straßen überspannen. Bangkok - Tempel Wat Pathum Wanaram an der Rama I Road
San Phra Phrom, der Erawan-Schrein, ist eigentlich nur ein kleines Geisterhäuschen (chao thi) des Grand Hyatt Erawan Hotels, in dessen Schatten er auf einem kleinen Vorplatz direkt an der Kreuzung steht. Aber es ist wohl das berühmteste chao thi des Landes, das von der Bevölkerung sehr verehrt wird. Der Schrein wurde Mitte der 50er Jahre errichtet, als sich beim Bau des Hotels rätselhafte Unfälle häuften. Er ist dem hinduistischen, vierköpfigen Gott Brahma (einer der drei obersten Hindu-Götter, der auch als Vater des Gautama Buddha gilt) geweiht, der allerlei Wünsche erfüllen soll, wenn er entsprechend verwöhnt wird. Dementsprechend entwickelte sich der vergoldete Schrein zum richtigen Wahlfahrtsort. Auch jetzt herrscht hier ein reges, lebhaftes Treiben. Die Gläubigen bringen ihre Wünsche vor und bedanken sich für deren Erfüllung. Sie entzünden Räucherstäbchen, spenden Blumengirlanden oder aus Teakholz geschnitzte Elefanten. Die Luft ist hier erfüllt vom Rauch der Räucherstäbchen, vermischt natürlich mit den der Abgase von den angrenzenden Hauptstraßen. Trotzdem kann man hier die Nähe der Kreuzung vergessen. Es herrscht hier eine ganz andere, mythische Atmospäre. Unter einer schattenspendenden Überdachung in der Ecke des engen Vorplatzes sitzenMusikanten und Tänzerinnen in traditionellen Thai-Kostümen. Gegen Bezahlung führen sie für die Gottheit kurze Lakon-Tänze auf. Rund um die Uhr herrscht hier ein ständiges Kommen und Gehen, und angeblich insbesondere vor den jeweiligen Lotto-Ziehungen.
Nach dem Aufenthalt am Schrein, während dessen wir die zahlreichen Gläubigen und die Tänzerinnen mit Interesse beobachtet haben, gehen wir jetzt noch zum Narayana Phand auf der anderen Straßenseite. Es ist ein riesengroßes Kaufhaus nur mit Handwerkserzeugnissen und Souvenirs aus Thailand. Danach gehen wir wieder über die Rama I. Road zum Siam Centre zurück. Unterwegs machen wir noch einem Absteher zu der Tempelanlage des Wat Rathum Wanaram, der auf dem Weg, unweit der Straße liegt. Zurück am Siam Centre, gehen wir noch herein, da wir dort vorher einen Internet-Terminal gesehen haben, der jedoch ständig besetzt war. Jetzt haben wir mehr Glück und der Terminal ist frei. Es findet hier wohl gerade eine Aktion eines Telekommunikationsanbieters statt und man kann dort kostenlos das Internet nutzen. Wir nutzen die Gelegenheit, um einige E-Mails nach Deutschland zu schicken. Mittlerweile ist es 15.30 Uhr und wir haben Hunger bekommen. Wir gehen also zu einem der Fastfood-Läden (KFC), die hier im Center reichlich vertreten sind, und essen eine Kleinigkeit. Dann kaufen wir noch einige Wasserflaschen (wir schwitzen in diesem Klima enorm und müssen ständig den Wasservorrat des Körpers ergänzen) und machen uns auf den Rückweg. Wir fahren wieder mit Skytrain von Siam Central bis zur Endstation Saphan Taksin am Fluß Chao Phraya südlich des Zentrums.
Den weiteren Weg kennen wir schon von unserem Spaziergang am Vormittag. Wir gehen jetzt den gleichen Weg zurück und nach ca. 40 Minuten erreichen wir das Hotel. Auf dem Stadtplan sieht alles ziemlich nah aneinander gelegen aus, aber es sind in Wirklichkeit riesige Entfernungen. Auf dem Rückweg haben wir schon viel weniger Probleme mit dem lauten Verkehr und den Abgasen auf der Straße. Trotzdem, als wir um 17.15 Uhr unser Hotelzimmer in der 10. Etage betreten, sind wir total geschafft. Nach einer schnellen Dusche legen wir uns also erst mal hin und schlaffen sofort ein. Später stehen wir aber wieder auf, packen unsere Sachen teilweise aus bzw. um, und bereiten uns für den morgigen Tag vor. Wir haben einen sehr anstrengenden Tag hinter uns, mit der langen Anreise, einer harten Klima- und Zeitumstellung, und einer erschöpfenden ersten Erkundung der riesigen Metropole. Mein erster Eindruck von Bangkok ist, daß sie trotz der vielen hervorragenden Sehenswürdigkeiten, die wir noch vor uns haben, eine sehr anstrengende, chaotische Stadt ist, in der man sich - zumindest am Anfang - nur sehr schwer orientieren kann. Da wir für Morgen ausführliche Besichtigungen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten planen, gehen wir heute rechtzeitig ins Bett.


2. Tag: So, 24.02.2002
- Bangkok -

Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle Obwohl wir einen anstrengenden Tag hinter uns haben, stehen wir heute recht frühzeitig auf. Nach dem Frühstück gehen wir zu der hoteleigenen Anlegestelle für Boote. Unser Hotel bietet ein "free boat service", mit dem man flußaufwärts Richtung Stadtzentrum zu den Anlegestellen für öffenliche Boote am Oriental Public Pier bzw. River City Pier kostenlos gebracht wird. Die Hotelboote verkehren nur zu bestimmten Zeiten und man muß sich vorher, am besten schon Tage zuvor, an der Hotelrezeption anmelden, denn die Anzahl der Plätze im Boot ist begrenzt. Wir haben dies für ein Boot, das heute um 9.00 Uhr ablegt, bereits gestern getan.
Wir wollen soweit wie möglich mit dem Hotelboot kommen, und so steigen wir nach 20 Minuten Fahrt an der River City Pier, vor dem 3stöckigen River City Shopping Centre River City Pier mit zahlreichen Kunst- und Antiquitätengeschäften gelegen. Von hier aus müssen wir einige Meter zurückgehen, und zwar bis zur Si Phraya Pier, die sich an dem Royal Orchid Sheraton Hotel befindet. An dieser Pier legen die öffentlichen Expressboote (Chao Phraya Express Boat) an, die am Fluß entlang pendeln und mit denen man am schnellsten ins Zentrum von Bangkok kommt. Diese Boote haben keine Schilder mit der Zielangabe, deshalb muß man aufpassen, wohin man einsteigt. Es verkehren hier nämlich auch viele andere Boote, die andere Ziele, auch außerhalb des Zentrums von Bangkok anfahren und nicht an allen Anlegestellen im Zentrum anhalten. Es dauert etwas Zeit bis wir das System anschauen. Es gibt spezielle Expressboote und die haben jeweils eine kleine Fahne in den Farben gelb, rot oder grün. Die sollten wir nicht nehmen. Die Standard-Expressbote, die überall im Zentrum anhalten, haben keine Fahne. Karte der Anlegestationen der Express River Boats
Wir haben hier noch etwas Zeit, denn das nächste Boot kommt erst kurz vor 10.00 Uhr. Währenddessen beobachten wir die Umgebung. Auf dem Fluß herrscht ein reger Verkehr - Schiffe, Fähren, Boote und Motorboote fahren scheinbar chaotisch in alle Richtungen. Man sieht sofort, daß der Menam Chao Phraya der wichtigste und schnellste Verkehrsweg Richtung Stadtzentrum ist. Interessant ist auch die offensichtliche Unordnung in der Bauweise, die wir überall in Bangkok feststellen. Modernste Hochhäuser und exklusivste Hotels stehen häufig inmitten von alten, fast abbruchsreifen kleinen Häusern. Auch vom Fluß aus siehen wir an den Ufern meistens alte Abbruchbuden, Bangkok - in der Zentrumnähe, östlicher Ufer des Menam Chao Phraya aber hin und wieder direkt daneben auch moderne Bauten, wie die zahlreichen Hotels entlang des Flußes.
Das Boot kommt relativ pünktlich an. Es bietet genug Sitz- oder Stehplätze für viele Passagiere. Es gibt aber auch speziell ausgewiesene Sitzplätze nur für Mönche. Die Tickets kauft man direkt im Boot. Die Schaffnerin kommt sicher zu jedem, der gerade eingestiegen ist. Der Ticket bis zur Tha Chang Pier, die am nächsten zum Königspalast gelegen ist, kostet uns 8,- Baht pro Person. Das Wetter ist heute sehr schön - sonnig, sehr warm, nur ab und zu zeigen sich am Himmel einzelne Wolken. Wir genießen die leichte Brise in dem öffenen, nur überdachten Boot und beobachten die an uns schnell vorbeiziehende Uferpanorama. Immer wieder sieht man hinter den direkt am Ufer stehenden alten Häusern und Schuppen auch die Spitzen der bunten Tempeldächer und goldene Chedis oder Pagoden. Bangkok - in der Zentrumnähe, eine chinesische Pagode am westlichen Ufer des Menam Chao Phraya Allein in Bangkok gibt es angeblich ca. 400 Tempelanlagen.
Nach etwa 20 Minuten Fahrt sind wir an der richtigen Anlegestelle angekommen, wobei sie, wie auch viele andere, keinen Schild mit dem Namen tragt. Man muß sich durchfragen oder an der Umgebung orientieren. Wir sind in der direkten Nähe des Königspalastes und des wichtigsten Tempels der Stadt - Wat Phra Kaeo - aber die Uferbebaung sieht gar nicht danach aus. Vor uns liegen alte Baracken und Holzschuppen Bangkok - Blick vom westlichen Ufer bei Wat Arun auf die gegenüberliegende Flußseite, Boote am Fluß, und wir überlegen im ersten Moment, ob wir hier richtig ausgestiegen sind. Von der Pier müssen wir zuerst durch eine Halle mit kleinen Geschäften und Ständen durchgehen. Wen man hier herauskommt, liegt vor einem aber schon die Straße Thanon Na Phra Lan, an der rechterhand hinten dem Finanzministerium das weitläufige Gelände des Royal Grand Palace und des Königstempels Wat Phra Kaeo liegt, das unser erstes Ziel am heutigen Tag ist. Am Ausgang warten schon auf die Touristen selbsternannte Führer und Schlepper, die ihre Dienste und ihre Tuk-Tuks für Stadtrundfahrten anbieten. Wir wimmeln jedoch ab, denn wir wollen ganz alleine die Stadt besichtigen. Bangkok - Wat Phra Kaeo, links ein Yak-Dämone, Mitte: der vergoldete Phra Sri Ratana Chedi (mit Reliquien Buddhas), rechts die königliche Bibliothek (Phra Mondhop)
Nach mehreren Dutzend Metern an einer hohen weißen Mauer vorbei kommen wir schließlich zum großen, von Soldaten bewachten Eingangstor, über das wir das ca. 20 ha große Areal betreten. Den Weg findet man immer - man muß sich nur an den Touristenströmen orientieren, die hier rein- und rausgehen. Zunächst gehen wir jetzt, den anderen Touristen folgend, über eine lange Straße Richtung Süden, bis wir zu einem großen Gebäude mit Kassenhäuschen und einer Durchfahrt zum Palastgelände kommen. Auf der linken Seite haben wir bereits eine große Wiese passiert, hinter der eine große Mauer und dahinter die reich dekorierten Dächer und Chedis des Wat Phra Kaeo Tempels zu sehen sind. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Blick auf die Tempelanlage von Außen, von links: der Prang des Pantheons, das Dachturm der Bibliothek und der goldene Phra Sri Ratana Chedi Zum Grand Palace geht es geradeaus, der Eingang zum Tempelgelände befindet sich links, an den Kassehäuschen vorbei. Die Besichtigung des öffentlich zugänglichen Teils des Palastgeländes ist kostenlos, hingegen für den Zutritt zu den Tempelanlagen braucht man einen Ticket.
Es ist jetzt 10.30 Uhr. Wir entscheiden uns zuerst für die Besichtigung der Palastanlagen. Wir gelangen zu einem großen Platz mit Rasen, umgeben mit kugelförmig, sehr kunstvoll geschnittenen Bäumen, um den sich zahlreiche Gebäude gruppieren. Direkt vor unseren Augen, hinter dem Vorplatz, liegt das größte Gebäude, das den zentralen Bereich der gesamten Anlage einnimmt. Bangkok - Grand Palace, Chakri Maha Prasat Halle Es ist der Palast des Königs Rama V. (Chakri Maha Prasat), das im europäisch-thailändischen Mischstill entworfen ist. Die im Renaissance-Stil gebaute Fassade ist mit traditionellen Spitzdächern und Türmen im siamesischen Stil überdacht. Über eine von steinernen Elefanten flankierte Treppe im linken Flügel des Gebäudes gelangt man hinauf zur großen Audienzhalle. Vor dem Aufgang steht ein Wachsoldat in einer schicken weißen Uniform. Bangkok - Grand Palace, ein Wachsoldat vor der Chakri Maha Prasat Halle Geduldig und regungslos erträgt er die unzähligen Touristen, die sich mit ihm fotografieren wollen. Hinter diesem langgezogenen Palastbau befindet sich ein großes privates Aeral der Königsfamilie, das der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist.
Wir gehen jetzt nach rechts in den südlichen Bereich der Palastanlage. Bangkok - Grand Palace, ein Wachsoldat vor der Chakri Maha Prasat Halle, hinten: Dusit Halle (Audienzhalle) Von der südlichen Seite wird die Grünfläche von einem kleinen, filigranen Aphonphimok Prasat Pavillon flankiert, den König Mongkut um 1860 als Umkleidepavillon errichten ließ. Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle, rechts davor Aphonphimok Prasat Pavillon Mit eleganten Dekorationen und harmonischen Proportionen gilt er als besonders gelungenes Beispiel thailändischer Architektur. Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle (hinten), links Aphonphimok Prasat Pavillon Über ein schmuckes Tor Bangkok - Grand Palace, Eingangstor neben dem Aphonphimok Prasat Pavillon neben dem Aphonphimok Prasat Pavillon kommen wir zum im Süden angrenzenden, kleineren Areal, in dem der im Thai-Stil erbaute Palast Dusit Maha Prasat dominiert. Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle (hinten), links: Chakri Maha Prasat Halle Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle Dieser kreuzförmige Bau mit einem fünffach gestaffelten Bau und einem hohen siamesischen Turm Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle, davor Aphonphimok Prasat Pavillon, der als Krönungshalle errichtet wurde, wird heute als Aufbahrungshalle für Begräbniszeremonien genutzt. Bangkok - Grand Palace, Dusit Halle - Blick vom Westen
Nach einem kurzen Rundgang an dieser Halle, wenden wir uns jetzt dem gegenüberliegenden Teil der Anlage zu, der vom Norden die Grünanlage begrenzt. Hier dominiert ein großes, ganz im Thai-Stil errichtetes Gebäude, der Amarindra Vinichai Palast. Bangkok - Grand Palace, Blick auf das Mahomontien: Dusida Bhiromya Halle, Snamchand Halle und Amarindra Vinichai Halle (Thronhalle) /hinten/, rechts Chakri Maha Prasat Halle Er diente zur Zeit von König Rama I. als Gericht, später fanden hier Krönungsfeierlichkeiten und offizielle Empfänge statt. Davor befinden sich einige kleinere Hallen, bzw. Pavillons, u.a. die Dusida Bhiromya Halle und Snamchand Halle. Besonders die letzte Halle gefählt mir sehr wegen ihrem mit filigranen Keramikblümchen geschmückten Dach. Bangkok - Grand Palace, Snamchand Halle In der nordwestlichen Ecke des Areals befindet sich ein Übergangstor zu der Tempelanlage. Da wir jedoch noch keine Eintrittskarten besitzen, müssen wir den Palastbezirk wieder verlassen und zu den Kassenhäuschen gehen. Ohne lange warten zu müssen kaufen wir hier unsere Eintrittskarten (200,- Baht p.P.), die auch zur Besichtigung einer Münzsammlung und des Vimanmek Palastes aus Teakholz in einem anderen Stadtteil berechtigen.
Durch ein hohes Eingangstor im Südwesten der 1782 entstandenen Tempelanlage betreten wir zusammen mit zahlreichen anderen Touristen aus der ganzen Welt das ausgedehnte Gelände des Wat Phra Kaeo, des Tempels des Smaragd-Buddhas. Der Eingangsbereich wird überwacht von mehreren riesigen Yak-Dämonenpaaren, Bangkok - Wat Phra Kaeo, Yak-Dämonen (dämonische Wächterfiguren am Eingang) die ein beliebtes Fotomotiv darstellen. Bangkok - Wat Phra Kaeo, ein Yak-Dämone am Tempeleingang Der Tempel ist von einem überdachten Wandelgang umschlossen, auf deren Wänden ein farbenprächtiger Bilderzyklus das thailändische Ramayana-Epos erzählt. Wir bewegen uns durch das Tempelareal im Uhrzeigersinn und kommen zuerst zu einem, auf einer Marmorplattform gelegenen, großen goldenen Chedi (Phra Sri Ratana), Bangkok - Wat Phra Kaeo, der vergoldete Phra Sri Ratana Chedi mit Reliquien Buddhas der eine Buddha-Reliquie beherbergt. Bangkok - Wat Phra Kaeo, ein goldener "Kinara" (mythisches Fabelwesen), dahinter Prangs an der östlichen Begrenzung des Wat Um ihn herum sind einige kleine, mit Elefantenfiguren dekorierte Altare angeordnet. Bangkok - Wat Phra Kaeo, der vergoldete Phra Sri Ratana Chedi, vorne ein kleiner Altar mit Elephantenfiguren Auf der gleichen, erhöhten Plattform, östlich des goldenen Chedis befindet sich das prächtige Gebäude der königlichen Bibliothek (Phra Mondhop). Bangkok - Wat Phra Kaeo, links Phra Sri Ratana Chedi, rechts Phra Mondhop (königliche Bibliothek) Bangkok - Wat Phra Kaeo, hinten Phra Sri Ratana Chedi, vorne Phra Mondhop (königliche Bibliothek) Vergoldete, mit Mosaiken geschmückte, schlanke Säulen tragen ein ebenso geschmücktes und vergoldetes, pyramidenförmiges Dach. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Phra Mondhop (königliche Bibliothek) Am unteren Rande des Daches befinden sich zahlreiche kleine Glöckchen, die, durch den Wind bewegt, ständig leise läuten. Auch die Außenwände der Bibliothek sind nicht weniger aufwendig geschmückt. Hier werden die heiligen Schriften "Triptaka" aufbewahrt.
Wir gehen vom Westen um den goldenen Chedi herum, und kommen zu der nördlichen Begrenzung des Tempelgeländes. Auch hier überwachen einige Yak-Dämonen die Eingänge im Wandelgang. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Wächterdämonen in der nähe des Phra Sri Ratana Chedis Im Nordwesten befindet sich das Mausoleum Ho Phra Nak für verstorbene Verwandte des Königshauses. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Wächterdämonen in der nähe des Phra Sri Ratana Chedis, rechts Dächer des Mausoleums Ho Phra Nak Südöstlich des Mausoleums steht eine kleine Gebetshalle Vihara Yot. Bangkok - Wat Phra Kaeo, ein Altar mit Elephanten vor dem Phra Sri Ratana Chedi, hinten die Gebetshalle Vihara Yot, rechts davon die königliche Bibliothek Ho Monthien Dhamma Das mit filigranen, farbigen Keramikblumen geschmückte Gebäude gefällt mir besonders gut. Bangkok - Wat Phra Kaeo, die mit farbigen Keramikblumen geschmuckte Gebetshalle Vihara Yot In dem nördlichen Wandelgang dahinter knien mehrere Gläubige und beten leise, parallel zu einem mehrstimmigen, aus einem Gebetsraum laut übertragenen (oder aber vom Band abgespielten?), monoton-rhythmischen buddhistischen Gebet. Jetzt gehen wir zurück zur Plattform mit dem Chedi und der königlichen Bibliothek. Zwischen der Gebetshalle und dem Bibliothekgebäude gelangt man hier zu einem kleinen steinernen Modell der Tempelanlage in Angkor in Kambodscha. Weiter östlich auf der Marmorplattform, neben der königlichen Bibliothek steht der dritte von den erhöht gelegenen Bauwerken. Es ist das imposante königliche Pantheon (Prasat Phra Debidorn) Bangkok - Wat Phra Kaeo, das königliche Pantheon - Prasat Phra Debidorn, davor ein goldener Chedi, hinten der goldene Phra Sri Ratana Chedi mit Buddha-Reliquien Bangkok - Wat Phra Kaeo, links der Haupteingang zum königlichen Pantheon (Prasat Phra Debidorn), rechts ein goldener Chedi mit kreuzförmigem Grundris und einem von schlanken Säulen getragenen und von einem Prang bekrönten Dach. Bangkok - Wat Phra Kaeo, das königliche Pantheon - Prasat Phra Debidorn (südostliche Ecke) mit dem krönenden Prang Das mit blauen und roten Fayencen prunkvoll geschmückte Gebäude Bangkok - Wat Phra Kaeo, das königliche Pantheon - Prasat Phra Debidorn (südwestliche Ecke) mit dem krönenden Prang birgt die Urnen der verstorbenen Chakri-Könige. Es wird überwacht von vergoldeten, mythischen Wesen, sog. kinaras. Bangkok - Wat Phra Kaeo, goldene mythische Wesen (Kinaras) vor dem königlichen Pantheon (links), dahinten ein goldener Chedi vor den Dächern der königlichen Bibliothek (Ho Monthien Dhamma) Bangkok - Wat Phra Kaeo, ein mythisches Wesen (Kinara, halb Vogel halb Mensch) vor dem Pantheon, dahinter die Gebetshalle Vihara Yot (links) und die königliche Bibliothek (rechts) Bangkok - Wat Phra Kaeo, ein goldener Kinara (mythisches Fabelwesen), dahinter ein Prang an der östlichen Begrenzung des Wat sowie eine Dämonfigur am östlichen Eingang An der östlichen Seite des Pantheons befinden sich zwei kleinere, goldene Chedis, Bangkok - Wat Phra Kaeo, einer der goldenen Chedis vor dem königlichen Pantheon die von mehreren Dämonenfiguren gestützt werden. Bangkok - Wat Phra Kaeo, goldene mythische Wesen (Kinaras) und ein goldener Chedi vor den Dächern der königlichen Bibliothek Diese Dämonen bilden auch ein sehr häufiges Photomotiv. Bangkok - Wat Phra Kaeo, ein mythisches Wesen (Kinara) sowie Dämonen, die einen Chedi stützen, links das Dach der königlichen Bibliothek Bangkok - Wat Phra Kaeo, Dämonen, die einen goldenen Chedi stützen Bangkok - Wat Phra Kaeo, Dämonen, die einen goldenen Chedi stützen Hinter dem nördlichen Chedi und östlich von der Gebetshalle Vihara Yot befindet sich eine zweite königliche Bibliothek - Ho Monthien Dhamma.
Im Osten wird das Tempelgelände von acht großen, mit verschiedenfarbigen Mosaiken belegten Prangs begrenzt. Bangkok - Wat Phra Kaeo, mit verschiedenfarbigen Mosaiken belegte Prangs an der östlichen Begrenzung der Tempelanlage, hinten links das Dach des Bots, daneben der Prang auf dem Dach des Pantheons Wenn man hier durch ein Tor in dem Wandelgang hinausgeht, gelangt man zu einem kleinen parkähnlichen Innenhof, Bangkok - Wat Phra Kaeo, Prangs an der östl. Begrenzung der Tempelanlage wo man auch Toiletten finden kann. Zurück im Tempelbezirk, kommen wir zum Abschluß unseres Rundgangs durch die Tempelanlage zum allerwichtigsten Gebäude - dem prunkvollen Bot, der unter König Rama I. für den Smaragd-Buddha errichtet wurde. Bangkok - Wat Phra Kaeo, der Bot (Tempel des Smaragd-Buddhas, die Hauptkapelle der Anlage), rechts der Prang des königl. Pantheons Der Bot steht im Zentrum der Anlage, südlich der Plattform mit dem Pantheon und der Bibliothek, Bangkok - Wat Phra Kaeo, Blick vom Eingangsbereich des Bot auf den goldenen Phra Sri Ratana Chedi (links), Phra Mondhop (Bibliothek, Mitte), und das königliche Pantheon (rechts) und ist das größte Gebäude auf dem Gelände. Die Außenwände sind mit bunten Glasmosaiken und Basreliefs aus 112 Garuda-Figuren geschmückt. Auch die Fenster sind wundervoll verziert. Das dreifach gestaffelte Dach wird von hohen Säulen getragen. Auch hier hängen überall am Dachrand kleine, im Wind läutende Glöckchen.
Vor dem Bot-Haupteingang im Osten stehen zwei schöne, große Fächerpalmen. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Fächerpalmen vor dem Bot (Tempel des Smaragd-Buddhas, links) Daneben befindet sich ein großer Opferaltar, an dem die Gläubigen Räucherstäbchen entzünden, Lotosblumen opfern und beten. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Opfergaben vor dem Bot (dem Tempel des Smaragd-Buddhas, links), hinter der Prang des königl. Pantheons, rechts goldene Chedis Da heute ein Sonntag ist, sind neben den Massen von Touristen auch sehr viele einheimische Besucher und Gläubige auf dem Tempelgelände zu sehen. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Opfergaben vor dem Bot (dem Tempel des Smaragd-Buddhas, links), hinter der Prang des königl. Pantheons, rechts goldene Chedis Jetzt wollen wir den Bot besuchen. Man darf nur barfuß hereintretten. Unsere Schuhe müßen wir also vor dem Gebäude, in speziell dafür aufgebauten Regalen stehen lassen. Im Mittelpunkt des hohen, reichlich geschmückten Raumes thront auf einem goldenen, mit wertvollen Votivgaben bestandenen Altar der Smaragd-Buddha. Die nur 66 cm hohe Figur aus milchig-grünem Nephrit (eine Jade-Art) stammt vermutlich aus der Mitte des 15. Jh. und ist das Nationalheiligtum von Thailand. Im Tempel dürfen wir nicht stehenbleiben. Man muß sich auf dem Boden hinknien oder hinsetzen. Dabei muß man darauf achten, daß man der Statue niemals die Fußsohlen entgegenstreckt, da das als äußerst unhöflich gilt (auch im Bezug zu lebenden Personen). Wir bleiben hier auch etwas länger auf dem Boden sitzen. Die Stille dieses halbdunkles Raumes und die hier betenden Buddhisten verleihen dem Ort eine besondere Atmosphäre. Und auch die angenehme Kühle der Halle verschafft uns eine willkommene Pause von den tropischen Temperaturen draußen. Bangkok - Wat Phra Kaeo, Prangs an der östl. Begrenzung der Tempelanlage
Gegen 13.00 Uhr beenden wir unserer Rundgang durch beide Anlagen und verlassen das Gelände auf dem gleichen Wege Bangkok - Wat Phra Kaeo, Blick auf die Tempeltürme vom Zugangsweg zur Tempelanlage Bangkok - Wat Phra Kaeo, Blick auf die Tempelanlage von Außen, von links: der Prang des Pantheons, das Dachturm der Bibliothek und der goldene Phra Sri Ratana Chedi über das Haupttor im Norden. Zunächst versorgen wir uns an einem Stand wieder mit einigen Flaschen Wasser, den bei den vorherrschenden Temperaturen schwitzen wir wie Weltmeister. Jetzt wenden wir uns dem riesigen, ovalen, parkähnlichen Platz Sanam Luang zu, nördlich des gerade besuchten Tempels gelegen. Hier treffen sich viele Bangkoker, hier wird gepicknickt, hier läßt man Papierdrachen steigen. Am westlichen Rand entlang gehen wir ca. 10 Minuten lang zur Wat Mahathat Tempelanlage. Dieses Kloster mit einer buddhistischen Universität ist aber leider wegen der zur Zeit dort stattfindenden Meditationsstunden heute erst ab ca. 18.00 Uhr für Touristen zugänglich, wie wir dort erfahren. Schade, wir wolten auch diesen, einen der größten Tempel der Stadt besichtigen. So werfen wir nur von draußen einige Blicke rein, aber hinter den Bäumen kann man nicht allzu viel erkennen, und gehen anschließend, mit einer kurzen Zwischenpause auf einer Bank in Sanam Luang Park, zurück.
Am nordöstlichen Rand des Wat Phra Kaeo-Tempelgeländes befindet sich eine verkehrsreiche Kreuzung der Na Phra Lan und Sanam Chai Straßen. In der Mitte der Kreuzung steht ein großer Denkmal des Königs Bhumipol (Rama IX.). Östlich davon befindet sich der Lak Muang-Schrein. Der von einem weißen Prang gekrönte Schrein ist dem Schutzgeist Bangkoks gewidmet und birgt den Grundstein der Stadt. Er markiert das Zentrum des Landes, von dem alle Entfernungen gemessen werden. An dem Schrein vorbei gehen wir jetzt entlang der stark befahrenen und breiten Sanam Chai Straße nach Süden. Auf der linken Straßenseite verbirgt sich hinter einer hohen, insgesamt 1900 m langen Mauer das ausgedähnte Gelände des Königspalastes. Östlich der Straße liegt das sehr europäisch wirkende Verteidigungsministerium, von mehreren historischen Kanonen umgeben, und weiter südlich davon - das Außenministerium. Hinter den Ministerien erreichen wir einen Park, wo wir im Schatten der Bäume eine Erholungspause anlegen. Danach machen wir uns auf den Weg zur nächsten wichtiggen Sehenswürdigkeit, die wir uns für heute vorgenommen haben - zum Wat Pho Tempel. Er liegt nicht mehr weit von hier, nämlich südlich vom Königspalast. An der nächsten Kreuzung biegen wir nach rechts in die Thai Wang Straße und gehen einige Dutzend Meter Richtung Fluß bis zum Tempeleingang.
Um etwa 14.30 Uhr sind wir da. Der Eintritt auf das Tempelgelände kostet 20,- Baht p.P., Eingangsticket zum Wat Pho also ein Zehntel des zum Wat Phra Kaeo Tempel. Der 1789 errichtete Wat Pho Tempel ist wohl die älteste und auch größte Tempelanlage von Bangkok. Zu Beginn unseres Rundganges im Uhrzeigersinn überschreiten wir ein Tor zum östlichen Tempelbereich. Der Zugang wird von grimmig dreinblickenden, riesigen Tempelwächtern mit großen Huten bewacht, die angeblich dem Marco Polo nachgebildet wurden. In diesem Teil des Tempels befindet sich ein großer Bot, der als der eindrucksvollste von Bangkok gilt. Um ihn herum sind symmetrisch vier Viharas, die meisten von den insgesamt 95 Chedis sowie zahlreiche Nebengebäude angeordnet. Der Bot ruht auf einer Marmorplattform, die von Hallengalerien mit ihsgesamt ca. 400 Buddha-Figuren umgeben ist. Im Inneren befindet sich auf einem Altar eine kleine Buddha-Statue.
Entlang der südlichen Begrenzung der Tempelanlage, hinter der sich die Wohnungen der ca. 300 hier lebenden Mönche befinden, kommen wir zum zentralen Tempelbereich. Hier dominieren vor allem vier hohe verschiedenfarbige Chedis, die mit Fayencen bedeckt sind. Weiter westlich steht ein sehr sehenswerter Pavillon der mit Porzellan reich dekorierten Bibliothek. Unweit davon befindet sich ein chinesischer Pavillon, mit Lampions und farbigen Bändern dekoriert, in dem, unter einem heiligen Baum der dickbäuchige chinesische Milefo-Buddha sitzt. An dem Bibliothekgebäude vorbei kommen wir zu der größten Atraktion des Tempels, die sich in dem westlich des Tempel-Haupteinganges stehenden Vihara befindet. Er beherbergt den großen liegenden Buddha. Ihm verdankt der Tempel den Namen: Tempel des liegenden Buddhas. Die 45 m lange und 15 m hohe, vollständig vergoldete Statue aus Ziegeln und Zement stellt Buddha beim Eingang ins Nirvana dar. Auf den Sohlen seiner überdimensionalen Füße sind 108 Perlmuttplättchen angebracht, die über die Eigenschaften eines Buddhas belehren. Leider ist heute die Statue wegen Renovierungsarbeiten vollständig eingerüstet. Einen der häufigsten Photomotive in Bangkok kann ich also nicht aufnehmen. Aber es macht nichts, die Besichtigung selbst hinterläßt unvergeßliche Eindrücke. So wie jedes Tempelgebaude bisher, können wir auch den Vihara nur barfuß betreten. Wie vor jedem wichtigen Tempel, befinden sich auch hier große Regale für die Schuhe. Man muß sich nur gut merken, wo man sie abgestellt hat.
Nach ca. 1 Stunde beenden wir unseren schnellen aber interessanten Rundgang durch diese beeindruckende Tempelanlage. Ich bin besonders fasziniert, ähnlich wie schon bei der Besichtigung des Wat Phra Kaeo Tempels, von den farbenfrohen, filigranen Dachkonstruktionen der buddhistischen Tempelbauten. Dabei dominieren immer die Farben orange, gelb und grün, die miteinander unterschiedlich kombiniert werden. Bangkok - Wat Pho, kleine Chedi-Gruppen um den Bot im östlichen Tempelbereich
Mittlerweile ist es schon 15.30 Uhr geworden, aber wir haben heute noch einiges vor. Also begeben wir uns jetzt schnell zur nächsten Anlegestelle am Fluß. Die Tha Tien Pier liegt nicht weit, in der direkten Verlängerung der Thai Wang Straße, die das Palastgelände vom Wat Pho Tempel trennt. Von dieser Pier pendeln ständig kleine Fähren auf die andere Flußseite, zum dort etwas weiter südlich gelegenen Wat Arunratchawararam (kurz Wat Arun genannt) - dem Tempel der Morgendämmerung (bzw. Tempel der Morgenröte). Er zählt zu den schönsten Sakralbauten des Landes und gilt auch als eines der Wahrzeichen Bangkoks. Sein mit bunten chinesischen Keramik- und Porzellanscherben vollständig bedeckter, 66,8 m hoher Prang (mit einer 236 Quadratmeter großen Grundfläche) ist schon von Weitem sichtbar und bietet einen majestätischen Anblick. Der aus dem frühen 18. Jh. stammende zentrale Prang ist von vier kleineren Prangs und vier Viharas flankiert, sie alle auch überreich mit Porzellanmosaiken verziert.
Die Überfahrt auf die andere Flußseite kostet je 2,- Baht und dauert nicht lange. Die Fähre manövriert dabei geschickt zwischen den flußaufwärts und -abwärts zahlreich fahrenden großen und kleinen Booten. An der anderen Ufer angekommen, kaufen wir direkt an der Pier für 20,- Baht unsere Tickets für die Tempelbesichtigung Eingangsticket zum Wat Arun und nähern wir durch einen Park dem imposanten Prang. Etwas weiter südlich des Wat Arun befindet sich das Hauptquartier der Marine (Royal Thai Navy Headquarters) und wohl auch eine Offiziersschule. In dem Park am Tempel findet gerade eine große feierliche Zeremonie statt. Vielleicht ist es eine Schlußfeier der Kadeten der Offizierschule? Auf jeden Fall wimmelt es überall von Marinesoldaten in schicken, weißen Uniformen. Immer wieder kommen kleine Delegationen von Offizieren zu einem im Park stehenden Denkmal einer Persönlichkeit und bringen Blumen sowie spezielle Opfergaben mit sich, die wie kleine, weiße, eiförmige Urnen oder Pokale aussehen. All dies läuft sehr förmlich ab. Vor dem Denkmal stehen einige Uniformierte, wohl Militärpolizisten, die den Zugang zu ihm regeln. Fotografen und TV-Reporter sind auch dabei. Auf dem Gelände wird laut die Thai-Musik gespielt. Auf einer kleinen Bühne führen junge Mädchen in bunten Trachten typische Thai-Tänze und Lieder auf. Es sind wohl die Kinder der Offiziere, denn die Zuschauer - wahrscheinlich hauptsächlich deren Eltern - reagieren mit großer Begeisterung auf die Aufführung. Überall auf dem Rasen sind auch Stühle und Tische aufgestellt, an mehreren Ständen kann man sich mit warmen Thai-Essen versorgen.
Wir lassen das bunte, exotische Treiben hinter uns und nähern uns dem Prang. Vier steile Treppen führen auf einen hohen Sockel hinauf, auf dem der zentrale Prang emporragt. Man darf aber nur zu der untersten Plattform aufsteigen und darauf den Prang umrunden. Erst aus der nächsten Nähe kann man den Detailreihtum der Keramikverzierungen und Dekorationen so richtig erkennen. Immer wieder entdecken wir hier interessante Details, wie z.B. die Dämonen, die den Prang im unterem Bereich stützend umringen. Danach spazieren wir noch durch das nordwestlich des Prangs gelegene Tempelgelände mit zahlreichen größeren und kleineren Gebäuden, u.a. der Kapelle (Phra Viharn) und der Nische mt dem Fußabdruck Buddhas, sowie durch die benachbarten Straßen. Die weißen Säulen und Außenwände des Bots dieser Tempelanlage bzw. der Ordination Hall sind mit bunten Porzellanblumen dekoriert. In dem Innenhof, der von einem in grellen Farben bemalten Wandelgang mit Buddha-Statuen und Bronze-Elefanten umgeben ist, stehen zahlreiche chinesische Steinstatuen. Hier begegnen wir einer hochrangigen Delegation. Ein wichtiger General oder uniformierter Minister verläßt gerade den Tempel, begleitet von mehreren ihn respektvoll umgebenden Offizieren (darunter auch Frauen) in festlichen Uniformen sowie von einem Fernsehteam. Wir werfen noch einen Blick in den Innenraum des Bots mit einem goldenen, sitzenden Buddha und gehen gleich weiter über die angrenzenden Straßen zurück zur Pier. Auf die Fähre wartend, beobachten wir den regen Verkehr auf den Fluß. Bangkok - Wat Arun am westlichen Flußufer in den frühen Morgenstunden
Gegen 17.30 Uhr setzen wir auf die östliche Flußseite zurück und nehmen uns dort gleich ein Taxi, mit dem wir für 69,- Baht zum Geschäftszentrum im Osten, am Siam Square, fahren. Hier ist richtig etwas los. Massen von Menschen, mit Autos und Tuk-Tuks verstopfte Straßen, Lärm, Abgase - dies sieht hier zu jeder Tageszeit ähnlich aus, aber abends kommt der wahre Höhepunkt. Wir bummeln über die gewaltigen Betonkonstruktionen der riesigen Fußgängerbrücken, die die Kreuzung der beiden Hauptstraßen Rama I. und Phaya Thai Road überspannen. Direkt von diesen Brücken gelangt man zu dem gigantischen MBK-Einkaufszentrum sowie zu anderen angrenzänden Gebäuden. Unter uns der laute Straßenchaos, über uns die zweigeschoßige Betonstrecke der Schnellbahn, die sich hier noch verzweigt, überirdische Durchgänge zu den zwei großen Skytrain-Stationen National Stadium und Siam Central, Treppen rauf, Treppen runter. Man weiß nicht, wohin man zuerst hingucken soll, und wo man hinauskommt. All dies ist beeindrückend aber auch bedrückend. Wir erkunden hier ein wenig die Wege und gehen danach zum Siam Centre, wo wir an einem Internet-Terminal kostenlos unsere E-Mail-Konten abfragen können. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite finden wir einen Pizza-Hut, in dem noch einige Plätze frei sind, und genießen nach dem sehr anstrengenden Tag gemütlich ein für dieses Lokal typisches Menü.
Mittlerweile ist es dunkel geworden. Wir überlegen, wie wir zurück ins Hotel kommen sollen - von der südlichsten Skytrain-Station in Saphan Taksin gibt es noch ca. 40 Minuten Fußweg nach Hause, wofür wir heute wohl nicht mehr genug Kräfte haben - also entscheiden wir uns für einen Taxi. Der Taxi-Fahrer spricht kaum Englisch. Nachdem wir ihm den Hotelnamen gesagt haben, fragt er uns, welches von den beiden, weil es angeblich in Bangkok zwei Hotels mit diesem Namen gibt. Es dauert eine Weile, bis wir uns schließlich verständigen, wohin wir fahren müßen. Dabei widmet er sich, stark gestikulierend, mehr dem Gespräch mit uns, als dem Straßenverkehr. Aber hier im Zentrum kommen wir durch die verstopften Straßen sowieso nur schleppend voran. Da sind die Tuk-Tuk-Fahrer eindeutig im Vorteil. Sie nutzen jede, noch so kleine Lücke zwischen den Fahrzeugen, um voranzukommen. Als wir schließlich auf eine der Schnellstraßen gelangen, ist unser Fahrer so froh darüber, endlich Gas geben zu können, daß er die Abfahrt auf die Charoen Krung Straße zu unserem Hotel verpaßt und über die Brücke auf die andere Flußseite kommt. Es ist ihm zwar richtig peinlich, aber es hilft nichts, man kann hier sowieso nirgendwo wenden. Einen kleinen Vorteil hat die ganze Aktion - wir können ihm von der gegenüberliegenden Flußseite unser Hotel zeigen. Er scheint sich hier auch nicht so gut auszukennen. Auf jeden Fall dauert es einige Zeit, bis er den Weg zurück auf "unsere" Flußseite über eine weiter südlich liegende Brücke findet. Gegen 21.00 Uhr sind wir endlich im Hotel. Der Taxi-Fahrer berechnet uns wegen seiner Panne nur 90,- anstatt der angezeigten 107,- Baht.
Im Hotel bereiten wir dann unser Gepäck für die morgen beginnende Rundreise vor, ich schreibe noch einige Postkarten, dann trinken wir noch in der Hotelbar unser Welcome-Getränk. Als wir schließlich erschöpft schlafen gehen, ist es bereits 23.30 Uhr.


3. Tag: Mo, 25.02.2002
- Bangkok - Bang Pa-In - Ayutthaya - Suphanburi -

Heute beginnt unsere 4tägige "Kleine Thailand-Rundreise" durch Zentralthailand, die wir bei TUI gebucht haben. Schon frühmorgens werden wir vom Hotel mit einem großen TUI-Reisebus abgeholt, obwohl unsere Reisegruppe nur aus 15 Teilnehmern besteht. Wir fahren zunächst über die uns schon bekannte Charoen Krung Road nach Norden. Wir kommen an der Hochbahn und einigen großen Hotels vorbei, Karte der Hotels im Zentrum und am Chao Phraya Fluß und nach ca. 30 Minuten Fahrt steigen wir in der Nähe einer Bootanlegestelle (River City Pier) aus, denn unsere Fahrt werden wir gleich mit einem Schiff fortsetzen.
Das Schiff ist aber noch nicht da, und bis zur Weiterfahrt haben wir noch etwas Zeit. Wir warten und spazieren also an der River City Pier und an dem River City Shopping Centre. Dies ist das größte Handelszentrum für Kunst und Antiquitäten (art and antique centre) in ganz Südostasien, dementsprechend stolz sind hier auch die Preise. Etwas nördlich davon liegt das große Hochhaus des Royal Orchid Sheraton Hotels. Zwischen dem Hotel und dem River City Gebäude befindet sich ein kleiner Platz, auf dem wir die meiste Wartezeit verbringen. Gegen 8.00 Uhr gibt unser Reiseleiter das Signal, daß das Schiff gleich kommt und wir einsteigen können. Das Schiff mit dem wir jetzt flußaufwärts - nach Norden - unsere Reise fortsetzen werden, heißt "Pearl of Siam" (II) und ist einer der drei gleichnamigen Schiffe der Queen Mary Company. Außer unserer kleinen Reisegruppe sind nur noch einige wenige andere Passagiere am Bord des 1993 erbauten, 33 m langen Ausflugsschiffes, das eine Kapazität von 170 Passagieren besitzt. auf dem Menam Chao Phraya zwischen Bangkok und Bang Pa-In, Bebauung am Ufer
Wir fahren zuerst durch das Zentrum und dann durch die Vororte von Bangkok. Neben vielen alten Bauten sehen wir im Norden der Hauptstadt auch mehrere moderne Hochhäuser und eine riesige Flußbrücke. Das Wetter in Bangkok ist nicht sehr gut. Es ist eher bewölkt und in der Luft liegt sehr viel Dunst. Aber während der Fahrt wird es besser. Die Sonne kommt heraus und verschwindet nur ab und zu hinter großen Wolken. Am Horizont hinter uns braut sich jedoch etwas zusammen und folgt uns langsam hinterher. Wir verbringen die meiste Zeit auf dem Oberdeck und beobachten das Leben an den Flußufern. Die Landschaft ist flach aber nicht langweilig. Im Gegenteil, die Gebiete entlang der Ufer sind fast durchgehend besiedelt. Wir sehen vom Schiff aus viele, meist einfache aber auch größere Holzhütten, die in der Regel auf Stelzen im Wasser stehen. Aber in größeren Ortschaften sind naturlich auch viele moderne Gebäude, sogar Hochhäuser, zu sehen. Und immer wieder sieht man auch schöne, bunte Tempelanlagen, die an den Ufern errichtet wurden und überwiegend zum Fluß hin ausgerichtet sind. Das traditionelle Leben der Thais am Menam Chao Phraya orientiert sich natürlich zum Wasser hin. Der Fluß und die zahlreichen Kanäle sind hier auch die Hauptverkehrsadern. Wir begegnen vielen anderen Schiffen, kleinen und schnellen Motorbooten und auch großen Kähnen, die voll beladen flußauf- und -abwärts fahren. Während der geruhsamer Fahrt bewundern wir auch die tropische Vegetation an den Ufern und genießen einfach die Sonne und die an uns langsam vorbeiziehenden Landschaften.
Hier oben sitzen wir an den Tischen fast ganz alleine. Die meisten Mitreisenden verstecken sich vor der Sonne auf dem unteren Deck oder verbringen die Reise unten im vordersten Teil des Bootes. Dort bekommen wir gegen 9.00 Uhr den Kaffee serviert, und gegen 11.00 Uhr genießen wir am Unterdeck das Mittagessen. Kurz danach, nach einer ca. 4stündigen Schiffsreise kommen wir zum Ziel. An der Anlegestelle Bang Sai mit einem kleinen Tempel Wat Potangtai, ca. 50 km nördlich von Bangkok, verlassen wir das Schiff und steigen in einen Bus um, mit dem wir die Reise zum ca. 10 km nordöstlich entfernten Bang Pa-In fortsetzen. In Bang Pa-In befindet sich seit dem 17. Jh. der Sommerpalast der Könige von Ayutthaya. Später, als die Könige in Bangkok residierten, ließen König Mongkut und sein Nachfolger Chulalongkorn im 19. Jh. an dieser Stelle einen neuen Palast im asiatisch-europäischen Still errichten.
Es ist genau Mittag. Zwischenzeitlich ist der Himmel gänzlich hinter einem von Süden heranziehenden Wolkenschleier verschwunden. Die Luft ist sehr schwül und dünstig. Wir fahren jetzt auf Landstraßen durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend mit einigen Reisfeldern sowie vielen Gärten mit Palmen und Bananenbäumen. Bereits während der Fahrt fallen die ersten Regentropfen. Als wir gegen 12.20 Uhr am Parkplatz vor dem Sommerpalast ankommen, beginnt es in Strömen zu gießen. Es ist ein heftiger, tropischer Platzregen. Unser junger Reiseführer behält jedoch die Ruhe und prophezeit, daß in einer halben Stunde der Regen zu Ende ist. Wir bleiben also im Bus sitzen - eine Besichtigung bei diesem Wetter macht keinen Sinn, da hilft kein Regenschutz. Während wir also so vor sich hindüsen, beobachten wir mitleidig andere Touristen, die weniger Glück als wir hatten, und jetzt klitschnaß in ihre Busse nach der Besichtigung zurückkehren.
Gegen 13.00 Uhr hört es tatsächlich auf zu regnen, und wir können aussteigen. Dann muß ich, und einige andere Mitreisende auch, aus dem Koffer noch eine lange Hose rausholen und sie anziehen, denn eine Palastbesichtigung in kurzer Hose ist nicht erlaubt. Der Regen ist zwar vorbei, aber es bleibt zunächst bewölkt, und die Sonne kommt nur sehr schwach zum Vorschein. Auf dem Weg durch die weitläufige, an einem Arm des Chao Phraya Flußes gelegene Parkanlage Bang Pa-In: interaktive Karte und Sehenswürdigkeiten mit vielen künstlichen Seen kommen wir zunächst an einem kleinen Steinschrein im Khmer-Still zu Ehren eines Ayutthaya-Königs (Ho Hem Monthian Thewarat) vorbei. Am Ende des geraden Weges, der an einem See und dem dahinterliegenden Palast im europäischen Still vorbeiführt, kommen wir wohl zu dem schönsten Bauwerk der Anlage. Es ist der kleine, filigrante und elegante Wasserpavillon (Phra Thinang Aisawan Thiphta-Art), der mitten in einem Teich steht und sich malerisch darin spiegelt. Der aus Holz konstruierte Pavillon gilt als ein Beispiel vollendeter Thai-Architektur. Im starken Kontrast zu ihm stehen die steinernen europäischen Statuen auf der Brücke sowie die Warophat Phiman-Residenz und das an den Still der französischen Paläste angelehnte Thewarat Khanlai Gate. Bang Pa-In - Sommerpalast der Könige von Ayutthaya, links ein Pavillon im franz. Still (Thewarat Khanlai Gate), rechts ein Thai-Pavillon im See (Phra Thinang Aisawan Thiphta-Art)
Über eine weitere Brücke gelangen wir zum hinteren Teil der Anlage, der früher ausschließlich der Königsfamilie vorbehalten war. An einigen anderen Bauten und Grünflächen mit aus Hecken schön modellierten Elefanten vorbei gelangen wir zum weiteren sehenswerten Gebäude - zu dem zweistöckigen, im chinesischen Still errichteten Phra Thinang Wehart Chamrun Pavillon. Er war ein Geschenk eines Prinzen für den König Rama V. und später das bevorzugte Domizil von König Rama VI. Das Gebäude mit seiner interessanten Ausstattung dürfen wir nur barfuß besichtigen. Auf einer kleinen, über Brücken erreichbaren Insel steht ein bunter Aussichtsturm, der mich eher an einen Leuchtturm erinnert. Insgesamt ist der ca einstündige Rundgang durch die üppige tropische Parkanlage mit der Ansammlung von Bauten der verschiedensten europäischen und asiatischen Stilrichtungen sehr kurzweilig und interessant.
Gegen 14.15 Uhr steigen wir wieder in den Bus ein und fahren jetzt in die alte Hauptstadt Ayutthaya, die ca. 20 km von hier entfernt liegt. Die Landschaft ist, ähnlich wie vorher schon, landwirtschaftlich geprägt. Immer wieder sehen wir in den Dörfern und Orten auch prunkvolle, bunte Tempelanlagen. Ayutthaya war vor Bangkok über 400 Jahre lang die Hauptstadt des Königsreiches und eine der glänzendesten Metropolen Südostasiens (in den Jahren 1350 bis 1767). Obwohl sie 1767 von den burmesischen Truppen völlig zerstört wurde, blieben im alten Kern der Hauptstadt - auf der von drei Flüssen umschlossenen Insel - über 500 Ruinen erhalten; teilweise wurden sie auch restauriert. Ayutthaya: interaktive Karte und Sehenswürdigkeiten (1) Ayutthaya: interaktive Karte und Sehenswürdigkeiten (2) Seit 1991 gehört dieses Gebiet zum Weltkulturerbe der UNESCO. UNESCO-Weltkulturerbe Eine ausführliche Besichtigung des weitläufigen Areals der alten Königsstadt mit zahlreichen Tempeln würde sicherlich mehrere Tage erfordern. Wir müssen uns bei der Rundreise nur auf einige wenige Sehenswürdigkeiten beschränken. Noch außerhalb der Flußinsel, südöstlich davon in einem Flußbogen gelegen, befindet sich der gut erhaltene bzw. vollständig renovierte Wat Phanan Choeng Tempel, an dem wir unsere erste Pause anlegen. Er ist der älteste Tempel in Ayutthaya, erbaut 1344, und beherbergt die angeblich größte antike Buddha-Statue, die als "Luang Po To" bekannt ist. Ayutthaya: Wat Phanan Choeng
Vor dem Eingang zur Haupthalle (Viharn) befindet sich eine abgeschnittene Bananenstaude mit unzähligen eingesteckten Geldscheinen, die so geopfert werden. In der Vorhalle kann man Kerzen, Lotusblüten sowie kleine Blattgoldstücke (oder wohl nur künstliche, goldene Folie?) kaufen und an den Buddhastatuen opfern. Der Reiseleiter Tam erklärt uns, wie man opfert. Während man mit den Goldblättchen eine der vielen kleinen Buddhastatuen im Vorraum beklebt, muß man sich einen Wunsch denken, der dann in Erfüllung gehen wird. Wir kriegen von ihm auch die goldenen Blättchen und probieren es aus. In der Haupthalle mit dem riesigen sitzenden Buddha kann man bei einem älteren glatzköpfigen Mönch auch große, orangenfarbige Gewände kaufen, wenn man sich von irgendeiner Schuld freikaufen will. Diese Gewände werden der großen Buddhastatue immer wieder neu umgehängt. Gerade jetzt werden sie auch wieder erneuert. Dazu dient eine Wendeltreppe am Rücken der Statue, über die die Mönche bis zur Schulter den Buddhas kommen, und von dort das breite orangene Band nach unten abrollen lassen. An einer anderen Stelle in der Haupthalle befindet sich ein Verkaufsstand, an dem mittelgroße Plastikeimer, voll mit Lebensmitteln verpackt und in Folie eingeschweißt, verkauft werden. Es verwundert mich zunächst, daß im Tempel sowiel Handel betrieben wird. Aber wir erfahren, daß man diese Lebensmittel hier kaufen kann, um sie anschließend einem der im Tempel sitzenden und betenden Mönche zu spenden. Sie leben und ernähern sich nämlich nur von den Almosen der Gläubigen. Es ist schon merkwürdig zu sehen, wie die Mönche an den Eimern voller Leckereien sitzen (und sie auch vielleicht selbst verpackt haben) aber erst warten müssen, bis jemand sie ihnen abkauft und anschließend verschenkt. Ayutthaya - Ruinen des ehem. Königstempels Wat Phra Si San Phet, weiße Chedis
Nach dem Rundgang um die große Buddha-Statue, umgeben von vielen kleinen goldenen Buddhas, und der Besichtigung eines Nebenraumes mit anderen Buddhastatuen und interessanten Wandmalereien, sehen wir noch sieben goldene Miniaturstatuen von Buddha in verschiedenen Haltungen, die jeweils einem Wochentag zugeordnet sind. Dann fahren wir mit dem Bus ein kurzes Stück weiter und erreichen über eine Brücke die historische Ruinenstadt auf der Flußinsel. Von dem Parkplatz gehen wir an einem neuen Tempel Vihara Phra Mongkol Bophit vorbei und kommen zur größten Tempelruine der ehemaligen Hauptstadt. Inzwischen ist das Wetter wieder schön geworden - tiefblauer Himmel und warmer Sonnenschein verleihen den Ruinen eine besondere Atmosphäre.
Die Ruine des Königstempels Wat Phra Si San Phet, die wir jetzt besichtigen, ist von hohen Mauern umgeben. Der Tempel war ein Ort wichtiger religiöser und staatlicher Zeremonien, die vom König vollzogen wurden. Nach der Zerstörung durch die Burmesen sind nur drei verbrannte und verwitterte große, weiße Chedis geblieben. Diese enthalten die Asche verstorbener Könige und eine Buddha-Reliquie. Vor der Zerstörung stand im Vihara des königlichen Tempels ein 16 m hoher, vollständig mit Gold überzogener Buddha. Um die drei großen Chedis herum befinden sich noch einige weitere kleinere, zerstörte Chedis aus roten Ziegelsteinen. Alle sie sind schon ziemlich stark verwittert und zerfallen. Wir haben noch etwas Zeit, um durch diese parkähnliche Anlage mit kurzgeschnittenem Rasen und einigen alten Bäumen um die Ruinen herum zu schlendern. Anschließend geht es zurück zum Bus. Auf dem Rückweg zum Parkplatz habe ich noch Zeit, um in den aus den 50er Jahren stammenden Vihara Phra Mongkol Bophit einen Blick zu werfen. Er beherbergt den größten Bronze-Buddha des Landes, der bei der Bevölkerung ein hohes Ansehen genießt. Es handelt sich dabei um die Rekonstruktion einer Statue aus dem 15. Jh.
Mittlerweile ist es schon ein später Nachmittag geworden. Durch ein flaches Land mit vielen Reisfeldern geht es jetzt nach Suphanburi, einer typischen Provinzstadt mit bewegter Vergangenheit und geruhsamer Lebensweise, die etwa 60 km nordwestlich von Ayutthaya liegt. Hier beziehen wir ein großes, mehrstockiges Hotel Songphanburi. Nach dem Begrüßungscoctail haben wir vor dem Abendessen noch Zeit, uns in den Zimmern etwas zu erholen und frisch zu machen. Das Hotel macht einen ziemlich leeren Eindruck. Auch im Speisesaal ist unsere kleine Reisegruppe fast alleine, später kommen noch ein paar Thais dazu. Trotzdem wir für uns Livemusik gesungen. Das erste originelle Thai-Essen schmeckt uns sehr gut, was aber nichts über die Qualität aussagt, wie es sich später erweisen wird. Nach dem Essen verbringen wir mit unserer kleinen Gruppe noch gemütlich etwas Zeit im Lobbybereich des Hotels. Hier sehe ich auch die einzige Mücke während meines gesamten Thailand-Aufenthaltes, und sie sticht mich natürlich auch gleich.


4. Tag: Di, 26.02.2002
- Suphanburi - Kanchanaburi - River Kwai Dschungel Rafts -

Mitten in der Nacht, um 2.30 Uhr, wache ich mit sehr starken Magenschmerzen auf. Von Minute zur Minute wird es schlimmer, ich bekomme einen heftigen Durchfall, kann mich aber nicht übergeben. Gegen 4.00 Uhr morgens holen wir unseren Reiseleiter in der Hoffnung, daß man hier im Hotel vielleicht einen Arzt hat. Leider dies ist nicht der Fall. Stattdessen organisiert der Reiseleiter einen Wagen und bringt mich zum städtischen Krankenhaus. Ich fülle mich total schwach, am Rande eines Kollaps. Ich schaffe kaum noch die paar Schritte vom Auto zum Krankenhaus. Mittlerweile weiß ich fast nicht, was um mich geschieht. Mein Kreislauf ist so schwach, daß ich nur eines will - einfach einschlafen (beinahe schaffe ich dies im Stehen), alles andere ist mir in diesem Moment egal. Im Krankenhaus wird mir relativ schnell die Temperatur und Blutdruck gemessen, dann kriege ich ein Elektrolytgetränk. Nachdem ich mich endlich übergeben konnte, werde ich in einer Kammer auf ein rollendes Bett hingelegt und an den Tropf angeschlossen. Ich kriege noch mit, daß ich in einen anderen Raum gerollt werde - wohl in einen Seminarraum, denn hier stehen gereiht vor einer Tafel mehrere Stühle - und daß der Reiseleiter verspricht, gegen 7.00 Uhr morgens wieder zu kommen. Anschließend schlaffe ich sofort ein. Kanchanaburi - die Brücke am River Kwai
Gegen Morgen werde ich wach, als eine Ärztin und eine Krankenschwester kommen. Mir geht es schon wesentlich besser, bin aber noch ziemlich schwach. Die Verständigung auf Englisch ist extrem schwierig, aber ich verstehe, daß sie mich fragen möchten, ob ich Hunger habe. Etwas später bringt mir die Ärztin einen schwarzen Kaffee und eine Scheibe Zuckertoast. Ich darf aufstehen und mit dem Tropf in ihr Gabinett hinter dem Seminarraum gehen. Sie verschwindet anschließend. Ich schaue auf die Uhr: 7.00 Uhr ist vergangen, bald ist auch 7.30 Uhr vorbei. Aber keiner kommt hier, und ich hänge immer noch am Tropf und kann nicht raus. Ich mace mir schon ernsthafte gedanken, wie es weiter geht, aber kurz vor 8.00 Uhr höre ich endlich laute Stimmen und Schritte. Unser Reiseleiter ist da, und auch Agnes und die Ärztin. Wie ich erfahre, steht der ganze Bus vor dem Krankenhaus. Nachts hatten noch 4 weitere Reiseteilnehmer große Magenprobleme, und sie werden auch noch untersucht. Dies dauert noch eine Weile, und schließlich bekommen wir alle Antibiotika verschrieben. Die Ursache unserer Probleme muß das gestrige Abendessen sein, und irgendwelche, darin enthaltene Erreger, die zu einer starken Vergiftung geführt haben. Der Hotelmanager, der mit der Gruppe auch mitgekommen ist, bestreitet dies zwar wehement, übernimmt aber bereitwillig die Krankenhausrechnung für alle Medikamente, Untersuchung und Behandlung aller Personen. Na, also. Ich muß noch nur meinen Kaffee und Zuckerbrot bezahlen (25,- Baht). Es ist also glimpflich ausgegangen, aber wie ich später erfahre, wollte mich das Krankenhaus ursprünglich unbedingt 3 Tage lang zur Beobachtung behalten. Nur mein gutes Wohlbefinden und der Druck des Reiseleiters haben meine Weiterreise möglich gemacht.
Es ist kurz nach 8.30 Uhr. Mit einer gut einstündigen Verspätung kann jetzt also weitergehen. Wir mussen aber eine im Programm geplante Besichtigung des Tempels Wat Palelei in Suphanburi ausfallen lassen, denn sonst würden wir nicht den Zug erreichen, mit dem wir heute über die Brücke am River Kwai fahren sollen. Er soll um ca. 11.00 Uhr in Kanchanaburi abfahren, und wir haben bis dahin noch gute 2 Stunden Fahrt und vorher noch eine Besichtigung. Alle sind damit einverstanden. Ich bin nicht unglücklich darüber, daß fast aus jeder Familie jemand von der Vergiftung betroffen war, denn sonst hätte ich ein schlechtes Gewissen, die Verspätung verursacht zu haben.
Die Gegend, durch die wir heute nach Südwesten fahren, ist landwirtschaftlich geprägt. Die ebenen Landschaften unterscheiden sich nicht viel von den gestern gesehenen. Es dominieren hier vor allem Reisfelder. Erst kurz vor der Provinzhauptstadt Kanchanaburi zeigen sich am Horizont die ersten Bergketten. Das Wetter ist heute schön und mir geht es nach den nächtlichen Turbulenzen auch schon ganz gut. Während der Busfahrt kann ich mich weiter ausruhen und etwas schlafen.
Die ca. 50.000 Einwohner zählende Stadt Kanchanaburi, am Zusammenfluß von Kwai Yai und Kwai Noi gelegen, ist bekannt als Ausgangspunkt der von Japan im Zweiten Weltkrieg gebauten Bahnverbindung von Thailand nach Burma. Hier, ca. 4 km nordwestlich des Stadtzentrums, befindet sich auch die legendäre Brücke am Kwai. Attraktionen rund um Kanchanaburi In der Nähe liegt auch der Bahnhof, von dem aus die "Eisenbahn des Todes" bis zur Endstation in Nam Tok nahe der burmesischen Grenze verkehrt. Für die 77 km lange, einspurige Strecke braucht der Zug ca. 2 Stunden. Als wir in der Stadt ankommen, heißt es, daß heute der Zug erst um 12.15 Uhr abfahren wird. Fahrplan der Bahnlinie Bangkok - Kanchanaburi - Nam Tok Nach Worten unseres Reiseleiters verkehrt die Bahn immer sehr unzuverlässig. Wir müssen unser geplantes Programm also erneut überdenken. Das Mittagessen war ursprünglich erst nach der Bahnfahrt in Nam Tok geplannt. "Eisenbahn des Todes" am River Kwai - im Hintergrund der Wang Po-Viadukt und der River Kwai Dies kann aber wegen der Zugverspätung frühestens gegen 14.30 Uhr erfolgen. Und ob der Zug so kommt, wie die letzte Information ist, wissen wir auch noch nicht. Wir sind alle nach der letzten Nacht etwas müde, gestreßt und hungrig. Deshalb überlegen wir, bereits in Kanchanaburi essen zu gehen. Dann schlägt aber der Reiseleiter vor, auf die Fahrt mit der sog. "Todeseisenbahn" zu verzichten, und stattdessen mit unserem Bus zur Endstation der Bahnlinie zu fahren, und dort wie geplant zum Mittagsessen zu gehen. In einer demokratischen Abstimmung spricht sich die Mehrheit für diesen Vorschlag aus. Die Bahnfahrt soll sowieso nicht das größte Vergnügen sein: nur Wagen der 3. Klasse, die voll Touristen sind (obwohl es ein normaler und kein Touristenzug ist), und außerdem sind die Ausblicke nicht besonders berauschend - Dschungel bzw. Felsen und einige Schluchten sowie der Fluß. Den eindrucksvollsten Abschnitt der Strecke mit dem spektakulären Wang Po-Viadukt, der parallel zu einer Felswand hängt, würden wir sowieso von der Endstation aus sehen.
Bevor wir jedoch zur Endstation Nam Tok fahren, besichtigen wir in Kanchanaburi das sehr authentisch wirkende JEATH-Kriegsmuseum (JEATH - von den Anfangsbuchstaben der Länder Japan, England, Australien, Thailand und Holland, die in diesem Gebiet in die Kampfhandlungen verwickelt waren). Als wir auf dem Parkplatz aus dem klimatisierten Bus aussteigen, werden wir von der heißen, trophischen Luft fast umgehauen. Von hier müssen wir noch einige Meter bis zum Museum durchlaufen. Das 1977 eröffnete Museum befindet sich in einer rekonstruierten Gefangenenbaracke auf dem Gelände des Tempels Wat Chai Chumphon, direkt am Fluß. Es werden hier verschiedene Fotos, Briefe, Zeichnungen, Ausrüstungsgegenstände und andere Fundstücke von den Kriegsgefangenen gezeigt, die hier in den Jahren 1942-1943 zum Bau der Todeseisenbahn eingesetzt wurden. Beim Bau dieser ca. 400 km langen Bahnstrecke von Thailand nach Burma wurden ca. 60.000 Kriegsgefangene aus England, Holland und Australien eingesetzt. Dazu kamen noch ca. 200.000 Zwangsarbeiter aus Indien, China, Malaysia, Singapur, Burma und Thailand. Helfire Pass, Bau der Todesbahn, Originalfotos Aufgrund der unmenschlich schwierigen Arbeitsbedingungen, Unterernährung, Tropenkrankheiten und schlechten Behandlung durch die japanischen Besatzer starben währen der Bauarbeiten mehr als die Hälfte der Arbeiter. Deswegen auch trägt diese Bahnlinie den schrecklichen Namen. Bei der Besichtigung des Museums wird jedem das Elend und unglaubliche Leid der Gefangenen schnell bewußt.
Unter dem Eindruck dieser Bilder und Erkenntnisse fahren wir weiter und halten noch kurz an einem der zwei großen Soldatenfriedhöfe. Dann geht es zu der berühmten Brücke am Kwai. Sie war ein zentraler Punkt der Bahnverbindung und wurde deshalb vor dem Kriegsende von den Flugzeugen der allierten Streitkräfte bombardiert und schwer beschädigt. Die heutige Brücke wurde einige Hundert Meter von der Originalstelle, mit zum Teil noch ursprünglichen Bauelementen der zerstörten Konstruktion wiederaufgebaut. Wir haben jetzt Zeit genug, um die Brücke selbst und die Gegend zu erkunden. Man darf über die Brücke zu Fuß gehen, wobei man aufpassen sollte, daß man zwischen den Schwellen, oder seitlich der Gleise nicht in den Fluß fällt, denn die Lücken sind groß genug. Auf fahrende Züge muß man dabei aber nicht achten. Es verkehrt hier sowieso nur ein Zug, von dem jedoch auf dem benachbarten, kleinen Bahnhof noch nichts zu sehen ist. Und wenn er kommt, gehen einige Bahnangestellte davor, die die Touristen rechtzeitig warnen und vertreiben. Nach dem Spaziergang durch den ersten Teil der Brücke, laufen wir noch an der Bahnstation vorbei und besuchen auch einige Souvenirgeschäfte, die hier zahlreich vertreten sind. Dabei erstehe ich zwei schöne Elefantenfiguren aus Holz bzw. schwarzem Harz, die überall angeboten werden.
Anschließend fahren wir mit unserem Bus, wie verabredet, zur Endstation der Bahnstrecke in Nam Tok. Der Weg führt uns durch eine bergige Landschaft am Horizont, mit kleinen Dörfern, Feldern und einem trockenen und lichten Dschungel. Von der kleinen Bahn-Endstation fahren wir dann ein Stückchen entlang der Bahnlinie zurück, Bis zur Station Tham Krasae. Aus dem Bus ausgestiegen, gehen wir dann noch einige hundert Meter entlang der Gleise zurück. Wir kommen zum Fluß Kwai (Kwai bedeutet eigentlich Fluß auf thailändisch, ebenso wie auch Menam) und zur Aussichtsstelle, von der sich ein schöner Blick auf die Bahnlinie zwischen einem steilen Felsen einerseits und dem Fluß andererseits bietet. Mon-Village im Dschungel am River Kwai, ein typisches Holzhaus (hier bewohnt von Mönchen) Hier befindet sich auch das spektakulärste Bauwerk der Strecke - das Wang Po-Viadukt, das an der steilen Wand förmlich hängt, und unter größten Schwierigkeiten erbaut wurde. Wir spazieren über die Gleise, die teilweise auf wenig vertrauen erweckenden, langen Holzstützen hoch über dem Grund verlaufen. Seitlich davon gibt es keine Geländer, so daß dieser Gang eigentlich nur für Schwindelfreie zu empfehlen ist. An dieser Stelle befindet sich zwischen den Gleisen und dem Berghang der Eingang zur einer mittelgroßen Höhle (Kra Sae Höhle), in der sich eine goldenfarbige Buddha-Statue befindet. Die angenehme Kühle in der Grotte ist für uns eine willkommene Abwechslung zu den tropischen Temperaturen draußen.
Nach einem ca. 30minütigen Aufenthalt an diesem Streckenabschnitt fahren wir zum River Kwai Village Hotel, wo uns um 14.00 Uhr das Mittagessen serviert wird. Das Hotel ist sehr malerisch im Dschungel, direkt am Ufer von River Kwai Noi gelegen. Von der Restaurantterrasse kann man sehr gut den dichten Uferbewuchs mit großen Bambusbuschen und exotischen Bäumen sowie den Fluß beobachten. Die Geräuschkulisse des Dschungels ist für mich faszinierend und überraschend laut. Die Luft ist erfüllt vom beeindruckenden Summen der Zikaden oder anderer Insekte, die um diese Zeit scheinbar ihren Hauptkonzert veranstalten. Wir machen hier eine ca. 1,5 Stunden lange Pause,also nach dem Essen spazieren wir noch durch das angrenzende Gelände. Über einen Pfad geht es durch den Dschungel den Hang herauf zu einem kleinen Zoo, in dem wir einige Pfauen sehen. Viel interessanter ist aber die Dschungelvegetation, insbesondere die Luftwurzeln bzw. Stämme, die wie verdrehte Ketten aussehen. In einem Holzpavillon in einem dem Hotel angeschlossenen kleinen Park unterhalb des Hangs sehen wir Schautaffeln und Bilder, die der Geschichte des ii. Weltkrieges in der Region gewidmet sind. Viel größere Bedeutung für uns hat im Moment aber die Tatsache, daß dieser Pavillon uns etwas Abkühlung und Schutz vor den tropischen Temperaturen draußen bietet.
Um 15.30 Uhr geht es weiter zu unserem schwimmenden Hotel, in dem wir heute Nacht übernachten sollen, und der nur auf dem Fluß zu erreichen ist. An einer Anlegestation unterhalb des Restaurants steigen wir in zwei landestypische, mit Motoren angetriebene Longtail-Boote um, laden auch unser gesamtes Gepäck ein und fahren auf dem Noi Kwai flußaufwärts. Die rasante Fahrt mit diesen schmalen und langen Booten an den mit dichtem Dschungel oder Gestrüpp bewachsenen Berghängen vorbei ist sehr spannend. Ab und zu sehen wir am Ufer einzelne Holzhütten und Wasserbüffel. Nach knappen 30 Minuten Fahrt erreichen wir das heutige Ziel - die "River Kwai Jungle Rafts". River Kwai Jungle Rafts Das Hotel besteht aus mehreren miteinander verbundenen Flößen, die unweit des Ufers auf Schwimmbojen aufgebaut und im Fluß fest verankert sind. Auf diesen Flößen sind als Wohnräume mehrere Bungalows aus Holz aufgebaut. Auch die Rezeption und ein überdachter Speiseraum befindet sich hier.
Wir beziehen gleich unsere Bungalows und haben genug Zeit, um uns hier umzusehen. Am Rande der Flöße führt ein Verbindungssteg zwischen den einzelnen Bungalows. Vor jedem Häuschen befindet sich noch eine kleine überdachte Terrasse, wo man an einem Tisch sitzen oder in einer Hängematte schaukeln kann. Aber auch die ganzen Flöße schaukeln ganz schön, wenn ein Motorboot vorbei fährt. Besonders morgens beim Aufwachen hat man ein komisches Gefühl, wenn das Bett schaukelt und man das Planschen von Wasser unter sich hört. Die Bungalows bestehen jeweils aus einem großen Schlafraum, einer Toilette samt Dusche (kaltes Wasser!) sowie einer weiteren, kleineren Terrasse auf der anderen, dem Ufer zugewandten, "privaten" Floßseite. Natürlich gibt es hier kein Strom. Abends bekommt jeder eine Öllampe, die etwas Licht liefert. Sehr empfehlenswert ist aber eine eigene Taschenlampe. Mon-Village im Dschungel am River Kwai, Ananaspflanze und -frucht
Nachdem wir uns etwas erholt, geduscht, und erfrischt haben, wollen wir jetzt auf eigene Faust das benachbarte Dorf des Mon-Volkes (auch Hmong genannt) besuchen. Es ist mittlerweile ca. 17.00 Uhr und die Sonne hat sich schon hinter den Hügeln versteckt. Das Ufer erreichen wir über einen Steg. Dann folgen wir durch den Dschungel einem Pfad, der leicht hangaufwärts führt. Nach einigen Hundert Metern erreichen wir einen mit Palmenblättern überdachten Wandelgang, der uns zielsicher ins Zentrum des Dorfes führt. Links und rechts davon beobachten wir die üppige, tropische Dschungelvegetation mit Bambushainen, Palmen, einigen blühenden Pflanzen und vielen uns unbekanten Baumarten. Der Dschungel ist aber nicht besonders dicht. Es sind meistens kleinere Bäume die hier wachsen; der Boden ist aber mit einer dickeren Schicht ausgetrocknetes Laubes bedeckt. An einer Wegekreuzung hängt ein gemahlter Plan der Mon-Village. Das Dorf liegt mitten im Dschungel. Die Holzhütten stehen direkt zwischen den Waldbäumen. Aber es ist hier sehr sauber. Mehrere Dorfbewohner kehren gerade die befestigten Wege und Pfade vor eigenen Häuschen. Viele dieser Häuschen besitzen auch schön gepflegte Vorgärten. Wir kommen an der Dorfschule vorbei, die keine festen Wände besitzt. Man braucht sie auch bei diesem Klima nicht. Alles ist hier aus Holz gebaut. Gegenüber dem Schulpavillon entdecken wir einige Elefanten, die an einer Hütte angebunden sind. Wir nähern uns neugierig, bleiben aber in einer sicheren Entfernung stehen, denn wir sehen hier keine Leute und die Dickhäuter zeigen ein reges Interesse an uns.
Wir schlendern durch das Dorf, den ihn umgebenden, lichten Wald und kleine Felder, die von den Einheimischen bewirtschaftet werden. Viele von ihnen kehren gerade von den Feldern heim. Hier sehen wir wachsen zahlreiche für uns exotische Pflanzen und Früchte: u.a. Ananas, Papayas, Bananen, Pomelos, Kokospalmen. Auf unserem Rundgang laufen wir auch an einem großen Bolzplatz für die Kinder vorbei (auch hier im Dschungel wird Fußball gespielt), entdecken ein Haus, in dem die Mönche wohnen, kommen auch zu einem mitten in einem Teich gebauten Holzpavillon, der über einen Steg ereichbar ist. Wir sehen auch den kleinen Dorftempel, eine Buddhastatue im Wald und einige Geisterhäuschen. Viele der Hütten haben nur durchlässige, gitterähnliche Holzwände, die uns Einblicke in das Innere ermöglichen. Insgesamt bin ich von dem Dorf und deren Sauberkeit sehr beeindruckt. Gegen 18.00 Uhr kehren wir zu unserem Floßhotel zurück. Es ist schon fast dunkel. Eine Stunde später essen wir zu Abend in dem Floßrestaurant. Es werden uns leckere lokale Gerichte angeboten. Wir werden hier von den Dorfbewohnern bedient.
Um 20.00 Uhr wird uns noch ein interessanter Programmpunkt angeboten. Auf dem letzten Floß unseres schwimmenden Hotels befindet sich eine kleine Bühne mit einem Zuschauerraum. Die Bewohner des benahbarten Mon-Dorfes - überwiegend Kinder - führen hier für uns in bunten Trachten ihre Volkstänze auf. Wir befinden sich hier nur wenige Kilometer von der Grenze nach Birma entfernt. Das Mon-Volk stammt auch von dort, so daß wir hier typisch burmesische Tänze sehen, und keine thailändischen. Die Vorführung dauert eine halbe Stunde und ist sehr interessant. Die jungen Musiker, Tänzerinnen und Tänzer sind über unser Beifall sichtbar erfreut. Es sind überwiegend die gleichen Jungs und Mädchen, die uns am Abend bedient haben. Nach der Vorstellung haben sie aber endlich frei und laufen schnell ins Dorf zurück. Wir verbringen noch den Abend bis tief in die Nacht zusammen mit einigen Bekannten auf der Terrasse unseres Floßes. Beim gedämpften Licht der Öllampen und beim hochprozentigen "Mekong" erzählen wir, hören den Dschungel- und Flußgeräuschen zu und genießen einfach die besondere Atmospäre des tief im Dschungel und abseits der Zivilisation gelegenen Flußhotels.


5. Tag: Mi, 27.02.2002
- River Kwai - Muang Singh - Kanchanaburi - Nakhon Pathom - Sampran -

Heute war die Nacht sehr kurz. Bereits um 6.00 Uhr werden wir geweckt. Ich konnte auf dem schaukelndem Floß trotzdem sehr gut schlaffen. Um 6.30 Uhr treffen wir uns alle zum Frühstück. Das Gepäck haben wir auch schon dabei, denn nach dem Essen geht es sofort los. Wir frühstücken in dem überdachten Restaurant auf dem Hauptfloß. Plötzlich sehen wir zwei Elefanten, die direkt neben unserem Floß ins Wasser eintauchen. Die Dorfbewohner kommen nämlich mit ihren Elefanten zum morgendlichen Bad hierher. Zwischen dem Ufer und dem Floß haben die Tiere Platz genug, um ins kühle Wasser einzutauchen. Sie genossen es sichtlich, wie ihre Herrchen sie schrubben und scheuern. Wir beobachten all dies aus der nächsten Nähe. Unser Reiseleiter hat große Mühe, uns davon abzuziehen und in die Boote locken, denn die Zeit drängt. Erst mit einiger Verspätung, um 7.40 Uhr nehmen wir wieder in den Longtail-Booten Platz und fahren flußabwärts durch eine malerische Landschaft zurück. Der Morgen ist noch ziemlich dunstig, der Himmel ist bedeckt und die Sonne kommt nicht durch. Dadurch wirkt die Landschaft am Fluß auch etwas rauh und bedrohlich. Nach etwa 40 Minuten Flußfahrt kommen wir nach Paksae, wo uns schon der Reisebus erwartet. Muang Sing - Ruinen eines Khmer-Tempels aus dem 12.-13. Jh., rechts der zentrale Prang
Nach einigen Kilometern Busfahrt halten wir an dem Sai Yok Noi Wasserfall, der sich im gleichnamigen Nationalpark befindet. Der Nationalpark erstreckt sich zwischen dem Kwai Noi Fluß und der burmesischen Grenze. Der Wasserfall liegt direkt an der Highway 323 nach Sangkhlaburi und ist ca. 60 km nordwestlich von Kanhanaburi entfernt. Er lag einst entlang der Strecke der Todesbahn. Heute endet die Bahnlinie 2 km von hier entfernt. Auf dem Weg zum Wasserfall passieren wir eine Schlucht, an der eine Gedenktafel an den Bau der Todesbahn erinnert. Zu sehen sind noch die Reste der Eisenbahntrasse, wo auf einem Gleisabschnitt noch eine historische Lokomotive steht.
Der Wasserfall ist besonders eindrucksvoll während der Regenzeit, heute führt er dagegen nur sehr wenig Wasser. Trotzdem sind der Wasserfall selbst und die vom Wasser geglättertten Felsformationen sehenswert. Die großen exotischen Bäume und Bambusbüsche bilden einen hübschen Rahmen für die Kaskaden. Nur der Sonnenschein fehlt heute morgen noch, um diese Szenerie zu verschönern. Es ist immer noch bewölkt. Zurück am Highway, gehen wir auf die andere Straßenseite, wo sich in kleinen Barracken mehrere Geschäfte und Marktstände befinden. Hier werden vor allem Früchte, Lebensmittel und viel Knabberzeug verkauft. Besonders ins Auge fallen mir viele getrocknete oder kandisierte Früchte, die hier angeboten werden, z.B. Bananen, Süßkartoffeln. Sie werden wie bei uns Chips geknabbert. Ein lustiger Architekturprofessor, der mit uns reist, probiert auch ein alkoholhaltiges Potenzmittel, das ihm hier angeboten wird.
Kurz nach 9.00 Uhr fahren wir weiter Richtung Kanchanaburi. Das nächste Ziel unserer Reise ist die alte Ruine einer Khmer-Anlage. Die etwa 25 km westlich von Kanchanaburi, in einer Flußschleife des River Kwai Noi gelegene Befestigung Muang Sing (Löwenstadt) wurde vor ca 700 Jahren von den Khmers zur Sicherung ihrer westlichen Grenze erbaut. Die Ruinen dieser Anlage, teils Festung, teils Tempel wurden vor einiger Zeit restauriert. Bevor wir zu der Anlage kommen, besichtigen wir in einem kleinen, benachbarten Museum einige Ausgrabungsfunde, die in dieser Gegend gemacht wurden, u.a. eine Shiva-Statue, deren Kopie in der Anlage steht, sowie andere hinduistische und buddhistische Figuren und Artefakte. Vor dem Museumsgebäude befindet sich ein großes Model des gesamten Muang Sing Historical Parks, schön auf einer Rasenfläche gestaltet. Insgesamt befinden sich auf dem Gelände 4 Ruinenstellen. Über einen mit großen Steinblöcken gepflasterten Weg gelangen wir anschließend zum gut erhaltenen zentralen Prang inmitten der Anlage, der hier die größte Ruinenstätte ist. Zu meiner großen Verwunderung sehe ich im Innenhof der Anlage, zwischen den Steinplatten einen großen Jackfruit-Baum stehen, der noch reichlich große Früchte trägt. Sie wachsen zum Teil direkt unten aus dem Stamm heraus. Um diese Befestigungsanlage herum befindet sich ein gepflägter Park mit zahlreichen Bäumen und einem sehr kurz geschnittenen Rasen. Auf der anderen Seite der Ruinen entdecken wir beim unseren Rundgang mehrere Frauen, die hockend den Rasen mit blosen Händen züpfen. Der zentrale Prang und die verwitterten Ruinen der mächtigen Mauern vermitteln einen guten Eindruck der einstigen Größe dieser Anlage. Zwischenzeitlich kommt die Sonne schwach durch die Wolken durch und taucht die Ruinen in ein dezentes Streulicht ein. Nur das Zwitschern der Vögel unterbricht die Stille. Nakhon Pathom - Phra Pathom Chedi, westliche Seite
Von hier fahren wir mit dem Bus nur ein kurzes Stück weiter, zu einer anderen Stelle der Anlage, die direkt am Flußufer im Südosten des historischen Parks gelegen ist. Hier sind unter einer Überdachung auf tiefer gelegenen Horizonten verschiedene prähistorische Funde zu sehen, die 1985 entdeckt worden sind. Dazu gehören einige menschliche Skelette, viele Gefäße und diverse Bronzeartefakte. An dieser Stelle befand sich vor mehreren Jahrtausenden wohl eine prähistorische Begräbnisstätte.
Nach der Besichtigung dieser Anlage kehren wir gegen 11.30 Uhr nach Kanchanaburi zurück. Hier gehen wir zu einem Restaurant Mittagessen, das direkt in der Nähe der berühmten River Kwai Brücke gelegen ist. Von der Restaurantterrasse, wo wir sitzen, haben wir einen schönen Ausblick auf das Bauwerk. Und gegen 12.20 Uhr sehen wir auch endlich, wie ein Zug Richtung Nam Tok langsam über die Brücke rollt. Bis 13.00 Uhr haben wir noch Freizeit in Kanchanaburi. Wir schlendern also etwas durch die Gegend um die Brücke und die benachbarte Bahnstation, sowie durch die Souvenirgeschäfte.
Anschließend fahren wir Richtung Osten in die Provinzstadt Nakhon Pathom, die etwa auf der halben Strecke von Kanchanaburi nach Bangkok liegt (ca. 60 km westlich von Bangkok). Wir fahren über eine Hauptstraße, die in etwa parallel zu der berühmten Bahnlinie verläuft. Gewöhnungsbedürftig für uns ist der in Thailand herrschende Linksverkehr. Unser Reiseleiter Tam besorgt einige exotische Frühte, die wir während der Fahrt probieren dürfen. Auch eine Tüte mit gebratenen und kandisierten, süßlich zubereiteten Würmern und Grillen läßt Tam durch die Reihen gehen. Es ist ein Leckerbissen für die Thais, und es wird ähnlich wie bei uns Chips geknabbert. Aber zur großen Freude des jüngeren Bruders unseres Reiseleiters, der seit gestern mit uns auch fährt (er lernt angeblich auch den Beruf eines Reiseleiters und jetzt hilft er praktisch seinem Bruder), nur einige wenige Reiseteilnehmer lassen sich davon überzeugen und probieren das Zeug. Zum Schluß kriegt er also die fast volle Tüte und genießt begeistert das merkwürdige Knabberzeug.
Nach etwa 1,5 - 2 Stunden Fahrt sehen wir vom Weiten schon das Wahrzeichen von Nakhon Pathom - einen gewaltigen, orangenfarbenen Chedi im ceylonesischen Still, das im Zentrum der Stadt steht. Es ist nicht nur das höchste buddhistische Bauwerk Südostasiens (127 m). Der Phra Pathom Chedi gilt auch als das älteste buddhistische Bauwerk Thailands, dessen Kern aus dem 5. Jh. stammt. An diesem Ort hat der Buddhismus in Siam seinen Anfang genommen, hierher sind die ersten buddhistischen Mönche aus Indien gekommen, um die neue Lehre zu verbreiten. Inzwischen haben wir wieder ein wunderschönes Wetter mit einem strahlendblauen Himmel. Wir lassen den Bus auf einem großen Parkplatz vor dem Chedi stehen und haben jetzt eine halbe Stunde Zeit für einen individuellen Rundgang um das imposante Bauwerk. Über eine lange Treppe kommen wir zu einem kreisförmigen Wandelgang mit unzähligen goldenen Buddha-Statuen, der in allen vier Himmelsrichtungen von Viharas durchbrochen ist. Dort stehen große Buddha-Viguren in verschiedenen Positionen. Zunächst sehen wir am Haupteingang im Norden den 8 m hohen, stehenden Buddha Phra Ruang mit erhobener Hand in Lehrhaltung. Dann gehen wir über die Terrasse am Wandelgang in westlicher Richtung. Unterwegs sehen wir viele Nebengebäude, die alle in hellen Pastellfarben bemahlt sind. Überall blühen hier auch wunderschön die Frangipani-Bäume. Ihre cremefarbenen Blütenkelche verbreiten einen starken, wohlriechenden Duft. Bei dem jetzt tollen Wetter könnten wir uns hier wohl noch stundenlang aufhalten und das Geschehen beobachten. Aber die Zeit drängt. Im Westen kommen wir dann zum liegenden Buddha in der Vihara. Auf der Treppe beim Westeingang befindet sich auf einem Opferaltar auch eine andere, sitzende Buddha-Statue. Das Innere des Chedis kann nicht begangen werden, dort gibt es wohl keine Räume.
Die Zeit läuft uns sehr schnell Weg und in großer Eile kommen wir zu vereinbarter Zeit zum Bus zurück. Jetzt machen wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Hotel in Sampran, etwas südlich von der Verbindungsstraße Nakhon Pathom - Bangkok, ca 30 km von der Hauptstadt entfernt gelegen. Nach ca. 30 Minuten Fahrt erreichen wir am Nachmittag das Hotel "Rose Garden & Country Resort". Das Hotel befindet sich auf dem Gelände eines riesengroßes Parkkomplexes, direkt am Nakorn-Chaisri-Fluß gelegen. Nakhon Pathom - Phra Pathom Chedi, eine Buddha-Statue vor dem Westeingang Wir beziehen schnell unsere Zimmer, packen unsere Sachen aus und erholen uns ein wenig. Auf dem Tisch steht ein Begrüßungskorb mit Früchten. Meine Aufmerksamkeit ziehen vor allem die grünroten Rambutans mit langen Stacheln zw. Haaren. Diese Früchte kennen wir noch nicht und probieren sie gleich aus. Unter dieser stacheligen Schale verbirgt sich eine weiße Frucht, die ähnlich wie Litschis aussieht und schmeckt.
Nach ca. einer ca. 30minütigen Pause im Zimmer gehen wir nach draußen, um diese wunderbar gestalltete Anlage zu besichtigen. Als wir ins Hotel gekommen sind, schien noch die Sonne. Leider zogen in den 30 Minuten Wolken auf, und jetzt ist es schon ziemlich bewölkt. Wir schlendern auf zahlreichen Wegen durch den ausgedehnten Park. Direkt am Hotel sehen wir einen Teich mit mehreren Flamingos. Vorbei an vielen exotischen Bäumen und Palmen gehen wir den Fluß entlang. Auf dem Wasser schwimmen ganze Teppiche von grünen Wasserpflanzen. Es gibt hier immer wieder kleine Seen und Wäldchen, grüne Rasenflächen und eine Vielzahl blühender Pflanzen. Wir genießen die friedliche Ruhe und das beruhigende Ambiente dieser Anlage. Etwas später kommen wir an mehreren Teakholz-Bungalows im Thai-Still vorbei. Dann finden wir einen schönen Teich mit Seerosen und Lotusblüten, einen Rosengarten, einige Mangobäume mit wie auf langen Seilen hängenden Früchten.
Zu dem Komplex gehört auch ein Cultural Village, das wir jedoch nicht besuchen. Hier erhalten Touristen bei speziellen Vorstellungen einen Eindruck von überlieferten Zeremonien und traditionellen Handwerkskünsten. Auf einer großen Bühne kann man Thai-Boxen, Hahnenkampf, Tänze, Schwertkämpfe, Elefantenkünste etc sehen. An dem Village vorbei gehen wir zu einem großen See an dem ein schöner chinesischer Pavillon und ein anderes Pavillon mit einer Wasserbühne gelegen sind. Nach dem sehr interessanten, ca. einstündigen Rundgang durch die Anlage gehen wir nochmals ins Hotel bevor wir gegen 19.00 Uhr zum Abendessen gehen. Das Essen wird in einem an dem Fluß freistehenden Pavillon serviert. Sehr stillvoll werden wir hier bedient, während eine Musikgruppe thailändische Volkslieder aufführt. Jeder Gast bkommt eine spezielle Menükarte zum Mitnehmen, auf der das heutige Menü im Original und in der Übersetzung aufgeführt ist. Nach dem Essen machen wir noch einen kurzen nächtlichen Spaziergang durch den Garten, dann nutzen wir noch den Internet-Anschluß im Hotel-Foyer, um einige E-Mails abzuschicken und abzuholen.


6. Tag: Do, 28.02.2002
- Sampran - Damnoen Saduak - Petchaburi - Bangkok -

Damnoen Saduak - unterwegs durch die Klongs, Vegetation und Bebauung am Ufer Auch heute klingelt der Wecker bereits um 6.00 Uhr. Nach dem Frühstück steigen wir in den Bus ein, und gegen 7.30 Uhr fahren wir Richtung Damnoen Saduak los, das südwestlich von unserem heutigen Ubernachtungsort gelegen ist. In Damnoen Saduak, 110 km westlich von Bangkok, befindet sich einer der noch verbliebenen sog. schwimmenden Märkte, die auf den zahlreichen Wasserkanälen in Bangkok und in der Gegend - den Klongs - abgehalten werden. Früher haben diese Märkte eine große Bedeutung gehabt. Aber mit dem Ausbau von Straßen haben Kanäle und schwimmenden Märkte ihre Funktion weitgehend verloren, so daß sie fast nur noch als Touristenattraktion eine Überlebenschance besitzen. Nicht desto trotz wird hier aber auch noch ein reger Handel betrieben.
Etwa um 9.00 Uhr erreichen wir einen Parkplatz in der Nähe von Damnoen Saduak. Hier steigen wir in die landestypischen, mit Diesenmotoren betriebenen Langboote um, die sog. Longtail-Boote. Über die Kanäle setzen wir jetzt unsere Fahrt zu dem schwimmenden Markt fort. Diese Fahrt durch ein weit verzweigtes Netz von schmalen Wasserstraßen führt uns an kleinen Feldern, Kokos- und Bananenplantagen vorbei. Wir sehen viele direkt am Wasser auf Pfahlen gebaute Holzhäuser, die zum Wasser hin ausgerichtet sind. Auf dem Wasser spielt sich das Leben ab, es ist der schnellste und bequemste Weg, um sich durch die Gegend zu bewegen. Wir bekommen während der schnellen Vorbeifahrt einige Einblicke in das Alltagsleben der Bewohner dieser Dörfer. Vor jedem dieser Häuser, die mit viel Grün umgeben sind, ist mindestens ein Boot festgemacht. Und natürlich dürfen die geschmückten Geisterhäuschen nicht fehlen. Auch winzige, gepflegte Vorgärten zwischen den Häusern und dem Fluß sind nicht selten zu sehen. Vor einem kleinen Tempel sitze eine weiße Buddha-Statue und schaut in Richtung des Kanals hin. einige kleine Geschäfte haben ihre Ladetheken direkt am Wasser, so daß man direkt vom Boot aus einkaufen kann.
Das Wetter ist heute sehr schön und sonnig. Im Laufe des Tages klettern die Temperaturen auf ca. 35 Grad Celsius herauf. Bei diesem tollen Wetter und den exotischen Ausblicken vom Boot aus auf die sehr grüne, üppige Vegetation und die interessanten Bauten am Wasser vergeht uns die Fahrt wie im Nu. Je näher wir nach Damnoen Saduak kommen, desto dichter wird die Bebaung an den Kanälen. Die Häuser sind jetzt etwas größer, teilweise auch gemauert, und mit großen schönen Terrassen ausgestattet. Häufig sind die Häuser über lange, auf Stelzen im Wasser stehende Stege miteinander verbunden. Kleine Brücken über den Kanälen verbinden die Häuser auf beiden Seiten des Wassers. Auch der Bootsverkehr nimmt jetzt zu. Es zeigen sich die ersten Boote der Verkäufer, die ihre Waren direkt am Wasser anbieten. Und bald folgen auch die großen Souvenirgeschäfte, die ihre Auslagen direkt am Wasser haben. Die bunten Hute, Stoffe und viel anderes hängen direkt am Wasser. Man kann hier nur einkaufen, wenn man in einem Boot sitzt. Damnoen Saduak - "schwimmender Markt", Gesamtansicht
Gegen 9.30 Uhr erreichen wir das Zentrum des schwimmenden Marktes und verlassen hier unser Boot. Jetzt haben wir eine Stunde Freizeit und die Möglichkeit, entweder von den zahlreichen Stegen das bunte Treiben am Wasser zu beobachten, oder eine Bootsfahrt durch die Klongs zu buchen. Wir entscheiden uns für die erste Möglichkeit, denn so können wir nach belieben das ganze Gebiet durchwandern. Es gibt hier sehr viele Geschäfte, die verschiedenste Souvenirs an die zahlreichen Touristen verkaufen. Aber es gibt hier auch viele Einheimische, die ihre normalen Markteinkäufe machen - vor allem Früchte und andere Lebensmittel. In Garküchen essen sie auch ihre traditionellen Speisen. Es herrscht auf dem Markt wirklich ein reges, teilweise noch unverfälschtes Treiben. Wir sind noch relativ früh da. Aber später kommen viele Touristenbusse aus Bangkok hierher, und es wird auf den Stegen wirklich eng.
Von einigen Brücken aus hat man gute Ausblicke auf die Kanäle und die Boote, in denen sowohl Verkäufer als auch die Käufer sitzen. Vor allem die Bauern aus der Gegend verkaufen hier alle möglichen landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Zeitweise gibt es an manchen Stellen so viele kleine Boote, daß es kein Durchkommen mehr möglich ist, und man die Kanäle trockenen Fußes überqueren könnte. Ständig und überall werden Geschäfte gemacht. Das Geld und die Ware wandert von Hand zu Hand, von Boot zu Boot, manchmal über mehrere andere Boote, die dazwischen liegen. Es werden vor allem sehr viele exotische Früchte angeboten und verkauft: die roten Rambutane, Mangosteens, Jackfruits, Durians (Stinkfrüchte), Bannanen, Pomelos, Rosenäpfel, Kokosnusmilch in den Schalen und viele andere. Aber auch sonstige Waren verden von den Booten aus angeboten, z.B. typische Strohhüte, Blumen oder warme Mahlzeiten. In einem der wackeligen, schmalen Boote entdecken wir auch zahlreiche Porzellanschalen und Teller. Fast ausschließlich sind es Frauen in ihren traditionellen, hohen Huten, die diese kleinen Boote steuern.
Wir spazieren entlang der Ufer und kommen zum touristisch weniger besuchten Teil des Marktes. Hier sehen wir in den Markthallen u.a. Unmengen von Chilis und ganze Körbe von verschiedensten Knoblauchsorten die wohl wichtigsten beiden Gewürze in der Thai-Küche. Zur vereinbarten Zeit finden wir uns auf dem großen Parkplatz wieder, der jetzt mit Reisebussen aus Bangkok überfüllt ist. Es dauert also eine Weile, bis wir hier unseren Bus finden. Jedoch die meisten unserer Reisegenossen sind noch nicht da. In Kürze sind wir aber doch vollständig und können abfahren. Unser Reiseleiter hat auf dem Markt für uns verschiedene exotische Früchte zum probieren eingekauft und läßt sie jetzt durch die Reihen gehen. Besonders lecker und interessant finde ich die mir bisher unbekannten Mangosteen-Früchte. Sie besitzen eine violette Schale und ein rotes Fruchtfleisch, in dem sich weiße, säftige Früchte mit harten Kernen befinden, die sehr an Knoblauchzehen erinnern.
Auf dem Weg nach Petchaburi halten wir kurz vor 11.00 Uhr bei einer Kokosnußplantage an. In dieser Gegend sind die Plantagen sehr verbreitet, und bereits während der Fahrt sehen wir fast nur Kokospalmen an den Straßen entlang. Vom Parkplatz aus gehen wir dann nur wenige Meter weit zu einem Häusschen im Eingangsbereich der Plantage. Hier wird uns an einem Stand kurz die Herstellung von Zucker und Siroup aus dem Kokossaft erklärt, die in dem angeschlossenen kleinen Betrieb stattfindet. Nach dieser Einführung probieren wir noch das Kokosmilch aus den frisch aufgeschlagenen Nüssen. Nachdem wir das köstliche und bei diesen Temperaturen sehr erfrischende Getränk ausgetrunken haben, werden uns mit einer Machete die Nüsse geöffnet, so daß wir auch das Kokosfleisch probieren können. Danach setzen wir unsere Reise Richtung Süden, nach Petchaburi fort.
Gegen Mittag erreichen wir diese Stadt, gelegen etwa 130 km südwestlich von Bangkok. Da es schon ziemlich spät ist, schlägt Tam vor, zunächst eine Mittagspause zu machen, bevor wir die letzte Besichtigung anfangen. Wir fahren ins Zentrum der Stadt, und gehen in ein kleines einheimisches Restaurant in der Altstadt, wo sich wohl selten ein Tourist findet. Viele Thais gucken verwundert zu, als sich unsere kleine Gruppe an den Tischen auf der Terrasse hinsetzt. Die Bedienung ist auch von dem unerwarteten Besuch überrascht aber beeilt sich, uns ein gutes, landestypisches Essen vorzubereiten. Es herrscht eine lustige Stimmung an unseren Tischen. Der Architekturprofessor, unser Spaßvogel, treibt von irgendwo eine Gitarre auf und gibt uns zur großen Verwunderung der einheimischen Restaurantgäste und Passanten ein kleines Konzert. Am Ende klatschen auch die Thais mit. Damnoen Saduak - "schwimmender Markt", ein Boot mit Früchten
Nach einer etwa einstündigen Pause, fahren wir nun einige Minuten lang zum 92 m hohen "Hausberg" des Ortes, auf dem der Sommerpalast des Königs Mongkut - Rama IV. (1804-1868) gelegen ist. Der Phra Nakorn Khiri Palast, genannt auch "Bergschloß" (Khao Wang) oder "Weißer Palast" wurde 1860 erbaut und erst vor kurzem wieder restauriert. In dem im europäischen, thailändischen und chinesischen Stil erbauten Palast entspannte sich der Monarch und ging seinem Hobby als Astronom nach.
Vom Parkplatz am Fuße des Hügels aus gelangen wir zum Gipfel mit Hilfe der Cable-Car. Es ist eine Drahtseilbahn, die am östlichen Hang entlang auf Schienen hochgezogen wird. Wir sithen in großen, offenen Gondeln mit den Rücken zum Hang, fahren durch eine üppige Vegetation und bewundern die schönen Panoramaausblicke auf die Umgebung. Oben werden wir von wilden Makaken-Affen begrüßt. Ein Affe klaut einer mitreisenden Frau sofort eine Tüte mit Chips oder ähnlichem. Unser Reiseleiter warnt uns, wir sollen auf unsere Sachen azufpassen, denn die Affen scheuen gar nicht vor den Menschen. Von der Bergstation der Seilbahn müssen wir noch über mehrere Treppen zu den Palastgebäuden auf dem Gipfel heraufsteigen. Die ganze Zeit werden wir von den Affen begleitet. Sie sind ziemlich räuberisch und tragen gerade laut zischend einige kleine Gefechte auseinander. Dabei sehen wir, daß ihre Zähne ganz ansehlich sind. Es ist also besser, den Affen doch nicht allzu nahe zu kommen.
Auf dem Gipfel schlendern wir an den schneewewißen Palastgebäuden herum und besichtigen auch einige Innenräume. Insbesondere ein großer weißer Prang und ein Turm, der dem König zu seinen astronomischen Beobachtungen diente, sind sehr interessant. Von dem astronomischen Turm aus haben wir einen herrlichen Rundblick auf die Umgebung. Die unzähligen wohlriechenden Frangipani-Bäume, die auf den Hängen gerade wunderschön blühen, bedecken die Hügel wie ein Teppich voll Schnee oder weißem Puder. Auf einem der Nachbarhügel steht ein großer alter Chedi. Auf einem anderen Hügel sehen wir eine sehr schöne Anlage bestehend aus einem thailändischen Tempelgebäude, flankiert von einem weißen Chedi und einer roten Pagode im chinesischen Stil.
Nach einem etwa 30minütigen Aufenthalt auf dem Berg machen wir noch eine kurze Pause an den zahlreichen Kiosks und Geschäften vor dem Parkplatz. Auf unserem Rundreiseprogramm stand noch eine Besichtigung der buddhistischen Höhlentempel Kao Luang in Petchaburi, die für ihre schönen Troppsteinformationen, in die sich zahlreiche Buddhastatuen harmonisch einfügen, bekannt sind. Da die Zeit aber bereits sehr fortgeschritten ist, müssen wir diese Besichtigung schweren Herzens ausfallen lassen. Einige der Rundreisegäste haben nämlich heute noch ihre Anschlußflüge, und die Verkehrslage bei Bangkok ist sehr ungewiß. Wir machen uns also auf den ca. 2stündigen Weg zurück nach Bangkok. Über eine Schnellstraße fahren wir Richtung Norden durch ein ehemals mangrovenbestandenes, heute intensiv landwirtschaftlich genutztes Gebiet am Golf von Thailand. Gegen 16.15 Uhr sind wir wieder in Bangkok, in unserem Hotel "Menam Riverside" zurück. Hier verabschieden wir uns von den anderen Rundreiseteilnehmern, die jetzt ihren Anschluß-Badeaufenthalt im Süden beginnen. Wir und noch eine andere Mitreisende bleiben stattdessen zwei wetere Tage in der Hauptstadt, bevor es mit der "Großen Thailand-Rundreise" weiter geht.
Da der Tag noch relativ jung ist, verlassen wir nach einer einstündigen Erholung in unserem Zimmer wieder das Hotel. Wir wolen jetzt ins Zentrum der Stadt fahren. Auf der Rundreise haben wir erfahren, daß sich unweit des Hotels auch eine Anlegestation für die Boote befindet, und begeben uns auf die Suche. Es ist aber nicht ganz einfach diese Pier zu finden. Nach einigen Hundert Metern Richtung Zentrum entlang der Hauptstraße biegen wir nach links in eine schmale Gasse ab. Wir gehen auf gut Glück weiter und passieren irgendwelche Höfe, wo sich herrenlose Hunde (sie sieht man aber in Massen überall in der Stadt) und Gänse treiben. Dann geht es durch einen überdachten Gang, wo gerade an dort aufgestellten Tischen junge Mädchen offensichtlich praktisch kochen lernen, an einem Tempel vorbei und schließlich kommen wir tatsächlich zum Fluß. Und sehe da - es gibt hier tatsächlich eine Pier, die Wat Vorachanyawas Pier. Unterwegs gibt es aber keine Hinweisschilder, die darüber informieren. Man muß einfach wissen, daß sie sich dort irgendwo befindet. Petchaburi - Blick vom "Bergschloss" auf den Nachbarhügel mit einem Tempel, einem weißen Chedi und einer roten Pagode
Nach einer kurzen Wartezeit kommt auch schon ein Express Boat, mit dem wir ca. 10 Minuten lang zur uns schon bekannten Endstation der Skytrain am Menam Fluß fahren. Anschließend geht es weiter mit der Skytrain bis zur Station Siam Central im Einkaufs- und Geschäftsviertel der Stadt. Karte des Shopping-Zentrums von Bangkok Hier angekommen schlendern wir durch die Gassen und Geschäfte am Siam Square. Es wird bald dunkel und das Viertel erwacht jetzt erst so richtig zum Leben. Die sonst schon verstopften Straßen sind noch voller, die Bürgersteige und Einkaufszentren noch voller. Wir gehen zu der Kreuzung von Rama I. und Phaya Thai und über die riesige Füßgengerbrückenkonstruktion über dem Knotenpunkt gelangen wir zum großen Einkaufszentrum MBK Centre. Hier wandern wir durch einige Passagen und Geschäfte. Später suchen wir in dem Gebäude noch einen McDonald's auf, um eine Kleinigkeit zu essen. Zwischenzeitlich machen auch schon die Geschäfte zu. Wir begeben uns also über die Fußgängerbrücken zurück zur Skytrain-Station Siam Central und fahren zur Endstation Saphan Taksin (einfache Fahrt kostet 25,- Baht).
Mittlerweile ist es schon spät geworden. Die Expressboote auf dem Chao Phraya verkehren nur bis 19.00 Uhr und so müssen wir zu unserem Hotel wieder zu Fuß gehen. Der Weg entlang der lauten und vollen Abgase Straße ist sehr anstrengend. Jetzt sind viele kleine Imbisse und Lokale für Einheimische geöffnet. Es wird auf den Bürgersteigen und in den Lokalen zu Abend gegessen. Im Vorbeigehen erleben wir ein Wechselbad der unterschiedlichsten Gerüche, Düfte und Farben. Jetzt in den Abendstunden sieht die Straße noch exotischer aus als tagsüber. Plötzlich sehen wir einen Thai, der auf einem Elefanten die Straße entlang reitet. Wie es sich bei einem vorschriftsmäßigen Verkehrsteilnehmer gehört, hat der Dickhäuter auf dem Schwanz ein rotes Blinklicht angebracht. Es ist Bangkok eben. Nach ca. 25 Minuten eines anstrengenden Marsches erreichen wir gegen 21.45 Uhr unser Hotel. Da wir für Morgen sehr ausgiebige Besichtigungen der Hauptstadt geplant haben, gehen wir auch bald danach schlafen.


7. Tag: Fr, 01.03.2002
- Bangkok -

Nach der kurzen Rundreise bleiben wir die nächsten zwei Tage in Bangkok, bevor es auf die nächste Rundreise geht. Wie wollen die Zeit in der Hauptstadt so gut wie möglich ausnutzen. Also schon relativ früh morgens klingelt der Wecker, und nach dem Frühstück verlassen wir kurz nach 9.00 Uhr das Hotel. Wie gestern, gehen wir die Hauptstraße Charoen Kung Road entlang, bis zur Bootanlegestelle am Wat Vorachanyawas. Nach einiger Wartezeit gelangen wir von hier mit einem Express-Boat bis zur Tha Chang Pier im Stadtzentrum, unweit des Grand Palace. Die Bootsfahrt dauert etwa 25 Minuten. Bangkok - Wat Suthat, der große Vihara umgeben von chinesischen Pagoden aus grünem Granit
Auch heute herrscht ein sehr schönes, sonniges Wetter mit Temperaturen bis zu ca. 35 Grad. Nur vereinzelte Quellwolken schmücken den blauen Himmel. Bei dieser tollen Witterung beginnen wir gegen 10.15 Uhr unsere Wanderung zu weiteren Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt. Zunächst gehen wir über die uns bekannte schon Thanon Na Phra Lan am Eingang zum Phra Kaeo Tempel und Königspalast vorbei, bis zur großen Kreuzung am Lak Muang Schrein, dem Mittelpunkt der Stadt. Weiter geradeaus kommen wir an dem Verteidigungsministerium vorbei bis zu einem Klong, der parallel zur breiten Thanon Rachini Straße verläuft. Wir folgen ihr nach rechts bis zur nächsten Kreuzung, an der wir wieder nach links abbiegen und der ebenfalls stark befahrenen Namit Thanon nach Osten folgen. Über diese Straße gelangen wir nach ca. 25-30 Minuten seit dem Verlassen des Schnellbootes zum ersten Tempel, den wir uns für heute vorgenommen haben. Es ist der Wat Suthat.
Bereits vor dem Tempel sehen wir auf einer Straßeninsel eine rote Riesenschaukel. Sie besteht aus zwei etwa 25 m hohen Teakholzstämmen, die oben ein verzierter Querbalken verbindet. Dort fanden bis 1933 zu einem zweitägigen bramahnischen Fest lebensgefährliche Wettkämpfe statt. Mannschaften von je drei Männern mußten versuchen, eine auf ebenfalls 25 m hohen und 20 m entfernten Bambusstange befestigte Geldbörse beim Schaukeln zu greifen.
Nachdem wir den Eintritt (20,- Bath pro Person) bezahlt haben, Eingangsticket zum Wat Suthat betreten wir den Innenhof des von Anfang bis Mitte des 19. Jh. erbauten Tempels Wat Suthat. Hier herrscht eine absolute Stille; von dem lauten Straßenverkehr draußen dringt hier kaum etwas ein. Wir sind hier wohl auch fast die einzigen Besucher zurzeit. Inmitten des großen Innenhofes steht ein schöner Vihara, der von zahlreichen in regelmäßigen Abständen aufgestellten chinesischen Pagoden aus grünem Granit umgeben ist. Der Innenhof selbst ist mit Marmorplatten ausgelegt, die so glänzend und sauber poliert sind, als ob es sich dabei um funkelnde Glasplatten handeln würde, in denen sich der große Vihara spiegelt. Dementsprechend verhalten und vorsichtig umkreisen wir den Tempel mit seinen schönen kaskadenförmigen Satteldächern aus farbigen Ziegeln und werfen auch einen Blick hinein. Die hölzernen Türen des Vihara sind mit interessanten Schnitzarbeiten bedeckt. Der gesamte Innenhof ist von einem Wandelgang mit 156 Buddha-Statuen in meditierender Haltung umgeben.
Nach der Besichtigung und einer kurzen Verschnaufpause in der Tempelanlage setzen wir unseren Stadtrundgang fort. Wir gehen weiter nach Osten entlang der Bamrung Muang Straße, die den großen Ong Ang Klong (Wasserkanal) durchquert. In dieser Straße und den Seitenstraßen befinden sich zahlreiche Devotionaliengeschäfte, die Buddhastatuen und andere religiöse Artikel verkaufen. In den Läden und teilweise auch auf den Bürgersteigen türmen sich zum Teil riesige, manchmal noch in Folie eingeschweißte bronzene oder vergoldete Buddha-Statuen. Nach einem knappen Kilometer kommen wir zu einer Kreuzung mit der Chakkaphatdi Phong Straße und biegen nach links in diese ab. Noch wenige Hundert Meter und wir erreichen eine weitere sehenswerte Tempelanlage - den Wat Sakhet. Er ist etwas weiter weg von der Hauptstraße entfernt und über eine nach links abbiegende schmale, mit Palmen und Blumentöpfen gesäumte Seitenstraße erreichbar. Bangkok - Wat Sakhet, Mönche im Wandelgang des Tempels
Zunächst suchen wir den Innenhof der Kloster- und Tempelanlage mit einem großen Bot in der Mitte auf. Dieser Haupttempel ist von mehreren kleinen Schreinen umgeben. Ähnlich wie in Wat Suthat ist auch hier der Mosaikboden des Innenhofes leuchtend geputzt - ich schätze, nicht ein Staubkörnchen würde sich hier finden lassen. Es ist gerade die Mittagszeit, als wir den Tempel besichtigen, und mehrere Mönche sitzen jetzt im angenehmen Schatten des Wandelganges um den Innenhof herum und warten auf Speisen, die ihnen gerade gereicht werden. Auch im Bot selbst sehen wir Mönche, die am Boden kniend Reis essen. Es ist wie üblich die letzte Mahlzeit der Mönche am heutigen Tag.
Wir verlassen den Innenhof durch den westlichen Eingang und gehen an einem weiteren großen Tempelgebäude des Shine Hall vorbei zum bekanntesten und bedeutendsten Teil der Tempelanlage - dem Golden Mount, Goldenen Berg. Auf dem Weg sehen wir einige weitere Mönche - im Süden befindet sich der Klosterkomplex, wo sie wohnen.
Das Kloster wurde bereits unter dem König Rama I. Ende des 18. Jh. errichtet, aber der künstliche Hügel des Golden Mount entstand erst Mitte des 19. Jh. Auf dem Golden Mount befindet sich ein Gebäude mit einem vergoldeten Chedi, der die Höhe von 87 m über dem Geländeniveau um den Berg erreicht. In dem Chedi wird eine Buddha-Reliquie aufbewahrt. Über lange Treppen steigen wir den Hügel hinauf und gelangen in das Gebäude und von dort auf sein Dach (beides dürfen wir nur barfuß betreten), wo sich eine Aussichtsplattform um den Chedi herum befindet. Viele kleine Glöckchen läuten leise im leichten Wind. Von hier oben hat man eine wunderschöne Aussicht auf die Altstadt mit den einfachen alten Häusern und slumsähnlichen Buden, mit den vielen Tempeln und Chedis sowie auf die Wolkenkratzer am Horizont im Osten. Auch die im Osten zum Fuße des Berges liegende Tempelanlage des Wat Sakhet können wir von hier gut überblicken.
Zurück vom Golden Mount unten, gehen wir jetzt entlang des Ong Ang Klongs nach Norden bis wir zu einer großen Kreuzung von mehreren breiten Straßen kommen. Wir überqueren den Klong auf einer Brücke und wenden uns wieder nach Süden in die Maha Chai Straße. Nach wenigen Minuten sind wir in einem kleinen Park, der dem nächsten Tempel auf unserem Weg, dem Wat Ratchanatda, vorgelagert ist. Nach einer kurzen Erholungspause auf einer Bank laufen wir um das Bot dieses Tempels herum. Hier entdecken wir aber nichts besonders sehenswertes. Viel interessanter ist das im Westen direkt daneben angrenzende rosafarbene Gebäude mit vielen weißen und ein Geschoß darüber schwarzen Türmchen. Das ungewöhnliche, pyramidenartige Gebäude mit einem quadratischen Grundriß heißt Loha Prasat - Metallpalast, und gehört zu der Tempelanlage des Wat Ratchanatda.
Das Gebäude wird gerade renoviert, aber wir dürfen es trotzdem betreten, natürlich nur barfuß (trotz der dicken Staubschicht, die im ersten Geschoß auf dem Boden liegt). Im Inneren der ersten Ebene verlaufen schachbrettartig schmale Gänge, es gibt aber nichts besonderes zu sehen. Von hier aus führt aber eine Wendeltreppe bis in den Turm hinauf. Oben gehen wir wieder nach draußen und können auf einem Balkon den Turm umkreisen. Auch von hier hat man einen nicht schlechten Ausblick auf die Stadt. Bangkok - Blick vom Golden Mount Richtung Osten, vorne die Tempelanlagen von Wat Sakhet
Danach verlassen wir diese Tempelanlage, gehen zurück zu der großen Kreuzung, und von hier entfernen wir uns vom Zentrum auf der Nakhon Sawan Straße in nordöstliche Richtung. Nach etwa einem Kilometer entlang der stark befahrenen Straßenschlucht zwischen zwei alten, niedrigen Häuserreihen mit vielen kleinen Geschäften, biegen wir nach links zu einer weiteren Tempelanlage ab, dessen großen goldenen Chedi wir schon von weitem gesehen haben. Der Tempel Wat Sommanat ist schön im Grünen, etwas abseits der Straße gelegen. Man sieht, daß es kein bedeutender und häufig besuchter Tempel ist. Er ist etwas heruntergekommen, die alte weiße Farbe splittert von den Wänden ab, die Farben der Wanddekorationen und Tempelverzierrungen sind verblaßt. Aber trotzdem glänzt der große goldene Chedi schön in der Sonne. Es ist hier sehr ruhig und still. Einige Mönche, die wir treffen, schauen uns neugierig zu. Wir suchen uns hier ein schattiges Plätzchen und machen unsere Mittagspause mit dem Proviant, den wir dabei haben.
Nach einer kurzen Erholung gehen wir dann aber bald weiter, den wir haben heute noch einiges vor. Wir erkunden noch etwas die Tempelanlage, dann kehren wir zur Nakhon Sawan Straße zurück und setzen den Weg in die vorher eingeschlagene Richtung fort. Kurze Zeit später überqueren wir den Krung Kasem Klong und kommen zum Ende der Straße. Sie mündet an einem großen Sportgelände des Royal Turf Clubs in die Hauptstraße Thanon Phitsanulok. Wir folgen ihr jetzt nach links, bevor wir dann später wieder nach rechts in die Nakhon Pathom abbiegen. Nach einigen Dutzend Metern kommen wir schließlich zu einem weiteren Höhepunkt unseres heutigen Stadtrundgangs - zum ausgedehnten Gelände des Wat Benchamabophit Tempels.
Er wird allgemein auch Marmortempel genannt, den für seinen Bau im Jahre 1899 vor allem weißer Carrara-Marmor verwandt wurde. Wir schlendern zuerst durch die schöne Gartenanlage mit einigen anderen Bauwerken und interessanten roten Brücken. Dann kaufen wir die Eintrittkarten zum Haupttempel - dem Bot. Eingangsticket zum Wat Benchamabophit Ich bewundere die strenge Symmetrie und ausgewogene Proportionen des prunkvollen Bauwerks, die ihm einen besonderen Reiz verleihen. Der Haupteingang zu dem Bot mit dem hohen, dreifach gestaffelten Dach wird von zwei riesigen Marmorlöwen bewacht. Der Innenhof hinter dem Bot, der wie auch der Bot selbst nur barfuß betreten wird, ist mit einem Wandelgang umgeben, in dem 52 verschiedene lebensgroße Buddha-Statuen stehen. Im Bot steht noch eine viel größere Buddha-Statue. Die weißen Marmorwände und Bodenplatten des Innenhofs, die ziegelroten Dächer und die goldenen Verzierrungen glänzen jetzt wunderschön im Lichte der scheinenden Sonne. Die Sonne sorgt aber auch dafür, daß es sehr heiß ist, und daß wir eine Wasserflasche nach der anderen leeren. Wir sind schon ziemlich geschafft und verschwitzt, machen also wieder eine kleine Verschnaufpause auf einer Gartenbank im Schatten mit einem schönen Blick auf den Tempel.
Kurze Zeit später treibt es uns aber schon weiter. Vom Haupteingang des Tempelgeländes gehen wir nach links und nach wenigen Metern erreichen wir die nächste Hauptstraße - Thanon Sri Ayutthaya, in die wir wieder nach links, in den repräsentativen Stadtteil Dusit abbiegen. Im Norden, auf der rechten Seite dieser Straße, jetzt schon etwas hinter uns, befindet sich ein großer, streng bewachter Park mit dem Chitralada-Palast, in dem die Königsfamilie lebt. Man darf ihn natürlich nicht betreten. Rechterhand schließt sich an das Palastgelände ein weiterer ausgedehnter Park mit einem kleinen Zoo im hinteren Bereich. Kurze Zeit später überqueren wir eine sehr breite aber kurze Promenadenstraße (Uthong Nai Straße; sieht fast so aus, wie ein Paradeplatz), die zu dem Parlamentsgebäude (ehem. Thronhalle) führt. Auf dem Platz bzw. der Straße vor dem Parlamentsgebäude steht ein großes Denkmal des Königs Chulalongkokorn (Rama V.) auf einem Pferd, das 1908 errichtet wurde. Bangkok - Wat Benchamabopitr (Marmortempel), der Bot
Wir folgen der Hauptstraße weiter und nach einigen Dutzend Metern biegen wir nach rechts auf einen Weg ab, der in das große Parkareal um das Parlamentsgebäude hineinführt. Es ist der Park des Dusit Palastes. Hier sind in großen Abständen mehrere schöne, villen- bzw. palastartige Gebäude (zum Teil aus Teakholz) aufgebaut und vom Grün des Parks umgeben. Sie gehörten früher verschiedenen Mitgliedern der Königsfamilie und beherbergen heute Museen. Und so gehen wir vorbei u.a. an der schönen Residenz der Königin Saovabha und Prinzessin Valaya Alongkorn (Tante des Königs Bhumibol), am Tamnak Ho Residenzhaus (Residenz der Neuvermählten: des Prinzen von Nakorn Sawan - Sohn von Rama V. und der Prinzessin Prasongsom Chaiyant) und an vielen anderen Residenzen. Auch einen schönen chinesischen Pavillon - ein Geschenk der chinesischen Regierung - sehen wir unterwegs.
Nach einer Weile erreichen wir das wichtigste Gebäude in dem Parkkomplex: die Vimanmek Mansion. In diesem Palast residierte von 1901 bis 1907 der König Rama V. mit seiner Familie. Erst 1982 wurde das Gebäude restauriert und in ein Museum umgewandelt. Es ist das weltweit größte Gebäude aus Teakholz mit über 80 Räumen auf drei Stockwerken. Ein Teil der Räume mit altem Mobiliar, Kunstgegenständen, Fotos und Erinnerungsstücken der Königsfamilie kann besichtigt werden. Als Ticket gilt hier ein Coupon, das man mit der Eintrittskarte zum Wat Phra Kaeo bekommt. Eingangsticket zur Vimanmek Mansion
Leider kommen wir hier zu spät an. Man darf das Gebäude nur mit geführten Rundgängen besuchen und die Letzte Führung ist vor 16.00 Uhr gewesen. Und jetzt ist schon kurz nach 16.00 Uhr. Schade, aber wir dürfen noch einen Rundgang um das Gebäude herum machen, das sich auf einer künstlichen Insel befindet. Der Palast ist sehr interessant erbaut und auch von draußen absolut sehenswert. Hinter dem Palast verlassen wir über eine kleine Brücke über dem Kanal die Palastinsel und gelangen zu einem weiteren sehr sehenswerten Gebäude mit sehr kunstvollen und zierlichen, geschnitzten Verzierungen der Holzfassaden mit einem sog. Floral-Design. Es ist die alte Abhisek Dusit Thronhalle von 1904.
Jetzt sind wir fast schon auf der Rückseite des großen Parlamentsgebäudes, das wir bereits auf dem Weg zum Park des Dusit Palastes von der anderen Seite gesehen haben. Mittlerweile ist schon ca. 17.00 Uhr geworden. Wir kehren zum Eingangsbereich in die Vimanmek Mansion zurück, versorgen uns dann in einem benachbarten "Food Center" für die Parkbesucher mit neuen Getränken, und nach einer kurzen Erholungspause gehen wir zurück zur Sri Ayutthaya Straße. Hier nehmen wir ein Taxi und lassen uns zur Skytrain Station Siam Central im Zentrum fahren. Bald bereuen wir aber, daß wir ein Taxi genommen haben. Es herrscht gerade die Rush Hour und wir kommen kaum voran. Es geht nur mit Stop and Go weiter, wenn überhaupt. Auf jeden Fall sind die Standzeiten viel länger als die kurzen Fahrtphasen und wir schauen zu, wie uns die Fußgänger, sowie Rad- und Mopedfahrer überholen. Die Straßen sind dicht und es geht nichts mehr. Jetzt erfahren wir, was heißt Verkehrschaos in Bangkok. Wir ändern also unsere Entscheidung, und lassen uns nur bis zur nächsten Skytrain-Station bringen, die nur wenige Kilometer vom Dusit Park entfernt an der gleichen Straße liegt. Nach ewigen Minuten sind wir endlich da. Zu Fuß wären wir vielleicht sogar schneller gewesen, gebe es nicht die Hitze draußen und wären wir nicht so erschöpft. Bangkok - Stadtteil Dusit, Park des Dusit Palastes: Tamnak Ho Residenzhaus (Residenz der neuvermählten: des Prinzen von Nakorn Sawan - Sohn von Rama V, und der Prinzessin Prasongsom Chaiyant), heute Museum
Von der Skytrain-Station Phaya Thai kommen wir mit der Schnellbahn in nur wenigen Minuten nach Siam Central. Hier essen wir etwas in einem Fast-Food-Restaurant und anschließend gehen wir zu Fuß durch das Zentrum nach Süden. Inzwischen ist es draußen dunkel geworden. Wir passieren das Universitäts- und Campusgelände an der Phaya Thai Straße und kommen beim Tempel Wat Hua Lamphong zur breiten Rama IV Straße. Dann geht es diese Straße entlang. Einige Dutzend Meter hinter einer bekannten Schlangenfarm biegen wir schräg nach rechts in die Silom Road ab und landen in dem berühmt-berüchtigten Vergnügungs- und Amüsierviertel Patpong. Die Straßen und Lokale hier sind voller Menschen, es dröhnt Musik von links und rechts, überall bunte Reklamen und Lichter sowie Markstände, wo es wohl nur Fälschungen zu kaufen gibt. Wir schlendern durch die Straßen, gucken uns von draußen einige Go-Go-Bars an mit den dort tanzenden Mädchen, und finden uns plötzlich in einer Gasse, die wohl nur schwulen Männern vorbehalten ist. Ich merke bald die merkwürdigen Blicke und Gesten in meine Richtung, also verschwinden wir schleunigst von hier.
Etwas später suchen wir noch ein Internet-Shop auf und verbringen hier beim Durchzug und fast eisigen Temperaturen im Vergleich zu draußen etwa eine Halbe Stunde, um Kontakt mit zuhause aufzunehmen und Mails abzufragen. Dabei merken wir, wie müde wir schon sind. Also orientieren wir uns jetzt zurück zur Silom Road und zur nächsten Skytrain-Station dort - Sala Daeng. Von hier kommen wir bequem mit der schnellen Hochbahn zur Station Taksin am Menam Fluß. Um diese Zeit fahren keine Schnellbote mehr, also vor uns liegt noch der lange Weg über die Charoen Kung Road zum Hotel. Dies schaffen wir auch noch, aber um ca. 21 Uhr angekommen, fallen wir fast sofort total erschöpft ins Bett. Der heutige Tag war trotz der anstrengenden Stadtwanderungen bei sengender Hitze und lauten Straßenlärm sehr interessant gewesen und hat uns sehr viel von den Sehenswürdigkeiten Bangkoks aber auch von dem normalen Alltagsleben auf den Straßen und in den Tempeln sehen lassen.


8. Tag: Sa, 02.03.2002
- Bangkok -

Nach den Strapazen des gestrigen Tages und vor den uns ab Morgen erwartenden Anstrengungen der nächsten Rundreise lassen wir uns heute morgen viel Zeit. Und so frühstücken wir auch ausgiebig und in aller Ruhe. Erst nach 10 Uhr verlassen wir das Hotel. So wie an den beiden letzten Tagen schon gehen wir zur nächsten Anlegestelle am Wat Vorachanyawas und fahren von hier mit einem Expressboot bis zur Tha Ratchawong Pier im Süden der Altstadt (also einige Anlegestellen vor dem Grand Palace). Heute möchten wir diesen Teil des alten Bangkoks erkunden.
Auch heute herrscht ein recht schönes Wetter, allerdings gibt es am Himmel mehr Wolken als gestern. Von der Anlegestelle führt eine recht breite Straße - die Thanon Ratchawong - nach Norden. Wir folgen ihr bis zur Kreuzung mit der Thanon Anuwong, in die wir nach links abbiegen. Sie bringt uns in einem leichten Bogen zu einer weiteren Kreuzung, an der sich fünf kleine Straßen treffen. Wir nehmen dort die zweite Straße nach rechts (Tr. Krai), und über diese kurze und schmale Gasse erreichen wir nach wenigen Minuten eine der zwei Hauptstraßen, die von der Phra Pok Klao Brücke kommen, und die Stadt in der Nord-Süd-Richtung durchqueren (Thanon Chakkra Wat). Auf der anderen Straßenseite befindet sich eine kleine buddhistische Tempelanlage, Wat Bophit Phimuk, die jedoch eng in die vorhandene Innenstadtbebauung integriert ist und wenig Sehenswertes bietet. Wir halten hier also nicht lange auf, sondern gehen weiter nach Westen, kommen zu der zweiten von der Flußbrücke kommenden Hauptstraße (Thanon Chakkra Phet) und folgen ihr nach Norden. Bangkok - Chinatown, Garküchen
Wir befinden uns jetzt im indischen Stadtteil Pahurat. Bald kommen wir auch zu einem großen Straßenmarkt. Dicht gedrängt stehen hier auf den Burgersteigen unzählige Stände, wo ähnlich wie in den zahlreichen kleinen Geschäften entlang der Straßen, vor allem Textilien und Stoffe aller Art aber auch Kurzwaren und viel anderes. Es herrscht hier ein unglaubliches Gedränge, so daß wir nur mit Mühe auf den fast vollständig zugestellten und vollen Leute Bürgersteigen vorankommen. Der Weg ist auf jeden Fall sehr anstrengend. Überall sieht man auch traditionell gekleidete Hindus - Männer mit langen Bärten, traditionellen Wickelröcken und Turban auf dem Kopf, Frauen in bunten Saris. Wir bewundern die unglaubliche Vielfalt der Waren (hier gibt es wohl alles, was das Herz begehrt), besuchen manche Geschäfte und machen einige kleine Einkäufe an den Ständen auf der Straße.
Unterwegs sehen wir mehrmals, wenn der Blick frei ist, eine über den Hausdächern krönende, goldene zwiebelartige Kuppel von einem Hindu-Tempel. Leider finden wir aber in dem Gewühl der Stände keinen Weg, der zu dem Tempel führt. Inzwischen haben wir nach links in die Thanon Phahurat abgebogen. Bevor wir erneut nach links in die Thanon Tri Phet abbiegen, sehen wir rechts ein großes modernes Einkaufszentrum, das wir später noch besuchen wollen. Jetzt gehen wir aber erst mal über die Parallelstraße wieder zurück Richtung Menam-Fluß. Nach ca. 350 Metern kommen wir zu einem weiteren buddhistischen Tempel - dem Wat Ratchburana. Ein kleiner Mönch - etwa 11-12 Jahre alt - kommt gerade aus dem Wat, und einen Geldschein in der Hand haltend läuft er ergrifen die Straße rauf. Dabei schaut er auf uns, grüßt artig und rennt weiter.
Wir spazieren etwas durch das nicht allzu große Tempelgelände. Hier ist viel ruhiger, als in dem Straßengewühl des indischen Viertels. Mit gefällt der filigrane Tempelbau. Etwas weiter steht ein schlanker turmähnlicher Prang. Von hier aus sieht man gut die alte Memorial Brücke von 1932, die fast direkt neben der neuen und breiteren Phra Pok Klao Brücke steht. Davor sehen wir das große Phra Buddha Yodfa Monument.
Jetzt gehen wir wieder zurück ins Little India. Kurz vor der Hauptstraße Thanon Phahurat biegen wir nach rechts in eine schmale, verkehrsfreie Gasse ab. Wir sind inmitten des Markts angekommen. Es gibt hier mehrere Gassen, zum großen Teil auch überdacht, voll mit Geschäften und Ständen ohne Ende, wo die indischen Schneider ihre bunten Stoffe ausbreiten, wo die Verkäufer ihre Waren anpreisen und mit den Käufern feilschen. Es erinnert mich etwas an die Souks in den arabischen Ländern.
Plötzlich sehen wir vor uns einen den Eingang zu einem hinduistischen Sikh-Tempel. Es ist der Siri Guru Singh Sabha Tempel. Es muß dieser Tempel sein, dessen goldene Kuppel wir aus der Ferne gesehen haben. Von hier sieht man sie aber nicht; die Gasse ist so schmal, daß man den Tempel nicht mal fotografieren kann. Und der Eingangsbereich ist gar nicht auffällig. Wir gehen herein und laufen zuerst durch einen langen und breiten Flur mit mehreren verglasten Seitenräumen, bis wir in eine große Eingangshalle mit großen Bildern an den Wänden kommen. Eine ganz andere und neue Architektur für uns. Hier stehen einige Sikhs mit langen Bärten und orangefarbenen Turbans. Einer fragt uns, ob wir den Gebetssaal sehen möchten. Als wir dies bejahen, müssen wir zunächst unsere Schuhe ausziehen, dann überreicht er uns orangenfarbene Tücher, die wir uns als Kopfbedeckung mit seiner Hilfe binden müssen, und führt uns zu einem Aufzug. Wir schauen etwas verwundert auf ihn, aber er erklärt uns, daß der Saal sich in der vierten Etage befindet. Also gut, wir lassen unsere Schuhe hier unter in dem Foyer stehen und fahren hoch. Es ist das erste Mal, daß ich in einem Aufzug barfuß fahre, und ich überlege, ob unsere Schuhe immer noch da stehen werden, wenn wir zurück kommen. Oben angekommen, gelangen wir gleich in den Gebetsraum. Es ist ein großer und leerer Saal, mit Teppichen ausgelegt, und mit einem Altar vorne. Er hat eine goldene Kuppel und ist mit vielen Blumen geschmückt. Der Raum ist leer, nur zwei Sikhs bereiten die Dekorationen vor. Wir schauen uns hier ein bißchen um und gehen dann die Treppe runter. Unsere Schuhe sind noch da. Wir bedanken uns und gehen wieder nach draußen. Bangkok - Chinatown, "Eingangstor" in das chinesische Viertel an der Kreuzung von Traimit Straße und Charoen Krung Straße
In einer der Gassen befinden sich viele Restaurants und Garküchen, und da es schon ein früher Nachmittag ist, wird überall im Freien gekocht und gegessen. Dabei sind die Gerüche und Dämpfe der Garküchen so unglaublich scharf, daß uns bereits beim Vorbeigehen Tränen in die Augen kommen und die Atemluft ausbleibt. Wir verlassen also schnell diese Gasse und schlendern noch etwas durch das Viertel, bevor wir dann zu dem modernen fünfstöckigen Einkaufszentrum Old Siam Plaza gehen. Es wurde auf dem Gelände des ehemaligen Ming Muang-Marktes errichtet und in Anlehnung an den traditionellen Baustil des Marktes offen angelegt. Dabei hat man viele traditionelle Keramiken und Bleiglas verwendet. Es hat drei schöne überglaste Innenhöfe, die wie große Bahnhofshallen aussehen. In einem werden gerade verschiedene Handwerkfertigkeiten vorgeführt und die Erzeugnisse verkauft. In einem weiteren werden zahlreiche Textilien, Schmuck etc angeboten. In dem dritten Innenhof werden auf zahlreichen Ständen verschiedene traditionelle Speisen zubereitet und verkauft. Dabei geht das Spektrum von verschiedenen Suppen, diversen Nudelgerichten und Maultaschen bis hin zu Obst und verschiedensten bunten Süßspeisen und Leckereien aus Marzipan. Wir schlendern zwischen den Ständen und mit großem Interesse schauen uns die Zubereitung der diversen Gerichte und Speisen durch die Köche und Köchinnen an. Vieles davon ist uns völlig unbekannt. Später gehen wir auch selbst etwas essen, entscheiden uns aber für das Fastfood in einem KFC (!).
Wir verbleiben in dem Einkaufszentrum bis etwa 15 Uhr, dann gehen wir über die Straßen Thanon Phuhurat und Thanon Yaowarat zum im Osten benachbarten chinesischen Viertel. Der Weg entlang der Hauptgeschäftsstraße ist ziemlich beschwerlich. Zum einen wegen dem lauten und ununterbrochenen Straßenverkehr und den stinkenden Abgasen der Autos, Tuk-Tuks und Mofas - manchmal sieht man regelrechte blaue Abgaswolken auf der Straße. Zum anderen, weil die Bürgersteige mit Warenauslagen der unzähligen Geschäfte, mit Verkaufsständen und allem anderen so zugestellt sind, daß nur ein schmaler Korridor - wenn überhaupt - für die vielen Fußgänger frei bleibt. Die Bürgersteige erfüllen jede mögliche Funktion - hier wird die Ware ausgeladen, umgeladen, gelagert, hier wird gehandelt, gekocht, gegessen, geschlafen.
Unterwegs besuchen wir einige an die Straße angrenzende, kleine chinesische Buddha-Tempeln, die ganz anders als die thailändischen aussehen und von den Wohn- und Geschäftshäusern dicht umringt sind. Es ist eines der am dichtesten besiedelten Viertel der Stadt. Hier hat man wirklich den Eindruck, in China zu sein. Auch die Reklamen, Werbe- und Hinweisschilder sind überwiegend mit chinesischen Zeichen geschrieben. So durchqueren wir entlang der Hauptstraße fast die gesamte Chinatown und kommen zu deren Einmündung in die Charoen Krung Straße. Ein kurzes Stück weiter kreuzt sich die Charoen Krung in einem großen Kreisverkehr mit der Traimit Straße. Inmitten des Platzes steht ein riesiges chinesisches Ausgangs- bzw. Eingangstor in die Chinatown (China Gate).
Direkt benachbart befindet sich an der Thanon Traimit ein weiterer und im Chinatown meistbesuchter buddhistischer Tempel, der Tempel des Goldenen Buddhas (Wat Traimit). Er ist das eigentliche Ziel unseres heutigen Stadtbummels. Die Hauptattraktion dieses Tempels ist ein 3 Meter hoher und 5,5 Tonnen schwerer sitzender Buddha, der zu mehr als 75 % aus purem Gold besteht. Er wurde im 14. Jh. während der Sukhothai-Periode hergestellt, aber erst 1955 wiederentdeckt, und zählt zu den größten buddhistischen Kunstschätzen. Damals mußten zwei Tempelruinen einer Firmenerweiterung weichen, und die vermeintlich aus Bronze gegossene Buddha-Figur von einer dieser Tempel-Ruinen wurde in Wat Traimit abtransportiert. Als man dann zur Einweihung die Bronzestatue an ihren Platz im neuerbauten Gebäude hieven wollte, riß ein Hacken und die Statue fiel zum Boden und aufplatzte. Unter dem dabei gerissenen Bronze und Gips kam schimmerndes Gold zum Vorschein. Rätselhaft bleibt bis heute, warum dieser Schatz unter Gips verborgen worden war. Bangkok - Chinatown, Wat Traimit, der 5,5t schwere Goldene Buddha aus purem Gold (aus dem 14.Jh.)
Der Goldene Buddha befindet sich in einem recht unscheinbaren - so wie auch der gesamte Tempel - Nebengebäude. Wir gehen zunächst an dem Bot des Tempels und an einem heiligen Bo-Baum vorbei, der mit zahlreichen bunten Bändern dekoriert ist und vor dem gebeten wird, bis wir schließlich dieses Nebengebäude finden. Hier versammeln sich zahlreiche gläubige Buddhisten und neugierige Touristen, um den kleinen Raum zu betreten. Wir verbringen hier auch etwas Zeit. Zeitweise herrscht hier ein dichtes Gedränge. Einige angereiste Mönche beten gerade vor dem Buddha, und dann zu meiner Überraschung lassen sie sich nacheinander vor der Statue fotografieren. Ich dachte, es wäre eigentlich nicht erlaubt, sich mit den Buddha-Statuen zu fotografieren, aber wenn es sogar die Mönche es tun?
Nach dem Tempelbesuch gehen wir zurück zur Anlegestelle, wo wir heute morgen gekommen sind. Zunächst nehmen wir wieder die Hauptstraße Thanon Yaowarat, dann aber biegen wir in die Parallelgasse Soi Wanit 1 ab, die auch Sampeng Lane genannt wird, und als das Geschäftsherz Chinatowns gilt. Zunächst gehen wir an zahlreichen Garküchen und Straßenrestaurants vorbei, wo alles mögliche und auch unmögliche gekocht und gegessen wird. Dann gehen wir an Geschäften vorbei, wo sackweise nur getrockneter Fisch in verschiedensten Arten und Variationen angeboten wird. In der schmalen und autofreien Sampeng Lane herrscht wieder eine echte Basar-Atmosphäre. Unglaubliches Gedränge, lautstarkes Anpreisen der Ware, Musik aus den Geschäften, Arbeiter mit Handkarren und Fahrrädern, die zwischen den Leuten mühsam ihre Waren transportieren, chinesische Läden wo es fast alles zu kaufen gibt - Stoffballen, Schuhe, Textilien, Gläser, Kinderspielzeug, Taschen, Hüte, Schmuck, Haushaltswaren, Elektronikgeräte, Obst, Gemüse, Reis und anderer farbenprächtiger Schnickschnack. Die Häuser stehen hier dicht gedrängt, kaum ein Sonnenstrahl erreicht stellenweise den Boden, denn aufgespannte Tücher bieten zusätzlichen Schutz vor der Hitze.
Als wir die Tha Ratchawong Pier erreichen, warten hier schon unzählige Leute. Es ist die Rush Hour und die Berufstätigen wollen nach Hause. Am schnellsten geht es eben über den Menam Fluß, auf dem ein reger Bootsverkehr herrscht. Als das erste Expressboot Richtung Süden kommt, sind wir fast am verzweifeln. Wie soll man hier noch zusteigen. Die Passagiere die keinen Platz mehr im Bootsinneren gefunden haben, hängen förmlich wie Trauben auf dem Hinterdeck mit nur einem Bein auf dem Boden stehend, und den anderen über dem Wasser. Trotzdem schaffen es manche noch zuzusteigen. Wir warten weiter. Als das nächste Boot 20 Minuten später kommt, sind wir schon etwas schlauer. Wir "kämpfen" uns vor, und kaum hat das Boot angelegt, springen wir aufs Deck mit vielen anderen rüber, unbeachtet dessen, dass manche hier aussteigen wollen. Aber nur so geht es, und diese Vorgehensweise ist nichts Unübliches - alle tun so.
Am Wat Vorachanyawas steigen wir aus. Inzwischen hat sich das Boot schon geleert, die meisten Passagiere sind vorher nach und nach ausgestiegen. Wir legen das letzte Stück ins Hotel zu Fuß zurück, und um etwa 18.15 Uhr sind wir da. Den Rest des Abends verbringen wir im Hotel, u.a. beim Umpacken und Vorbereiten unseres Gepäcks für die morgige Rundreise.



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