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13. Tag: Di, 18.03.2003
- Beruwala - Ratnapura - Tissamaharama - Yala NP - Hambantota -

Nach einigen Tagen an der Küste brauche ich wieder etwas Abwechslung. Deshalb habe ich einen zweitägigen Ausflug zum Yala Nationalpark im Südosten der Insel gebucht, also in die Region, die wir schon während unserer Rundreise tangiert haben. Es ist noch stockdunkel, als ich um 5.30 Uhr vom Hotel mit einem Kleinbus abgeholt werde. Statt andere Ausflugsteilnehmer in den benachbarten Hotels abzuholen, was ich eigentlich erwartet habe, fahren wir sofort über die Küstenstraße nach Norden. Dies verwundert mich noch mehr, denn zum Nationalpark müßte es in eine andere Richtung gehen. Der Busfahrer spricht kaum Englisch, und so vertraue ich ihm, daß ich doch im richtigen Bus sitze, während wir durch die dunkle Nacht ins Ungewisse fahren. Nach einiger Zeit verstehe ich, daß wir in der weiter nördlich gelegenen größeren Stadt Kalutara noch einige Gäste abholen müssen. Nach etwa 30 Minuten erreichen wir die Stadt am Kalu Ganga Fluß. Trotz der frühen Stunde ist es schon viel los auf den Straßen und insbesondere in der Nähe der hohen, strahlendweißen Dagoba Gangatilaka Vihara im Stadtzentrum, die alles andere überragt. Hier halten die meisten Autofahrer an, um ein kurzes Gebet zu sprechen, ein paar Rupien zu opfern und sich mit aneinandergelegten Handflächen zu verbeugen. Die neue Dagoba von Kalutara ist eine der größten des Landes und die einzige, die von Innen hohl und begehbar ist.
Kurze Zeit später kommen wir in einem Küstenhotel an, wo schon der Reiseführer und noch ein Reisegast warten. Es haben angeblich noch zwei weitere Touristen diese Reise gebucht, aber sie sind nicht da (und auch nicht in ihrem Hotelzimmer), und jemand sagt, daß sie bereits mit einem anderen Minibus weggefahren sind. Wir machen diese Reise also nur zu zweit plus Fahrer und Reiseleiter. Und das ist auch gut so. Da hat man mehr Möglichkeiten, das Programm individuell anzupassen. Mein Reisegenosse wurde heute Nacht aus seinem Hotel in Negombo, nördlich von Colombo, abgeholt, und hat bereits 1,5-2 Stunden Fahrt hinter sich. Der Ausflug (Preis 120,- Euro p.P.) scheint also nicht allzu sehr gefragt zu sein, obwohl - wie es sich später zeigt - er wirklich sehr empfehlenswert ist. bei Tissamaharama - eine ca. 2000 Jahre alte Dagoba
Von Kalutara fahren wir Richtung Osten, nach Ratnapura. In der Zwischenzeit ist es draußen hell geworden, und wir können von unserem Minibus aus die Umgebung beobachten. Es ist noch teilweise bewölkt bzw. neblig, aber später kommt die Sonne heraus und der Tag wird richtig schön. Die Strecke führt über schmale Landstraßen durch eine landschaftlich interessante, leicht hügelige Landschaft. Zuerst fahren wir durch unzählige Kautschukplantagen (hier gedeihen diese Gummibäume am besten), die dann später den Rang an die zahllosen Reisfelder abtreten. Später gibt es auch einige Teeplantagen zu sehen. Die kurvige, serpentinenreiche Straße befindet sich gerade im Umbau bzw. Ausbau und wir kommen immer wieder an Stellen vorbei, wo Straßenbauarbeiten stattfinden.
Ich fühle mich heute morgen leider nicht allzu gut. Mir liegt etwas auf dem Magen, was sich bei der kurvenreichen Straße nicht gerade gut auswirkt. Außerdem spielt mein Kreislauf wohl nicht mit, und ich kämpfe mit mir, während der Fahrt mindestens ab und zu die Augen aufzumachen, um von der an uns vorbeiziehenden Landschaft etwas mitzubekommen. Vor Ratnapura machen wir an einem kleinen Straßenrestaurant (wenn man den Raum so nennen kann) eine kurze Frühstückspause, denn unser Reiseleiter hat Hunger. Er bestellt für sich ein lokales, scharf gewürztes Gericht (also auch zum Frühstück wird hier scharf gegessen) und verspeist es mit bloßen Fingern, wie es hierzulande üblich ist. Ich trinke nur einen leckeren schwarzen Tee, nach dem mir es etwas besser geht.
Kurze Zeit später erreichen wir Ratnapura - die Stadt der Edelsteine. In der Umgebung der Stadt befinden sich zahlreiche Schürfgruben, aus denen der Reichtum stammt, und so ist Ratnapura eine prosperierende Metropole des Edelsteinhandels. Auf den Reisfeldern in der Umgebung der Stadt sehen wir viele von diesen unscheinbaren Gruben. Es sind meistens nur Löcher in den Feldern, die sich unter offenen, nur mit Palmenblattdächern überdachten Hütten befinden. Die Minenarbeiter schuften in solchen Gruben nach jahrhundertalten Methoden und riskieren für einen Hundelohn in den unterirdischen Schächten und Tunneln ihr Leben. In der Nähe einer solchen Grube und eines benachbarten Dorftempels, der inmitten von Reisfeldern gelegen ist, machen wir eine kurze Fotopause.
An Sehenswürdigkeiten hat die Stadt nichts zu bieten, und deshalb halten wir nur kurz an einem privaten Edelsteinmuseum an. Da aber das Museum gerade wegen einer Pause geschlossen ist und wir nicht unbedingt warten wollen, fahren wir gleich weiter. Auf den Straßen von Ratnapura und in den umliegenden Ortschaften sehen wir zahlreiche Straßenmärkte, wo Händler und einfache Leute ihre gefundenen oder gerade billig abgekauften Edelsteine weiter verkaufen wollen. Es gibt hier aber auch eine ganze Reihe von dubiosen, zwielichtigen Gestalten und fliegenden Händlern von deren Angeboten man sich lieber fernhalten soll. Nicht selten haben sich schon die Touristen gewundert, als sich die angeblichen Schnäppchen später als wertlose Steine herausgestellt haben.
Während der Durchfahrt durch die Stadt können wir einen Blick auf den höchsten Berg Sri Lankas werfen - den Adam's Peak (2243 m), der nördlich der Stadt liegt und von Ratnapura aus auf einer langen Wanderung erreicht werden kann. Auch hinter der Stadt bleibt die Straße kurvenreich und wird an zahlreichen Stellen umgebaut. Es geht zunächst weiter nach Osten bis Pelmadulla und dann nach Südosten, Richtung Embilipitiya, bis zum südwestlichen Rand des Udawalawe Nationalparks. Da wir sehr gut in der Zeit liegen, schlägt unser Reiseführer vor, einen Abstecher zu einer wenig bekannten Elefantenstation am Rande des Nationalparks zu machen. Also steuern wir über eine Nebenstraße diese Station an, und um ca. 11.10 Uhr steigen wir auf einem kleinen Parkplatz aus. In dem 1995 gegründeten sog. Elefant Transit Home (Ath Athuru Sevana) werden junge und frisch in den Nationalpark ausgewilderte Elefanten betreut und beobachtet. Teilweise bleiben die Baby-Elefanten in der Station über die Nacht oder an kühleren Tagen und werden nach und nach für das Leben in der Wildnis vorbereitet. Täglich gegen Mittag sammeln sich diese Tiere am Rande der Station und werden dort mit Milch aufgepeppt. unterwegs von Tissamaharama zum Yala West Nationalpark - ein Reisfeld
Die Elefantenstation selbst kann man nicht betreten, aber vom Zaun aus kann man das Gehege gut beobachten. Es sammeln sich mehr und mehr Leute an dem Zaun. Es sind ausschließlich Einheimische mit ihren Familien, vor allem mit vielen Kindern. Wir sind die einzigen zwei Europäer hier und werden, in Erwartung auf die Ankunft der Tiere, selbst zum Objekt der neugierigen Blicke der Singhalesen. In der Zwischenzeit können wir das Leben im Nationalpark beobachten, der sich vor uns etwas tiefer, in einer Senke zum Stausee hin ausbreitet. In dem hohen Savannengras können wir in der Ferne einige einzelne Elefanten und Büffel entdecken. In dem Gehege hinter dem Zaun spaziert gelangweilt ein Leguan. Und hoch, an einem großen Baum über uns entdecke ich ein großes bärenartiges Pelztier, das ich aber nicht identifizieren kann.
Kurz vor 12.00 Uhr sehen wir in der Ferne der Landschaft die ersten Elefanten, die wie aus dem Nichts auftauchen und sich zu einer Gruppe formieren. Nach und nach sammelt sich eine große Herde von ca. 20-30 Tieren, die gemächlich und brav im Gänsemarsch hinter einem Ranger zur Elefantenstation gehen. Es sind sowohl ganz kleine Baby-Elefanten, als auch schon etwas größere Tiere. Sie werden in kleinen Grüppchen ins Gehege reingelassen und dann laufen sie förmlich zu den mit großen Milchflaschen wartenden Pflegern. Es sieht ziemlich lustig aus, wie sie fast um die Wette zur Flasche rennen. Alle Zuschauer sind begeistert, die Kinder haben natürlich den meisten Spaß daran. Meine Magenbeschwerden sind zwischenzeitlich ganz verschwunden und ich fülle mich blendend.
Kurze Zeit später brechen wir zur Weiterfahrt auf. Es geht in der entgegengesetzten Richtung (jetzt nach Osten) über den gleichen Weg nach Tanamalwila, auf dem wir bereits am letzten Rundreisetag gefahren sind. Als wir uns auf der Krone der Staumauer des Udawalawe Reservoirs befinden, beginnt ganz überraschend ein heftiger Regenschauer. Der Regenguß ist ausgiebig, dauert aber nicht lange. Danach bleibt der Himmel aber ziemlich bewölkt, nur ab und zu kommt die Sonne zwischen den Quellwolken durch. Wir fahren entlang der südlichen Grenze des Udawalawe N.P. und in Tanamalwila biegen wir Richtung Südosten nach Tissamaharama ab. Die Strecke führt zunächst durch eine trockenere Zone mit nur wenigen Reisfeldern und mehr Gemüseanbau. Links befindet sich ein Zaun, der den Udawalawe N.P. umgibt, rechts der Straße stehen vereinzelt Häuser der Einheimischen. Entlang dieser Nebenstraße befinden sich sehr viele Stände mit Obst und Gemüse, deren Verkauf für die hier lebenden Leute häufig die einzige Einnahmequelle ist. Später, auf der Hauptstraße nach Tissamaharama, fahren wir durch das Wirawila Naturschutzgebiet mit sehr vielen Wasservogelarten. Es befinden sich hier zahlreiche alte und tlw. verlandete Stauseen. In der Nähe der Stadt Tissa, wie Tissamaharama auch genannt wird, gibt es deutlich mehr Reisfelder zu sehen, hier ist es wesentlich feuchter. Unseren Augen bieten sich sehr schöne, malerische Landschaften mit Palmenhainen und knallgrünen bzw. gelblichen Reisfeldern an, die in der Sonne schön glänzen. Ähnlich schöne Landschaften sehen wir auch später auf der Fahrt zum Yala N.P.
Bei Tissa sehen wir zwei ca. 2000 Jahre alte große Dagobas, an denen wir jeweils einen kurzen Photostopp anlegen. Dann fahren wir zu einem kleinen Straßenrestaurant am Rande der Stadt, wo wir von 13.45 bis ca. 14.30 Uhr draußen, im Schatten der Schirme, eine Mittagspause machen. Wir bestellen aus der Karte typisch ceylonesisch - was anderes gibt es sowieso nicht. Ich bestelle ein Hähnchencurry und bekomme einen riesengroßen, übervollen Teller. Es schmeckt wirklich lecker (trotzdem kann man den übervollen Teller nicht aufessen), aber es brennt auch heftig im Mund, obwohl ich die roten Chilis sorgfältig aussortiere. Es ist wohl das schärfste Essen, was ich bislang in Sri Lanka gegessen habe. Und dabei hat der Reiseleiter für mich extra nur "medium gewürzt" bestellt. Aber ich sehe, daß die Schärfe seines Gerichts auch an ihm nicht spurlos vorbei geht. Bei mir hält das Brennen im Mund noch eine gute Stunde an. Yala West Nationalpark - ein Pfau
Vor dem Restaurant wartet schon ein Jeep, mit dem wir jetzt unsere Fahrt fortsetzen werden. Es geht zunächst im rasanten Tempo durch kleinere Dörfer und malerische Reisfelder, dann fahren wir ca. 30 Minuten lang an der Grenze des Yala West Nationalparks vorbei, bis zum Besucherzentrum. Hier besichtigen wir zunächst ein kleines Museum mit einem 3D-Modell des Nationalparks sowie mit zahlreichen Skeletten und ausgestopften Tieren der im Nationalpark vorkommenden Arten. Zurück in unserem Jeep, fahren wir kurze Zeit später (ca. 15.20 Uhr) durch ein großes Tor auf das Gebiet des Nationalparks hinein. Landschaftlich unterscheidet sich der Yala N.P. ziemlich deutlich von dem vor einigen Tagen besuchten Udawalawe NP. So große, ausgedehnte Graslandschaften, wie dort, sind hier nicht zu sehen. Vielmehr gibt es hier ein ziemlich dichtes Gebüsch und Gestrüpp, durch das mehrere befestigte Wege führen. Dazwischen gibt es immer wieder kleinere Wiesen und Teiche.
Während unserer Safari bleibt - anders als bei der letzten Safari - die Plane über der Ladefläche des Jeeps zugedeckt, so daß wir die Tiere nur im Sitzen beobachten können. Auch diesmal begleitet uns hier ein englischsprechender Ranger, der uns immer wieder neue Tiere in der Landschaft zeigt. In diesem Nationalpark bekommen wir viel mehr Tiere und Vögel zu sehen, als während der Safari im Udawalawe Nationalpark. Zu den von uns während der ca. 3stündigen Rundfahrt beobachteten Tieren zählen u.a. zahlreiche Wasserbüffel, einige Wildschweine, Elefanten, Krokodile (einmal ein relativ nah, am Ufer liegendes Reptil), einige größere Herden Axishirsche, viele Pfauen, verschiedene Reiher, Kiebitze, Eisvögel, Paradiesvögel, grün schimmernde Bienenfresser, Adler, schöne Störche, wilde Hühner und andere Arten. Nach ca. 1,5 Stunden machen wir eine Pause an einem Naturstrand mit interessanten Felsformationen, die ins Meer hineinragen. Zwischenzeitlich haben die Wolken fast den gesamten Himmel zugedeckt, und dadurch sind die Landschaften grauer geworden. Die Natur glänzt nicht mehr so schön in der Sonne. Nachdem wir uns am Strand die Beine vertreten haben, geht es weiter mit unserer Entdeckungsfahrt. Wir sind schon etwas enttäuscht, daß wir bislang nur einen Elefanten aus größerer Entfernung beobachten können, und die Safari neigt sich langsam dem Ende zu. Da entdecken die Ranger eine größere Herde der Dickhäuter mit mehreren Kleinen und bald schon stehen wir inmitten dieser Gruppe. Die Tiere lassen sich durch unsere Anwesenheit nicht stören (wie die meisten, die wir gesehen haben) und widmen sich weiter dem Fressen von Gras. So können wir sie in Ruhe beobachten und fotografieren. Inzwischen sind hier auch andere Jeeps eingetroffen. Wir könnten die Elefanten noch stundenlang weiter beobachten, aber die Safari geht unweigerlich zu Ende und die Ranger werden ungeduldig. Also schweren Herzens fahren wir weiter. Gegen 18.10 Uhr sind wir wieder am Eingangstor zum Nationalpark. Schon außerhalb des Nationalparks läuft uns eine große Horde wilder Grauer Languren über die Straße. Da die Affen keine Angst vor dem Auto haben und die Straße nicht so schnell räumen wollen, müssen wir anhalten und warten, bis die Straße wieder frei wird. Etwas weiter die Straße aufwärts wartet schon unser Minibus auf uns. Wir verlassen hier also den Jeep, verabschieden uns von den beiden Rangern und fahren jetzt zum unseren Übernachtungshotel in Hambantota an der Südküste der Insel.
Yala West Nationalpark - eine Affenmutter mit ihrem Baby (Grauer Langur) Die Strecke führt wieder über die Tissamaharama und dann weiter nach Südwesten. Bei Tissa sehen wir mehrere Einheimische, die sich sorglos in einem großen, verlandeten See waschen und baden, obwohl hier wohl viele Krokodile leben, wie uns der Reiseleiter erzählt. Wir passieren Wirawila und fahren kurze Zeit später entlang des Bundala Vogelschutzgebietes mit vielen kleinen Stauseen und exotischen Wasservögeln, das sich links der wenig befahrenen Straße bis zur Küste hin erstreckt. Hier sehen wir nur sehr wenige menschliche Siedlungen. Unser Reiseleiter erzählt uns, daß in dieser Gegend besonders viele Schlangen und Krokodile leben. Nachts könne man häufig im Licht der Autoscheinwerfer auf der Straße Schlangen sehen, die sich schlängelnd vor den Autos in die Straßengräben flüchten. Und auch Krokodile liegen hier manchmal direkt auf der Straße, so daß es ziemlich gefährlich sein kann, nachts aus dem Wagen auszusteigen.
Mittlerweile dämmert es schon, als wir uns der Fischerstadt Hambantota nähern. Kurz vorher sehen wir auf der rechten Seite einen großen Salzsee, zu dem sich manchmal auch Elefanten aus dem Yala Nationalpark verirren. Hambantota liegt in einer Trockenzone mit einem kargen, sandigen Charakter. In der Landschaft dominieren jetzt mehr die Brauntöne, als das Grün der Reisfelder und Palmenhaine. Als wir in der Stadt ankommen, ist es schon dunkel. Wir fahren sofort unser Hotel Peacock Beach an. Es ist ein sehr großes und gutes Hotel direkt an der felsigen Küste des Indischen Ozeans, mit schönen, geräumigen Zimmern. Es scheint aber fast ganz leer zu sein. Nachdem wir eingecheckt und uns in den Zimmern frisch gemacht haben, treffen wir uns zum Abendessen im Speisesaal. Wir sind fast die einzigen Gäste hier. Mich wundert es, daß man hier ein so großes und schönes Hotel gebaut hat, obwohl es zum nächsten Flughafen bei Colombo mehrere Stunden Autofahrt sind. Es schreckt sicherlich die meisten westlichen Touristen ab, nach einer mehrstündigen Flugreise nach Sri Lanka, noch so weit fahren zu müssen, um ausgerechnet hier den Badeurlaub zu machen. Nach dem Essen setzen wir uns zu dritt mit unserem Reiseführer auf die Terrasse des Restaurants, beobachten den schönen Sternenhimmel über uns, hören das laute Rauschen und Brechen der Wellen des Indischen Ozeans an der felsigen Küste unterhalb der Terrasse und lassen den heutigen Tag Revue passieren.


14. Tag: Mi, 19.03.2003
- Hambantota - Dikwella - Galle - Hikkaduwa - Meetiyagoda - Beruwala -

Gegen 7.00 Uhr sind wir bereits nach dem Frühstück und warten im Foyer des Peacock Beach Hotels auf unseren Minibus, der sich etwas verspätet. Der Tag begrüßt uns mit einem schönen, sonnigen Wetter und angenehmen Temperaturen. Wir verlassen Hambantota auf der Küstenstraße Richtung Westen, nach Ambalantota. Zunächst begleitet uns eine weniger dicht besiedelte und landwirtschaftlich geprägte Landschaft mit vielen Feldern, Palmenhainen etc. Je weiter wir nach Westen kommen, desto dichter werden jedoch die Siedlungen und Ortschaften. Kurz hinter Ambalantota erreichen wir die Stelle, wo wir am letzten Rundreisetag an der Südküste angekommen sind. Ab jetzt geht die Fahrt also über die gleiche, uns schon bekannte Strecke. Auf meine Bitte hin erklärt sich bei Dikwella unser Reiseführer bereit, einen kurzen Abstecher von der offiziellen Reiseroute ins Hinterland zu unternehmen. Hier befindet sich nämlich ein Tempel mit der größten Buddhastatue des Landes. Bereits nach wenigen Minuten erreichen wir den Tempel Wewurukannala Vihara. Die in den 60er Jahren errichtete, 50 m hohe Statue des meditierenden Buddhas thront über der Landschaft und blickt über die Palmenhaine und Reisfelder in die Ferne. Wir sind die einzigen Besucher hier, aber trotzdem müssen wir an einem Kiosk Tickets für die Besichtigung der Gebetshalle kaufen. Ein Besuch lohnt sich aber. In dem Raum befinden sich neben den obligatorischen Buddhastatuen auch zahlreiche sehr interessante Figuren anderer Personen und Tieren aus der Geschichte des Buddhismus sowie wunderschöne Wandmalereien mit Motiven aus dem Leben Buddhas. Dikwella - Tempel Wewurukannala Vihara mit der größten Buddha-Statue der Insel (50 m)
Unterwegs zurück zur Küstenstraße sehen wir in einem Dorf einen großen Waran, der in einem Flüsschen schwimmt. Im Städtchen Dondra - dem südlichsten Punkt der Insel - kommen wir an einem großen, ficusähnlichen Baum mit unzähligen Luftwurzeln vorbei. Dies ist der Baum mit dem größten Stammdurchmesser in Sri Lanka, erzählt uns der Reiseleiter. Etwas später entfernt sich die Straße ein wenig von der Küste und führt durch das Zentrum der alten Festungsstadt Matara. Auf den Straßen geht hier sehr lebhaft zu - die Autos stauen sich auf der schmalen Straße, drum herum gibt es viele Fußgänger und Radfahrer. Zwei alte Forts zeugen von der früheren Bedeutung der Stadt. Das größere Matara Fort aus der portugiesischen Kolonialzeit liegt zwischen dem Meer und dem Fluß Nilwara Ganga und beherbergt den größten Teil der Altstadt. Auf der rechten Seite der Straße sehen wir das kleinere sternförmig von den Holländern 1763 erbaute Star Fort. Er befindet sich heute im Privatbesitz und beherbergt eine Bibliothek. Von unserem Minibus können wir ein schönes altes Eingangstor erkennen.
Einige Kilometer weiter, bei Weligama, kommen wir durch die Gegend, die für ihre Stelzenfischer berühmt ist. Aber ähnlich wie schon vor 5 Tagen, sehen wir überall nur die verwaisten Pfähle im Wasser, aber keinen einzigen Fischer, der auf diese Weise die Fische fängt. Etwa 15 km weiter fahren wir an der Unawatuna Bucht vorbei und machen hier einen kurzen Photostopp. Es ist eine sehr malerische Bucht, eingerahmt von Palmen und Felshügeln, mit einer weißen Dagoba des Wella Devale Tempels an deren Westzipfel.
Kurze Zeit später, gegen 10.00 Uhr, erreichen wir die alte Hafen- und Festungsstadt Galle an der südwestlichen Küste der Insel. Diese ca. 120 Tsd. Einwohner zählende Metropole wurde von den Portugiesen Ende des 16.Jh gegründet, die hier eine große Befestigungsanlage errichtet haben. Später machten die Holländer die Stadt zum Hauptstützpunkt ihrer neuen Kolonie und bauten das Fort in der heute erhaltenen Form aus. Heute gehört die Altstadt mit dem Fort zum UNESCO-Weltkulturerbe. UNESCO-Weltkulturerbe In Galle biegen wir von der Hauptstraße ab und fahren durch ein großes Stadttor (sog. Altes Tor) auf das Fortgelände hinein. Hier machen wir eine Besichtigungspause. Zuerst gehen wir zur Groote Kerk, einer mehr als 200 Jahre alten holländischen Kirche. Sie ist die älteste protestantische Kirche Sri Lankas. Das Innere der Kirche wird gerade restauriert - überall liegt Bauschutt und Staub - aber wir können trotzdem im Fußboden mehrere große Grabsteine mit Namen und Wappenzeichen der hier beigesetzten holländischen Familien sehen. Neben der Kirche sehen wir eines der herausragenden Denkmäler der Kolonialzeit, das im viktorianischen Baustill gestaltete Hotel New Oriental. Ursprünglich diente das 1684 gebaute Haus als holländisches Hauptquartier.
Nach der Besichtigung der Kirche spazieren wir entlang des östlichen Befestigungswalls des Forts, das sich auf einer Landzunge befindet, Richtung Süden. In der südöstlichsten Ecke des Festungswalls, an der Point Utrecht Bastion, zieht ein schöner weißer Leuchtturm unsere Blicke an. Der Leuchtturm und die etwas dahinter landeinwärts liegende weiße Meera-Moschee, die eher an eine christliche Kathedrale mit zwei stumpfen Türmen erinnert, sind ein obligatorisches Photomotiv für alle Besucher des alten Forts. Vom Leuchtturm aus gehen wir dann weiter auf dem hohen Festungswall, der jetzt nach Westen abknickt und zur nächsten Bastion, Flag Rock, führt. Besonders von diesem Aussichtspunkt hat man schönen Ausblick auf den Leuchtturm, das Fort und das die Festung umgebende Meer.
Nach einer guten halben Stunde Aufenthalt hier müssen wir wieder den Kleinbus besteigen. Die Zeit reicht leider nicht aus, um durch die alten, schmalen Gassen der Anlage zu bummeln. Stattdessen fahren wir mit unserem Wagen entlang der westlichen Befestigungsanlagen und an dem Clock Tower vorbei. Auf einem kleinen Parkplatz werden wir Zeuge einer Führerscheinprüfung für Mofa-Fahrer, die nur darin besteht, im Kreis zu fahren. Auch die Prüfungen für Autoführerschein sind wahrscheinlich nicht schwieriger. Wie uns der Rundreiseleiter mal erzählt hat, gibt es in Sri Lanka keine Fahrschulen. Stattdessen kann jeder der einen Führerschein bereits besitzt, die Neulinge in den Fahrkünsten unterrichten. Galle - Blick vom Flag Rock nach Osten auf die südliche Befestigungsmauer und den alten Leuchtturm
Nachdem wir das Fort Richtung Norden verlassen haben, werfen wir noch einen Blick von draußen auf die gewaltige Befestigungsanlage. Kurz darauf lassen wir die alte Stadt Galle hinter uns und nähern uns der Zone der Insel, die touristisch am besten erschlossen ist. Hier reiht sich ein Urlaubsort fast an den anderen ein. Die Straße führt weiterhin entlang der Küste, die man aber von hier nicht immer sehen kann, denn dazwischen liegen noch kleine Siedlungen, Brettbuden, kleine Restaurants, Souvenirläden und Hotelanlagen. Die Hotels sind zum Glück nicht allzu groß und stören nicht das Landschaftsbild. Der Weg selbst und die Küsten sind gesäumt von unzähligen Kokospalmen. Bald schon erreichen wir den nächsten Ort, in dem wir eine längere Pause anlegen. Es ist das Stranddorf Hikkaduwa, in den 60er und 70er Jahren als berühmter Hippie- und Aussteigertreff bekannt. Man erkennt noch an den zahlreichen Pinten und Kneipen sowie vielen einfachen Hotels die restlichen Spuren und den Charme dieser Zeit. Heute wurden die Hippies aber von den Pauschaltouristen verdrängt.
Die eigentliche Touristenattraktion Hikkaduwas sind aber die der Küste vorgelagerten Korallenbänke. Man kann sie mit kleinen Glasbodenbooten befahren und besichtigen. Auch wir beide unternehmen nach einer kurzen Wartezeit in einem Strandrestaurant eine solche Fahrt. Das Boot kann man nur barfuß betreten. Unsere Schuhe lassen wir also unter Aufsicht unseres Reiseführers im Restaurant stehen, dann steigen wir über einige Treppen runter zum Strand und werden von einem der Bootsführer abgeholt. Das Wasser ist ziemlich flach und klar. Einige Dutzend Meter von der Küstenlinie erreichen wir die Unterwasserfelsen, an denen sich die Korallen ansiedeln. Aber auch bereits direkt an der Küste können wir einige Korallen sehen. Leider sieht man heutzutage nicht mehr allzu viele Korallenkolonien. Durch die ständigen Fahrten mit den Booten sowie das Schnorcheln und Tauchen wurden sie in den letzten Jahrzehnten sehr stark beschädigt. Es gibt aber sehr viele bunte, exotische Fische, kleine und auch größere. Besonders, wenn wir unsere Hände mit den vom Bootsführer vorbereiteten Brotstücken ins Wasser eintauchen, kommen wie aus dem Nichts ganze Schwärme von gelbgrünen Fischen und fressen fast direkt aus der Hand. Obwohl der Glasboden ziemlich verschmutzt ist, können wir auch hierdurch die Korallen und Fische beobachten. Die etwa halbstündige Bootsfahrt vergeht uns auf diese Weise wie im Nu.
Zurück am Ufer, fahren wir mit dem Kleinbus ein Stückchen weiter und suchen uns ein schönes Restaurant aus, in dem wir im Freien ein Mittagessen bestellen. Völlig unerwartet - während der Bootsfahrt schien doch die Sonne - kommt ein Regenschauer der immer heftiger wird. Wir sitzen zwar unter einer Überdachung, müssen aber zurückrücken, denn es spritzt heftig. Als wir nach ca. 45 Minuten mit dem Essen fertig sind, ist der Regenschauer auch schon fast zu Ende. Auf dem Weg zum Bus kriegen wir noch die letzten Regentropfen ab, bald aber kommt zwischen den Wolken wieder die Sonne heraus.
Auf dem halben Wege zwischen Hikkaduwa und Ambalangoda, bei Kahawa, machen wir einen Abstecher von der Küstenstraße ins Landesinnere. Nach ca. zwei Kilometern erreichen wir das Dorf Meetiyagoda. Hier befindet sich das Zentrum der Mondsteinförderung in Sri Lanka. Dieser milchig-weiße und in der Licht bläulich schimmernde Edelstein ist ein beliebtes Schmuckstück. An der Dorfstraße aufgestellte große Werbeschilder informieren, daß sich hier die weltweit einzigen Mondsteinminen befinden. Die Förderung liegt seit drei Generationen in der Hand einer alteingesessenen Familie und hat sie zu Millionären gemacht, während die Grubenarbeiter nur wenige Rupien am Tag verdienen. Wir werden von einer jungen Angehörigen des Familienbetriebes empfangen, und bevor wir uns den Mondsteinen widmen, zeigt sie uns noch kurz eine Anlage zur Herstellung des Zimtöls.
Dann bekommen wir eine kurze Vorführung der Arbeitsabläufe von der Förderung der Edelsteine bis zum fertigen Schmuck. Quasi im Garten der Familie befindet sich eine Grube - ein mit Palmblättern überdachtes und mit Holzstämmen abgesichertes Loch in der Erde. Hier steigen die Arbeiter über eine Leiter hinab und aus unterirdischen Gängen fördern in Säcken die lehmige Erde mit Kieselsteinen zur Tage. Dann werden die Steine ausgewaschen und aus dem Kies die Edelsteine aussortiert. Neben den hier am häufigsten vorkommenden Mondsteinen kommen gelegentlich noch andere Edelsteine vor. Beruwala - Abendstimmung kurz nach dem Sonnenuntergang An einem Holztisch im Freien werden uns die Arbeitsvorgänge und die gefundenen Edelsteine kurz erklärt. Nachdem sich die junge Führerin umgedreht hat und weitergeht, streckt ein Grubenarbeiter seine Hand mit einem kleinen Mondstein in meine Richtung heraus und bietet mir ihn kleinheimlich zum Kauf an. Nach einem kurzen Handeln einigen wir uns auf 50 Rupien und ich habe eine kleine Erinnerung an Meetiyagoda.
Anschließend sehen wir noch die Verarbeitung der Mondsteine zu Schmuckstücken - Schleifen, Polieren, Einfassung ins Silber etc. All dies gescheht unter kleinen Überdachungen im Freien, mit sehr einfachen Werkzeugen und Hilfsmitteln in mühsamer präziser Handarbeit. Zum Schluß werden wir zu einem großen Verkaufsraum in einem modernen mehrstöckigen Gebäude geführt, das auch auf dem Familiengrundstück steht und gar nicht in die dörfliche Umgebung paßt. Hier versucht man uns - erfolglos - zum Kauf von, zugegeben schönen und preiswerten, Schmuckstücken zu animieren.
Wir verlassen das Dorf auf dem gleichen Wege, und nachdem wir wieder an der Küstenstraße angekommen sind, setzen wir unsere Fahrt nach Norden Richtung Ambalangoda fort. Nach etwa 10 Kilometern sind wir in dem moslemischen Dorf, das als das Zentrum der Maskenschnitzerei und Teufeltänze berühmt ist. Überall an den Straßenrändern werden die bunten, im Holz geschnitzten Dämonenmasken in allen Größen angeboten, die in den hiesigen Werkstätten in Handarbeit entstehen und in ganz Sri Lanka bekannt sind. Sie dienen zum einen zum Vertreiben der bösen Geister und Krankheiten und zum anderen als wichtiges Assesoir bei den Volkstänzen. Die Masken sind auch wohl das schönste und häufigste Souvenir aus Sri Lanka, dem auch ich in den nächsten Tagen nicht widerstehen kann. Heute verzichten wir aber auf den Kauf von Masken und auf die Besichtigung einer Schnitzerei und fahren auf der Hauptstraße gleich weiter.
Nach etwa 30 Kilometern kommen wir im Dorf Bentota an, das zusammen mit Beruwala und Alutgama die wohl großte Hotelzone an der Südwestküste beherbergt. Hier halten wir an einer der zahlreichen "hatcheries" - Schildkrötenfarmen - an, die an der Küstenstraße zu finden sind. Bei der Besichtigung der relativ kleiner Brutstation für Meeresschildkröten erfahren wir ein wenig über die damit verbundene Problematik und sehen auch mehrere 2 und 3 Tage alte Schildkröten. An den Küsten Sri Lankas legen mehrere geschützte Schildkrötenarten ihre Eier. Da sie bei vielen Männern im Land als potenzsteigendes Mittel gelten, werden die meisten Eier aus dem Sand an den Ufern ausgegraben und an die Händler weiterverkauft. Deshalb haben sich einige Stationen zur Aufgabe gemacht, den armen Dorfbewohnern die von ihnen gesammelten Eier zu höheren Preisen abzukaufen, um sie später in den Brutstationen wieder in den Sand einzugraben. Nachdem kleine Tierchen aus den Eiern geschlüpft sind, werden sie im Alter von 3 Tagen zurück ins Meer gebracht. Aber nur 10-20 % der kleinen Meeresschildkröten haben eine Überlebenschance im Meer, so daß ihre Anzahl immer weiter sinkt.
Zum Schluß der Reise besuchen wir noch einen der kleinen Kräutergärten in Bentota, der sich jedoch mit dem Garten, den wir auf der Rundreise in Matale gesehen haben, nicht vergleichen kann. Nach dem Rundgang und einer kurzen Erklärung der Pflanzen folgt noch eine obligatorische Ölmassage und die Einkaufsgelegenheit. Insgesamt dauert es aber nicht allzu lange. Von Bentota ist nur ein Katzensprung zu meinem Hotel im benachbarten Dorf Beruwala. Gegen 15.00 Uhr bin ich wieder da, und damit ist der sehr interessante 2tägige Ausflug für mich zu Ende, während mein Reisegenosse noch einige Stunden Fahrt nach Negombo vor sich hat. Kurze Zeit später ziehen dunkle Wolken auf, und es beginnt wieder heftig zu regnen. Der Regen dauert zwar nicht sehr lange, aber danach bleibt der Himmel bewölkt. Den Rest des Tages verbringe ich also mit Agnes und Chris im Hotel.


15. Tag: Do, 20.03.2003
- Beruwala -

Beruwala - der Strand, hinten eine Insel mit Leuchtturm Nach den beiden letzten intensiven Ausflugtagen ist heute ein Erholungstag angesagt. Wie an jedem Tag hier im Hotel, höre ich auch heute morgen nach dem Aufwachen ein lautes, schrilles Gezwitscher draußen im Garten. Schon seit Tagen überlege ich, was für eine Vogelart morgens so ausdauernd so laute Pfeifkonzerte veranstaltet. Da Agnes und Chris noch nicht fertig sind, habe ich vor dem Frühstück noch etwas Zeit, setze mich also auf die Terrasse und beobachte die dichten Bäume und Gebüsche vor meiner Terrasse. Auf den Ästen hüpfen einige Streifenhörnchen, bzw. korrekterweise gesagt gestreifte Backenhörnchen, hin und her, von denen es sehr viele hier in der Hotelanlage gibt. Eins davon wagt sich auf einen Ast direkt vor meinem Sitz und fängt plötzlich an zu zwitschern. Diese sind also die Urheber der morgendlichen Pfeifkonzerte, und keine Vögel. Dies hätte ich nie vermutet. Dabei springt der Schwanz des Hörnchens immer rhythmisch nach oben im Takt seiner Pfiffe. Es sieht unglaublich komisch aus. Mit diesen lustigen Tierchen haben wir während unseres Aufenthalts im Hotel immer wieder sehr viel Spaß.
Nach dem Frühstück gehen wir zum benachbarten Hotel "Eden", etwas weiter südlich, in der Nähe der Mündung des Bentota-Flußes gelegen, um dort einige Bekannte von unserer Rundreise zu besuchen. Gerade als wir dort ankommen, beginnt im Hotelgarten für ein deutsches Paar eine Hochzeitzeremonie nach dem singhalesischen Ritual. Wir schauen dem Spektakel ein wenig zu und haben Mitleid mit dem Paar, das in den Kleidern bzw. dem Anzug in der Hitze des Tages unglaublich schwitzen muß, während die zahlreichen zuschauenden Hotelgäste nur mit Badeanzügen bekleidet sind. Der Höhepunkt der Zeremonie ist ein Ritt auf einem festlich geschmückten Elefanten am Strand entlang.
Danach unterhalten wir uns mit unseren Bekannten und besichtigen das luxuriös ausgestattete 4-Sterne-Hotel (Lobby, Zimmer unserer Bekannten, Speiseraum, Geschäfte, Massage-Bereich) und seine ausgedehnte Gartenanlage. Gegen 12.00 Uhr sind wir wieder in unserem Hotel zurück. Wir legen uns auf unsere Liegen und genießen die Sonnenstrahlen. Dabei können wir einige der Tierchen beobachten, die hier in der Gartenanlage leben. Eins von den kleinen Bäumchen mit der schattenspendenden Krone, unter den wir uns immer legen, scheint auch ein Lieblingsbaum von einem kleinen grauen Leguan zu sein. Wir sehen ihn hier einige Male, wie er den Stamm hochklettert oder in den Ästen oben sitzt. Er läßt sich auch aus der nächsten Nähe fotografieren. Beruwala - im Garten des Hotels Swanee, ein Leguan auf einem Baum
Und auch die Streifenhörnchen belustigen uns wieder mit ihren Spielchen. Sie laufen über den Rasen, über die Bäume, ja sogar oben über den Maschendrahtzaun, der unsere Anlage vor dem Strand abgrenzt. Sie sind unglaublich neugierig und zutraulich. Wir locken sie zu unseren Liegen mit einigen Stückchen Kuchen. Sie kommen tatsächlich heran, und die mutigsten von ihnen fressen sogar direkt aus der Hand. Und sie sind auch frech. Bei unseren Mittagessen draußen am Pool kommen sie manchmal sogar auf die Tische, beobachten neugierig die Teller, und warten bis sie etwas abbekommen.
Vor einiger Zeit haben sich ein Paar Hörnchen ein Nest ausgerechnet an der Hinterwand des Poolbars gebaut. Die tierliebenden buddhistischen Kellner lassen sie dort gewähren. Es ist lustig zu beobachten, wie sich die Hörnchen den Weg zu ihrem Nest suchen und immer wieder kleine Grasbündel dorthin bringen. Sie müssen nämlich vorne über die Theke laufen, vorbei an den dort auf Getränke wartenden Urlaubern und zwischen den Flaschen und Gläsern, die dort abgestellt werden. Und sie bringen dies wirklich fertig, so mutig wie sie sind. Diese lustigen Tierchen stehen den von Disney's Zeichentrickfilmen bekannten A- und B-Hörnchen im Nichts nach.
Andere Vertreter der frechen Fraktion sind die schwarzen Krähen, die es überall in Sri Lanka en masse gibt. Auch hier in der Hotelanlage machen sie die Baumkronen unsicher. Und nicht nur die. Während der Mittagessen am Pool kommen auch sie in die Nähe der Tische. Und es passiert nicht selten, daß sie sich schnell das beste Stück vom Teller oder vom aufgebauten Büfett schnappen. Um das Bild von der Tierwelt unserer Hotelanlage zu vervollständigen, muß man auch noch einige andere Leguane sowie die drei Schlangen erwähnen, die Agi und Chris hier gesehen haben. Eine davon sogar gestern im Hotelflur. Außerdem haben wir während unserer Strandspaziergänge einige Warane gesehen.
Nach dem Mittagessen, wie immer am Pool, unternehme ich gegen 14.30 Uhr einen Spaziergang nach Alutgama. Um die Straßenabgase weitgehend zu vermeiden, gehe ich diesmal am Strand bis zur Flußmündung und erst dann über einen kleinen Weg bis zur Hauptstraße. Unterwegs will ich auch einige Fotos von dem letztes Mal schon gesehenen kleinen buddhistischen Tempel machen, der angeblich ca. 300 Jahre alt ist. Als ich das Tempelgelände betrete, gehen gerade fünf junge Mönche aus einem Gebäude heraus. Sie kommen näher und beobachten mich bzw. meine Kamera mit großer Neugierde. Da sie mein Interesse merken, schicken sie gleich einen von ihnen zurück. Sie möchten mir die Buddha-Statue in einem der Tempelgebäude zeigen und der Junge soll den Schlüssel davon holen. Als er zurück ist, schließen sie den Raum auf und präsentieren voller Stolz den sitzenden Buddha. Die Jungs lassen sich auch gerne fotografieren und staunen nicht schlecht, als ich ihnen das fertige Bild auf dem Display des Camcorders zeige. Insgesamt eine sehr nette Begegnung, leider fast ohne Worte. junge Mönche in einem buddhistischen Tempel an der Straße Beruwala - Alutgama
Nach etwa 45 Minuten erreiche ich das Zentrum von Alutgama. Es liegt hauptsächlich an der Hauptstraße und an einem recht großen Busbahnhof. Die vielen kleinen Geschäfte und Stände machen einen ziemlich chaotischen und unordentlichen Eindruck, aber das ist eigentlich typisch hier. Ich suche noch den Weg zum Bahnhof, denn in den nächsten Tagen möchten wir mal mit dem Zug nach Colombo fahren. Der Bahnhof liegt sozusagen in der zweiten Reihe, hinter den Häusern im Zentrum, östlich der Hauptstraße. Es ist ein verhältnismäßig großer Bahnhof mit zwei Gleisen und einer großen Fußgängerbrücke, die zum Bahnhofsgebäude und den Bahnsteigen zwischen beiden Gleisen führt. Ein höfflicher Bahnbedienstete schreibt mir die Abfahrt- und Ankunftszeiten der Züge nach Colombo auf, denn von dem Fahrplan werde ich nicht schlau - er ist nur auf singhalesisch geschrieben.
In der Bahnhofsnähe sehe ich vor einem Haus eine Halde aus harten abgestorbenen weißen Korallenbrocken. Es ist eine der vielen Kalkbrennereien an der Südwestküste. Obwohl der Korallenabbau streng untersagt ist, kümmert sich niemand drum. Die Korallenbrocken werden in speziellen Öfen erhitzt und zu feinem Gips verarbeitet.
Gegen 16.30 Uhr komme ich auf dem gleichen Wege ins Hotel zurück. Den Rest des Tages verbringen wir gemeinsam mit Agnes und Chris in der Hotelanlage und im Garten. Zwischenzeitlich hat sich leider wieder sehr stark bewölkt, und sehr dunkle, fast schwarze Wolken hängen tief am Himmel. Aber im Gegensatz zum gestrigen Tag fängt es heute erst nach dem Sonnenuntergang zu regnen und zu gewittern.


16. Tag: Fr, 21.03.2003
- Beruwala - Bentota-Dörfer - Beruwala -

Bei der Buchung der Ausflüge habe ich mich für den heutigen Tag für die "Dörferfahrt" angemeldet - einen Jeep-Ausflug durch die Dörfer im Hinterland von Bentota. Dieser Ausflug wird erst seit kurzer Zeit von den Reiseagenturen angeboten und erfreut sich eines sehr positiven Feedbacks. Auf einem ca. 50 km langen Kurs durch meist nur leicht befestigte Dorf- und Waldwege werden den Besuchern das noch unverfälschte Leben in den Dörfern und die Alltagsarbeiten deren Bewohner gezeigt. Und auch die typischen ländlichen Landschaften des Hinterlandes sind sehenswert.
Nach dem Frühstück werde ich gegen 9.00 Uhr abgeholt. Außer mir fährt in dem Jeep nur noch ein älteres, sehr nettes Ehepaar mit. An der Hauptstraße kommt noch ein zweiter Jeep mit 4 Personen hinzu. Es herrscht heute ein schönes, sonniges Wetter und die Fahrt kann beginnen. Jeden Jeep begleitet ein ortskundiger Guide. Während der Fahrt und bei den Besichtigungen erhalten wir von beiden Reiseführern viele kundige, interessante Informationen zu den Lebensumständen und Beschäftigungen der einheimischen Bevölkerung. Die erste Station auf unserem Weg ist eine Schildkrötenfarm in Bentota. Es ist die gleiche Farm, die ich schon am Mittwoch gesehen habe. Auch das mitreisende Ehepaar kennt schon die Farm, deshalb halten wir uns hier nicht lange auf. Hinterland von Bentota - ländliche Landschaft Einige Hundert Meter weiter halten wir an einer kleinen Kokosnußplantage. Hier sind die Toddy-Zapfer am Werk. Toddy ist der Saft von Kokospalmblüten, aus dem das beliebteste alkoholische Getränk der Bewohner Sri Lankas, der Arrak, gewonnen wird. Vor allem am Küstenstreifen zwischen Colombo und Galle gibt es viele Kokosplantagen, wo der Blütensaft gezapft wird. Jedem fallen sofort die Seile ins Auge, die zwischen den Kronen der Kokospalmen gespannt sind. Auf ihnen balancieren die Männer von Palme zur Palme, um den Saft einzusammeln. Wir begegnen einem nur mit einem Sarong bekleideten Zapfer, der uns seine gefährliche Arbeit erklärt und die benutzten Werkzeuge zeigt. Um den wertvollen Saft zu bekommen, werden die Knospen der Kokospalmblüte zugebunden, um sie am Blühen zu hindern. Zweimal täglich klettern die Toddy-Zapfer zwei Wochen lang auf die Palmen und klopfen mit einem Holzknochen an die Blütenknolle. Anschließend werden die Spitzen abgeschnitten und ein Topf darüber gestülpt, um den tropfenden Nektar aufzufangen. Man kann sich vorstellen, wie viele Palmkronen täglich aufgesucht werden müssen, um eine lohnende Menge des Saftes in die Brennereien abliefern zu können. Ich bewundere den Mut der Arbeiter, die absolut schwindelfrei sein müssen. Hier gibt es kein Netz und keinen doppelten Boden. Für viele der Männer ist dies aber wahrscheinlich die einzige Chance, für den Unterhalt ihrer Familien zu sorgen.
Anschließend biegen wir von der Hauptstraße nach Osten ins Hinterland ab. Wir fahren auf schmalen Wegen durch eine landwirtschaftlich geprägte Gegend - durch Dörfer, wo die Bewohner uns nicht selten zuwinken, durch Felder, Palmenhaine, Wäldchen und Gehölze mit exotischer Pflanzenwelt. Ab und zu liegen kleine Teiche und verlandete Seen auf unserem Weg. Aus dem Jeep heraus können wir sehr gut die Natur beobachten: Wasserbüffel auf den Feldern, viele weiße Reiher, einige schöne Eisvögel, deren blaue Gefieder in der Sonne hübsch schimmern.
Die nächste Station machen wir an einer kleinen Seilfabrik. Aus Fasern der Kokosnußschalen werden hier unterschiedlich dicke Seile hergestellt. Die Schalen der Kokosnüsse werden zunächst über eine gewisse Zeit im Wasser aufgeweicht. Sie schwimmen auf der Oberfläche eines benachbarten Teiches. Ein Mann, bis zur Brust im Wasser stehend, schiebt gerade die Schalen von einem Teichende ins andere. Unter einer Überdachung stehen einige alte Maschinen, mit deren Hilfe - und mit viel Handarbeit - in mehreren Arbeitsschritten die Faser gewonnen und zu fertigen Seilen verarbeitet werden. Hier arbeiten fast nur Frauen. Es ist sicher eine Knochenarbeit, und dazu kommt noch viel Staub, der bei der Faserverarbeitung entsteht und ständig eingeatmet wird.
Nach dem Rundgang durch diese Dorffabrik fahren wir weiter. In einem anderen Dorf verlassen wir kurz unseren Jeep, um sich einige Bäume und Pflanzen anzuschauen, die hier an einem Haus wachsen. Interessant sind insbesondere die roten Blüten von Kardamom, einem Ingwergewächs. Auch andere Gewürz- und Heilpflanzen werden uns erklärt. Einige Kilometer weiter besuchen wir in nächstem Ort eine Dorfbäckerei. Das kleine Haus mit einem gepflegten Garten besteht eigentlich aus nur einem größeren Raum, in dem der Teig vorbereitet und das gebackene Brot gelagert wird. Vor dem Raum befindet sich unter einer Überdachung ein Ofen, in dem das Brot auf dem offenen Feuer gebacken wird. Eine kleine Kostprobe darf natürlich nicht fehlen. Es schmeckt wirklich lecker. Hinter dem Haus dürfen wir auch noch einen Blick in die sog. Küche werfen und die Tontöpfe bestaunen. Hier paßt höchstens eine Person rein. Dann geht es weiter über eine teilweise holprige, befestigte Piste. Jetzt fahren wir ein etwas höher im tropischen Grün gelegenes Schulgebäude an. Wir sehen hier aber keine Kinder. Stattdessen besichtigen wir in einem zur Schule angrenzenden großen Raum eine Werkstatt. Hier sitzen am Boden mehrere mit bunten Saris bekleidete Frauen und flechten aus Palmenblättern verschiedene Matten, Taschen, Körbe etc. Sie werden später in staatlichen Souvenirgeschäften verkauft. Die Umgebung der Schule wirkt sehr idyllisch auf mich. Wenn man sich die tropischen Gebüsche etwas genauer anschaut, entdeckt man überall bunte Blüten verschiedener Pflanzen. Interessant finde ich auch eine kleine, weiße Buddha-Statue, die unter den Bäumen unweit der Schule steht. Wir haben leider nicht soviel Zeit, um hier zu schlendern, und müssen gleich wieder in den Jeep einsteigen. Hinterland von Bentota - ein alter Dorftempel aus dem 12./13. Jh.
Mittlerweile kann ich gar nicht mehr einschätzen, wo wir uns gerade befinden und wieweit wir von Beruwala entfernt sind. Wir kreuzen weiter durch die in tropischer Vegetation versteckten Dörfer, durch Felder und unbewirtschaftete Landstriche. Die Landschaften und Ortschaften, die wir aus dem Jeep beobachten, sind auf jeden Fall interessant. Hier kann man noch das unverfälschte, auf uns vielleicht etwas idyllisch wirkende, aber sicherlich harte Landleben beobachten. In dieser Gegend taucht sonst kaum ein Tourist auf. Als Nächstes steht eine Weberei auf dem Programm. In einer mittelgroßen Halle sitzen mehrere Frauen an großen hölzernen Webstühlen und arbeiten hart, wie vor Jahrzehnten. Die gewebten Stoffe kann man hier günstiger erwerben als in der Stadt. Unser Reiseleiter kauft sich deshalb einen Stoff für einen neuen Sarong und auch meine Reisebegleiter finden etwas für sich.
Unsere weitere Jeepfahrt unterbrechen wir kurze Zeit später an einem Dorfkiosk, um sich mit Getränken zu versorgen. Auch hier ist nicht nur das Mineralwasser sondern auch Coca-Cola und andere Getränke problemlos verfügbar. Ich spaziere währenddessen etwas über den Dorfweg aus rötlicher Erde und sehe mir die üppige lokale Flora an. In dem Dickicht am Wegerand erspäht man auch immer wieder exotische bunte Vögel. Viel häufiger hört man aber nur deren Gezwitscher.
Einige Zeit später folgt der nächste Stopp. Diesmal aber nicht in einem Dorf, sondern an einer Kautschukplantage, durch die unser Weg führt. Es ist eigentlich ein lichtes Waldchen mit fast blattlosen Bäumen, bzw. die Blätter der Kautschukbäume sind so klein und rar, daß man sie kaum wahrnimmt. Kautschuk ist der zweitgrößte agrarische Exportgut Sri Lankas. Die Hauptanbaugebiete befinden sich im Südwesten der Insel, in der Region, in der wir uns gerade befinden. Wir gucken uns die Bäume mit der spiralförmig angeschnittenen Rinde an, aus der die Latexmilch in die darunter liegenden halben Kokosnußschalen langsam tropft. Diese klebrige, zähflüssige Substanz kann man tatsächlich wie einen Gummi ziehen.
Unterwegs zeigt uns der Reiseleiter in einem Dorf, wie sich manche Frauen mühsam ein paar Rupien dazuverdienen. Wir besuchen ein Haus, in dem sie aus einer speziellen aus Indien gelieferten Blattart Billigzigaretten drehen. Diese sehr kurzen Zigaretten bestehen nur aus diesen geschickt gerollten Blättern und werden dann in kleinen Bündeln an Zwischenhändler verkauft. Einige Raucher aus unserer Gruppe probieren sie, sind aber nicht gerade begeistert. Die Frauen sind aber für die paar Rupien, die sie dafür erhalten haben, sehr dankbar.
Einige Felder und Dörfer weiter besuchen wir die nächste Attraktion auf unserer Rundfahrt - eine Zimtplantage. Wir gehen zunächst durch die Plantage mit ihren kleinen, strauchartigen Bäumchen, die winzige cremefarbene Blüten haben, zu einem Bungalow. Hier wird uns gezeigt, wie die Pflanzen bearbeitet werden, um daraus die bei uns bekannten Zimtstangen herzustellen. Zunächst wird aus den Ästen die Rinde geschält. Dann werden die kleinen geschälten Rindestücke geschickt in ein längeres Stück Rinde eingelegt, so daß daraus eine Art feste Stange entsteht. Und aus dem Zimtholz kann man auch Zigaretten herstellen und sogar rauchen, wie uns dies ein Singhalese zeigt. Hinterland von Bentota - Flußlandschaft am Bentota-Fluß
Passend zum Thema Zimtverarbeitung besuchen wir später noch einen kleinen Familienbetrieb, in dem Zimtöle hergestellt werden. Auch hier bekommen wir eine ausführliche Einführung in die Herstellungstechnologie, aber nach der Fülle der Eindrücke und Informationen, die wir heute bereits aufgenommen haben, höre ich den Erklärungen kaum noch zu. Was ich hier unter einer Überdachung aus Wellblech sehe, ist eine riesige Halde mit getrockneten Zimtblättern sowie einige alte, tonnenförmige große Behälter, in denen irgendwelche Destillationsprozesse o.ä. stattfinden.
Während unserer weiteren Fahrt kommen wir, wie den ganzen Vormittag schon, an etlichen Reisfeldern vorbei und halten wieder kurz an einer Teeplantage an. In dieser Region sind die Teeplantagen eher untypisch. Hierbei handelt es sich auch um einen minderwertigeren Tieflandtee. Während unserer Fahrt auf den Feldwegen greifen wir mal vom Jeep heraus zu einer Pfefferpflanze im Gebüsch am Straßenrand und reißen einige Pfefferkügelchen ab. Unser Reiseleiter empfiehlt uns, sie zu probieren. Ich zerbeiße vorsichtig ein kleines grünes Kugelchen - es brennt sofort im Mund, und es schmeckt tatsächlich wie der uns bekannte gemahlene Pfeffer. Aus dem Jeep heraus kann man sehr gut die Umgebung beobachten. Immer wieder erblickt man etwas Interessantes: Einheimische, die in Dörfern ihren täglichen Beschäftigungen nachgehen (z.B. einen Fischhändler, der von Haus zu Haus geht und seine Ware lautstark anpreist, und viele andere Alltagssituationen), exotische Pflanzen, Vögel. Einmal erspähen wir sogar eine Schlange am Straßenrand, die vor uns langsam ins Gebüsch flieht.
Mittlerweile erreichen wir die Mittagszeit und fahren zu einem kürzlich von einigen Dorfbewohnern in der Nähe des Bentota-Flußes errichteten kleinen Restaurant. Der Weg dahin führt über eine sehr holprige schmale Piste durch ein Stück Dschungel. Da haben sogar unsere beiden Jeeps Mühe, durchzukommen. Auf der Ladefläche des Jeeps müssen wir uns immer wieder in Schutz vor abfedernden Baumästen nehmen. Ich hätte eigentlich Lust gehabt, mir diese sehr exotische Dschungelvegetation (versch. Palmen- und Lianenarten, Rhododendren etc.) näher anzuschauen, aber der Hunger meldet sich auch. Und wir sind schon etwas verspätet.
Das angekündigte Restaurant kann man eigentlich nicht so nennen. In einem etwas lichteren Stückchen Dschungel wurde unter Palmen ein kleiner Parkplatz mit Schotter ausgelegt. Daneben hat man einen Betonboden mit einem Dach überspannt und darunter einige Tische aufgestellt. Die Atmosphäre dieses Ortes ist aber dank der natürlichen Umgebung herrlich. Auf unsere kleine 11köpfige Gruppe (mit beiden Reiseleitern und Fahrern) - die einzigen Gäste heute? - wartet schon ein aufgebautes Büfett, voller leckerer einheimischer Speisen. Bevor wir mit der Selbstbedienung anfangen, bekommen wir eine kurze Erklärung zu den einzelnen vegetarischen Gerichten und Zutaten. Es dominieren natürlich verschiedene Reisarten, dazu gibt es diverse uns unbekannte, exotische Gemüsearten und andere Zutaten (u.a. roter Reis, rote Süßkartoffeln). Als Nachtisch kommt Ananas, die wir landestypisch mit einer Curry-Pfeffer-Mischung genießen (sie nimmt etwas die Säure weg). Dabei muß ich sagen, daß ich während des gesamten Sri Lanka Aufenthaltes immer von den Ananasfrüchten begeistert war. Bisher nirgendwo habe ich soviel Ananas gegessen, und sie hat mir noch nie so gut geschmeckt, wie hier im Lande.
Nach dem Mittagessen steht etwas Kultur auf dem Programm. Wir fahren zu einem Dorf, wo wir einen kleinen Dorftempel besichtigen, dessen Ursprünge im 12./13. Jahrhundert liegen. Hier begrüßen uns einige Frauen mit aus Lotosblumen gemachten Halsketten (mit etwas Geschick machen Einheimische eine solche Kette aus nur einem Lotosstengel samt Blüte). Der Tempel ist etwas erhöht auf einem Felsen gelegen, auf dem man noch einige alte Inschriften erkennen kann. Nach oben dürfen wir nur barfuß gehen. In dem Hauptgebäude gibt es einen alten und einen neuen Gebetssaal. Neben den übergroßen Buddha-Statuen sind in beiden Räumen vor allem sehr schöne Wandmalereien zu bewundern (u.a. mit Szenen aus dem Leben Buddhas).
Anschließend haben wir noch eine große Attraktion auf dem Programm - Fahrt auf dem Bentota-Fluß mit einem Katamaran. Wir fahren also mit unseren Jeeps zum Flußufer und steigen hier auf zwei Katamarane um. Die Katamarane bestehen eigentlich aus je zwei schmalen Booten, die mit Hilfe von dazwischen angebrachten Brettern miteinander verbunden sind. Der Bootsführer nimmt sein Paddel in die Hand und wir legen los. Beruwala - Sonnenuntergang Es geht am linken Ufer der Bentota Ganga flußabwärts Richtung Bentota. Vom Boot aus beobachten wir die üppige Ufervegetation mit zahlreichen verschiedenartigen Palmen, Mangroven und anderen uns unbekannten Pflanzenarten. Auch einige Vogelarten lassen sich sehen - z.B. Reiher, Kormorane. An einer geeigneten Stelle biegen wir dann mit unserem Boot in die dichten Mangroven hinein und fahren quasi durch einen im Wasser stehenden Wald. Die Mangrovenbäume mit ihren verflochtenen Luftwurzeln und Baumkronen, die sich über unseren Köpfen schließen, beeindrucken mich sehr. Wir treiben hier langsam um die Äste und Wurzeln herum und fühlen uns, wie in einem Märchenwald. Nur das Zwitschern der Vögel ist in der hier herrschenden Stille zu hören.
Nach einiger Zeit verlassen wir wieder die Mangroven und kehren zum Hauptfluß zurück. Die Landschaft hier ist sehr idyllisch, und ebenso einige Szenen die sich am Fluß abspielen. Da sind Fischer am Werk, dort springen kleine Kinder in Begleitung ihres Vaters immer wieder vom Boot aus ins Wasser und haben Spaß miteinander. Aber als wir uns umdrehen und nach Osten gucken, erhöht sich unser Herzschlag. Am Himmel haben sich dort dicke schwarze Wolken versammelt, und sie ziehen immer schneller in unsere Richtung. Ein heftiger Regenguß kündigt sich an. Die Sonne verschwindet bald und ein starker Wind kommt auf. Und auch Donner hört man in der Ferne. Gegen die starken Wellen wird es immer schwieriger anzukämpfen. Auch unser Reiseleiter greift zum Paddel. Mehr Paddeln haben wir leider nicht dabei. Bis zum unseren Ziel an der Bentota-Brücke ist noch ein sehr weiter Weg, und am dicht mit Mangroven bewachsenen Ufer sehen wir keine Anlegemöglichkeit. Die Spannung steigt: bekommen wir eine heftige Dusche von oben oder nicht?
Es fallen die ersten Regentropfen runter. Unser Bootsführer beschließt, Schutz vor dem Regen in den Mangroven zu suchen. Hier sind sie aber viel dichter als vorher, und wir kommen nur schleppend voran. Es dauert nicht lange und der breite Katamaran verheddert sich in den Luftwurzeln der Mangroven. Der Bootsführer springt in das etwa brusttiefe Wasser, manövriert das Boot hin und her und schiebt es langsam an den Bäumen vorbei. Währenddessen müssen wir auf die über uns hängenden Wurzel und Äste aufpassen. Sie hängen stellenweise so tief, daß wir uns auf dem Katamaran ganz flach legen müssen, um darunter durchzukommen. Teilweise klettern wir auch von oben über die Äste, während das Boot drunter geschoben wird. Es ist schon ziemlich abenteuerlich, was wir da veranstalten. Nach einiger Zeit finden wir wieder einen nicht zugewachsenen Zugang zum Hauptstrom des Flusses. Jetzt ist es nicht mehr weit zu der Anlegestelle, wo auf uns der Jeep wartet. Das andere Boot ist dort schon längst angekommen. Aber auch wir kommen noch relativ trocken ans Land. Auf den letzten Metern zum Auto fängt es an, richtig zu schütten.
Mit dieser spannenden, ca. 45minütigen Bootsfahrt geht unser heutiger Ausflug zu Ende. Es war eine sehr lohnenswerte und informative Fahrt, die uns das unverfälschte Leben in den Dörfern um Bentota und Beruwala gezeigt hat. Mit dem Jeep fahren wir dann über die Bentota-Brücke nach Beruwala zu unserem Hotel zurück, in dem wir gegen 17.00 Uhr ankommen. Hier hat es wohl viel stärker und länger geregnet, als auf dem Fluß. Ich hatte also richtig Glück gehabt. Bald kommt aber wieder die Sonne zum Vorschein, so daß wir nach 19.00 Uhr noch einen schönen Sonnenuntergangsspaziergang am Strand machen können.


17. Tag: Sa, 22.03.2003
- Beruwala - Bentota - Beruwala -

Bentota - am Strand Während Agnes und Christian schon frühmorgens zu einem Ausflug nach Galle aufbrechen, lasse ich den heutigen Tag ruhig angehen. Heute habe ich nichts besonderes vor, schlafe ich mich also zunächst gut aus. Nach einem späten und ausgiebigen Frühstück lege ich mich zunächst auf eine Liege in unserem Hotelgarten hin. Bald aber habe ich genug vom Nichtstun. Der Tag ist heute sonnig und wolkenlos. Ich beschließe also, einen ausgedehnten Strandspaziergang Richtung Süden zu unternehmen.
Gegen 9.45 Uhr gehe ich los. Bis zur Einmündung des Flußes Bentota Ganga sind es nur einige Hundert Meter. Entlang des Strandes bis hin zum Fluß schließt sich eine Hotelanlage der anderen an. Der Fluß trennt hier die Hotelzonen von Beruwala/Alutgama und Bentota voneinander. An der Flußmündung befindet sich eine interessante, felsige Halbinsel bzw. Landzunge, bewachsen mit Buschwerk, Bäumen und einigen Palmen, auf der sich auch eine kleine buddhistische Anlage befindet. Wie an jedem buddhistischen Tempel ist auch hier die gestreifte buddhistische Fahne zu sehen. Hier ist sie auf einer Platte aufgemahlt und auf einem Felsbrocken aufgestellt. Die Farben der fünf Streifen haben bestimmte Bedeutungen. Rot steht für das Blut, weiß für die Knochenfarbe, blau für die Augenfarbe, gelb für die Hautfarbe und orange für die Gewandfarbe der Mönche.
Die einzige Brücke auf dem Fluß befindet sich an der Hauptstraße zwischen Alutgama und Bentota. Direkt neben der Straßenbrücke befindet sich auch die Eisenbahnbrücke. Um jedoch direkt am Strand auf die andere Seite der nicht allzu breiten Flußmündung zu gelangen, muß man ein Boot nehmen. Einige Motorboote warten am Strand ständig auf Touristen. Aber es gibt kaum Leute, die auf die andere Flußseite wollen. Überhaupt ist es nur sehr wenig los auf unserem Strand. Ich nehme also alleine ein Boot. Der Singhalese weiß, daß man keine andere Möglichkeit hat, auf die andere Seite zu gelangen, es sei denn man möchte einen kilometerlangen Umweg in der Begleitung eines dichten und stinkenden Autoverkehrs machen. Er verlangt also von mir 200,- Rupien für den Transfer und läßt mit sich gar nicht verhandeln. Das ist fast das Sechsfache der Bahnfahrt nach Colombo in der 2. Klasse. Und die Überquerung des Flußes dauert nicht mal eine Minute!! Ein gutes Verdienst für den Mann, und ich muß später wieder zurück. Beruwala - ein traditionelles Boot am Strand
Der Bentota-Fluß verläuft südlich der Einmündung zunächst parallel zum Meeresufer, auf der Rückseite der Hotelanlagen, bevor er einige Hundert Meter weiter landeinwärts nach Osten abknickt. Auf dem gegenüberliegenden Strand angekommen, bin ich überrascht von dessen Breite. Einen so breiten und so menschenleeren Strand habe ich noch nie gesehen, obwohl auch hier direkt am Strand mehrere Hotelanlagen liegen. Soweit mein Auge reicht, sehe ich vielleicht 5-10 Personen, die am Strand spazieren. Liegende Sonnenanbeter gibt es hier sowieso nicht, sie bleiben lieber im Schatten der Bäume und Schirme in den Hotelgärten, als sich hier der puren Sonne auszusetzen. Der Sand ist sehr feinkörnig und fast weiß. Die Hotelanlagen sind versteckt hinter Büschen und Bäumen, so daß sie gar nicht ins Auge fallen. Somit ist der Spaziergang am Strand ein einmaliges Erlebnis: man ist hier fast ganz alleine mit dem breiten Sandstreifen vor sich, mit den einzelnen Kokospalmen auf der einen und den rauschenden Wellen sowie endlosem Meer auf der anderen Seite. Das Wasser ist angenehm warm und sehr flach (aber es gibt auch gefährliche, verräterische Unterströmungen). An manchen Stellen sieht man direkt am Ufer kleine Fische.
Der Gang in der Sonne im weichen Sand oder im seichten Wasser ist ziemlich anstrengend, aber die Neugier treibt mich weiter. Ich überquere die erste sehr ausgedehnte Bucht, dann folgt die zweite. In der Nähe der felsigen Landzunge zwischen beiden Buchten sind die Strände etwas schmaler und die Hotels kommen etwas näher an die Ufer dran. Hier sind etwas mehr Urlauber zu sehen, aber der Strand ist bei weitem noch nicht überfüllt. Einige, zum Teil bunt bemalte, traditionelle Fischerboote liegen im Sand. Ab und zu gibt es nackte Felsen, die aus dem Strand hinaus- und manchmal bis ins Wasser hineinragen.
An der zweiten Bucht gibt es kaum noch Hotels. Hier wird es wirklich sehr einsam. Etwa in der Mitte der zweiten großen Bucht gucke ich auf die Uhr: 11.15 Uhr. Bald steht die Sonne im Zenit. Also es ist an der Zeit umzudrehen, wenn ich von der Sonne auf dem schattenlosen Strand nicht verbrannt werden will. Obwohl ich auch auf die nächste Bucht neugierig bin, kehre ich schweren Herzens zurück. Ich muß mich schon vor der Sonne schützen, denn langsam aber sicher wird meine Haut gefährlich rot, ich gehe also immer schneller. Beruwala - Sonnenuntergang
An der Flußmündung bei Beruwala angekommen, will ich in ein anderes Boot einsteigen, um zu testen, wieviel es dort kostet. Der Bootsführer will tatsächlich nur 100,- Rp und ich will schon einsteigen. Aber da kommt der Mann, der mich vorher rübergesetzt hat. Er erkennt mich sofort und verjagt laut schreiend den Konkurrenten. Scheinbar haben sie ein Arrangement, daß der eine die Leute aus den Beruwala-Hotels, der andere aus den Bentota-Hotels befördert. Auf die Frage des zweiten nämlich, ob ich im Bentota-Beach-Hotel wohne, habe ich genickt. Der erste konfrontiert mich mit der gleichen Frage, und da hilft das Lügen nicht mehr, sie scheinen alle Touristen hier genau zu beobachten und auswendig zu kennen. Es hilft nichts, ich muß mit seinem Boot zurück fahren und wieder 200,- Rp (ca. 2,- Euro) abdrücken.
Im Hotel "Swanee" bin ich um 12.15 Uhr zurück. Bis zum Mittagessen bleibt es noch etwas Zeit. Ich baue mir also eine Liege im Hotelgarten auf und erhole mich unter einem schattenspendenden Baum. Nach dem Essen am Pool nutze ich weiterhin die Zeit zum Sonnen, Liegen und Lesen. Später schreibe ich noch ein paar Postkarten. Am späten Nachmittag kehren Agnes und Chris von ihrem Ausflug zurück. Wir tauschen unsere Eindrucke aus, den sie haben heute auch die meisten Orte besucht, die ich am Mittwoch gesehen habe - außer Galle u.a. auch die Korallenbänke in Hikkaduwa, die Mondsteinmine in Meetiyagoda und eine Schildkrötenfarm in Bentota.
Heute bleibt der Regen ganz aus. Wie an jedem Tag, ziehen zwar am Nachmittag einige Wolken vom Osten auf, aber weit weniger als sonst, und es bleibt trocken. Gegen 19.00 Uhr gehen wir also zu unserem fast schon obligatorischen Abendspaziergang an den Strand und bewundern wieder einen schönen, einmaligen Sonnenuntergang im Indischen Ozean.


18. Tag: So, 23.03.2003
- Beruwala - Bentota-Fluß - Galatara - Beruwala -

Gegen 8.00 Uhr werden wir vom Hotel zu dem letzten von uns gebuchten Tagesausflug abgeholt. Es ist die "Bentota-Flußfahrt" auf dem ca. 65 km langen Bentota Ganga. Die Anlegestelle befindet sich direkt hinter der Stahlbrücke über dem Fluß, die Bentota und Alutgama verbindet. Der Fluß Bentota kommt aus dem Hinterland im Osten an und kurz hinter der Stahlbrücke biegt es scharf nach Norden ab, fließt dann einige Hundert Meter entlang der Küstenlinie, bevor er ins Meer unweit unseres Hotels einmündet. Er ist eines der vielen ähnlichen Flüsse, die an der Westküste münden. Bentota-Flußfahrt - Landschaft am Fluß, Seerosen
An der Anlegestelle angekommen, steigen wir um 8.20 Uhr vom Kleinbus in ein größeres motorgetriebenes Boot um, in dem ca. 12 Personen Platz finden. Wir fahren stromaufwärts am nördlichen Flußufer entlang. Der Fluß ist sehr breit, aber vermutlich auch relativ flach. Die linke Uferseite können wir aus dem Boot heraus sehr gut beobachten. Nachdem wir die letzten Gebäude von Alutgama hinter uns gelassen haben, tauchen zwischen den Palmen immer wieder große Luxusvillen auf, die zum Teil auch reichen Ausländern gehören (tlw. auch Deutschen). Später sehen wir nur noch selten Spuren von Siedlungen an den Ufern. Es dominiert hier eine tropische Vegetation und die Farbe grün in allen Schattierungen. Vor allem dichte Mangrovenbäume wuchern entlang der beiden Ufer. Dazwischen stehen immer wieder große Kokospalmen, die für das idyllische Landschaftsbild sorgen. Es gibt hier aber auch viele andere Palmenarten, wie z.B. die Wasserpalmen, die direkt im Wasser wachsen. Die Vielfalt der Bäume und Pflanzen an den Ufern ist natürlich enorm, nur die wenigsten sind uns bekannt. Manche von ihnen tragen auch Früchte. Ab und zu kommen wir mit dem Boot dicht an die Ufer heran, und der Bootsführer zeigt uns die eine oder andere interessante Pflanze. Z.B. die Früchte der Mandelbäume, oder eine andere apfelähnliche grüne Frucht, die es reichlich zu sehen gibt. Diese Frucht kann man wohl nur einmal im Leben probieren...
Wie es in den Tropen normal ist, blühen hier ständig irgendwelche Pflanzen, Sträucher und Bäume. Etwas weiter flußaufwärts sehen wir im Wasser auch schöne Lotosblüten und Seerosen - vor allem mit kleineren weißen, aber manchmal auch mit größeren roten Blüten. Seerosen gelten als die Nationalblume Sri Lankas. Hier gibt es auch viele verschiedene Wasservogelarten, von denen am häufigsten natürlich die Reiher zu sehen sind. Häufiger sehen wir aber auch wunderschöne blaue Eisvögel, die sich wohl gerne am Wasser aufhalten. Später erkennen wir am Himmel einige durch die Lüfte segelnde Adler. Unser Bootsführer erspäht im Dickicht der Ufervegetation immer wieder verschiedene Tiere. Am unteren Flußlauf, unweit der menschlichen Siedlungen, sehen wir einige Warane, die am Ufer faul in der Sonne liegen oder langsam spazieren. Aus einer großen Entfernung erkennt der Singhalese später im grünen Laub einen ebenso grünen Leguan, der sich dort perfekt tarnt, aber nicht vor seinen Augen. Zwischen den Luftwurzeln der Mangroven sieht er auch 1-2 Mal Krokodile, aber wenn wir näher kommen, verschwinden sie sofort.
Etwas später paddelt ein Einheimischer mit seinem kleinen Fischerboot in unsere Richtung. In einer Hand hält er ein kleines Krokodil-Baby. Wir dürfen das 6 Monate alte Reptil auch in die Hand nehmen. Als Kaltblüter hat es natürlich eine ganz kalte Haut. Das Krokodil ist schätzungsweise 30 cm lang. Als es den Rachen aufmacht, sehen wir seine doch schon ansehnlichen Zähne. Ich möchte keinesfalls meinen Finger dazwischen halten. Der Singhalese ist natürlich nicht uneigennützig zu unserem Boot gekommen. Er läßt sich für das Fotografieren des Krokodils bezahlen. Ein gutes Stück weiter flußaufwärts erspähen wir später zwischen den Blättern der Wasserpalmen auch noch ein in der freien Natur lebendes, kleines Baby-Krokodil.
Die Zeit im Boot vergeht wie im Nu. Es wird nie langweilig. Und das sehr schöne, sonnige Wetter trägt auch dazu bei, daß alle die Bootsfahrt so richtig genießen. Mehrere Kilometer aufwärts wird der Fluß etwas schmaler. Es gibt auch ab und zu kleine Inseln im Wasser. Der Fluß teilt sich dann in mehrere Arme auf. Einmal zweigen wir auch in einen solchen Nebenarm ab. Jetzt fahren wir, wie durch einen dichten Dschungel. Die Baumkronen reichen stellenweise von einem Flußufer ins andere. Die Äste ragen weit in den Fluß hinein. Wir kommen jetzt langsamer voran und kurven dabei um die im Wasser stehenden Mangrovenbäume. Manchmal schieben wir uns förmlich durch die Palmenblätter und Äste anderer Pflanzen. Die Luft ist erfüllt von den Duften der Pflanzen und von dem Gezwitscher der zahlreichen Vögel.
Bis auf die große Brücke zwischen Bentota und Alutgama gibt es auf dem Fluß keine weiteren Brücken. Wenn man über den Strom will, muß man Boote benutzen. An einer Stelle ist aber ein festes langes Seil über den Fluß gespannt. Hier gibt es eine Fähre, mit der man auch größere Gegenstände auf die gegenüberliegende Seite befördern kann. Man muß sich natürlich an dem Seil entlang selbst ziehen. Das Seil hängt ziemlich tief über dem Wasser. Damit wir mit unserem Boot, das auch ein Dach hat, darunter durchkommen, müssen wir das Seil im richtigen Moment mit unseren Händen anheben. Bentota-Flußfahrt - ein Nebenarm des Flusses, Blick auf den sog. Little Adamīs Peak
Gegen Ende unserer Flußfahrt, nach etwa 15 Kilometern auf dem Bentota Ganga, zweigen wir nach links in einen Seitenfluß ab. Von hier erblicken wir bald den fast einzigen und auf jeden Fall höchsten Berg in der Gegend, in dessen Richtung wir jetzt uns bewegen, und den wir heute noch besteigen wollen. Auf dem schmalen, kurvenreichen Fluß kommen wir nach nur wenigen Kilometern zum Ziel unserer Fahrt. Wir sind am Rande des Dorfes Galatara angelangt, ca. 20 km von der Beruwala entfernt. Hier warten schon einige Singhalesen mit gelben King's-Kokosnüssen auf uns, und verkaufen uns diese Durstlöscher. Wir verlassen unser Boot und gehen weiter zu Fuß. An Reisfeldern und Palmenhainen vorbei, nähern wir uns dem Dorfzentrum mit kleinen, im Grünen fast versteckten Häusern. Viele neugierige Kinder laufen auf die Straße und begleiten uns. Von hier aus können wir den Hausberg des Dorfes, den sog. Little Adam's Peak erklimmen, auf deren Spitze sich ein kleiner buddhistischer Tempel befindet. Die meisten Mitreisenden entscheiden sich jedoch für eine Pause im Dorfrestaurant, in dem wir später unser Mittagessen bekommen.
Wir gehen jedoch mit einigen wenigen Personen weiter. Der Weg auf den höchsten Berg der Gegend führt über mehrere Hundert Stufen (ca. 300?) hinauf, die inmitten der üppigen Vegetation einbetoniert oder direkt in den Felsen gehauen wurden. Der Aufstieg ist sehr anstrengend. Bei dem sonnigen Wetter und den herrschenden Temperaturen geht uns schnell die Luft aus. Wir müssen immer häufiger Pausen anlegen. Auf dem Weg nach oben werden wir von mehreren jungen Männern begleitet, die uns fast schon aufdringlich ihre Hilfe anbieten, mit riesengroßen Blättern fächeln, sowie mit Hinweisen zum Aufstieg ("langsam, Pause machen") und sonstigen Informationen versorgen. Mittlerweile ist es nervig und anstrengender, als der Aufstieg selbst. Man wird unsere Begleiteiter jedoch nicht los. Sie hoffen natürlich auf ein großzügiges Trinkgeld am Ende des Weges.
Endlich erreichen wir den Berggipfel. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick auf die Umgebung mit weiten Reisfeldern, kleinen Waldflächen, Palmenhainen und darin versteckten Dörfern. Zu dem auf der Spitze des Berges errichteten, ca. 200-300 Jahre alten kleinen Tempel führt nochmals eine Treppe herauf. Wir können ihn gegen einen kleinen Eintritt besuchen - natürlich nur barfuß. Ein Mönch läßt uns herein und öffnet uns den Gebetsraum, in dem sich ein großer liegender Buddha und einige Wandmalereien befinden. Außerdem steht hier eine weiße Dagoba, die wir schon aus weiter Ferne vom Fluß aus gesehen haben. Auf einem Felsen befindet sich ein großer symbolischer Fußabdruck von Buddha, in den die Gläubiger Münzen werfen.
Der Abstieg zurück ins Dorf ist angenehmer und auch schneller. Gegen 12.00 Uhr sind wir im Dorfrestaurant zurück. Das ziemlich große Restaurant befindet sich unter einem aufgespannten Dach im Freien. Hier treffen sich mehrere Reisegruppen - wir treffen auch unsere Bekannten vom Hotel "Eden". In Kürze können wir uns vom aufgebauten Büfett selbst bedienen. Die lokalen Gerichte schmecken sehr gut. Nach dem Essen erwartet uns noch ein Höhepunkt. Den Gästen wird eine von den Dorfbewohnern gespielte, landestypische Hochzeitszeremonie vorgeführt. Neben dem Hochzeitpaar, dem Priester und einem Trommler treten auch 5 junge Mädchen auf. Sie sind sichtlich ergriffen aber auch stolz, daß sie hier vor so vielen Leuten singen und spielen dürfen. Alle sind natürlich festlich angezogen, das Hochzeitpaar trägt traditionelle Hochzeitskleidung, die Mädchen haben schneeweiße Kleider an. Insgesamt ist es eine nette Vorführung, obwohl die Hochzeit nur vorgespielt wird. Unser Reisebegleiter lächelt, daß das Paar 3 mal pro Woche heiratet, und sie längst schon keine Jungfrau mehr ist, was bei einer echten Hochzeit undenkbar wäre. Ich denke, diese Vorführung ist eine clevere Idee der Dorfbewohner, die auf diese Weise Touristen in ihr abgelegenes Dorf locken, und dadurch auch etwas an den Einnahmen aus dem Tourismus partizipieren können. Landschaft am Fuß des Little Adamīs Peak am mittleren Lauf des Bentota-Flusses, rechts Kokos-Palmen, links davon Betel-Palmen
Gegen 13.30 Uhr ist die Veranstaltung zu Ende. Wir gehen auf dem gleichen Weg zu unserem Boot zurück, begleitet von den Mädchen, die jetzt fröhlich nach Hause laufen und stolz in den Händen das Trinkgeld tragen, das sie zum Schluß bekommen haben. Die Rückfahrt auf dem Nebenfluß und dann auf dem Bentota Ganga geht schneller voran, da wir zum einen flußabwärts fahren und zum anderen uns jetzt weniger an den Ufern aufhalten, um die Natur zu beobachten. Trotz der Müdigkeit beobachte ich auch auf der Rückfahrt die tropische Flußlandschaft, versinke dabei ab und zu in Gedanken und lasse die zahlreichen Eindrücke der vergangenen Tage Revue passieren.
Um 15.15 Uhr kommen wir zu der Anlegestelle an der Bentota-Brücke zurück. Ein Kleinbus kommt, um uns wieder ins Hotel zu bringen. Wir verzichten aber auf die Rückfahrt und entscheiden uns für einen Spaziergang zu Fuß. Zunächst müssen wir die Stahlbrücke überqueren. Sie ist ziemlich schmal und besitzt keinen ausgewiesenen Fußgängerweg. Wir grübeln etwas, wie wir es am besten anstellen, damit wir den wild rasenden Autos nicht unter die Räder kommen und auch nicht von der Brücke in den Fluß herunterfallen (es gibt eigentlich kein spezielles Geländer am Rande der Brücke). Zum Glück führt die parallel zur Straße verlaufende Bahnlinie am Ende der Brücke von der einen Straßenseite auf die andere, und gerade jetzt fährt hier ein Zug durch. Die Autos bleiben also stehen, und wir können das Bauwerk in Ruhe durchlaufen. Von hier aus ist es nicht mehr weit ins Zentrum von Alutgama. Das kleine Zentrum um die Hauptstraße herum wirkt ziemlich chaotisch, unsauber und wenig einladend. Der Ort sieht aber sicherlich nicht anders aus, als Tausende andere, wir sind halt nur an diese Ordnung nicht gewöhnt.
Jetzt gehen wir über den uns schon bekannten Weg an der Hauptstraße entlang, biegen dann zum Strand ab und kommen nach ca. 45 Minuten Fußweg, gegen 16.00 Uhr ins Hotel "Swanee" zurück. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, setzen wir uns am Hotelpool, aber nicht für lange, denn um 17.30 Uhr fängt es an, heftig zu regnen.


19. Tag:
Mo, 24.03.2003
- Beruwala - Colombo - Beruwala -

Heute wollen wir "auf eigene Faust" nach Colombo fahren. Wir frühstücken also viel früher als sonst, und bereits gegen 7.45 Uhr machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof in Alutgama. Bis dorthin brauchen wir ca. 35 Minuten, obwohl wir schnell gehen und den kürzesten uns bekannten Weg nehmen: über den Strand bis zur Flußmündung im Süden und dann über einen Weg zur Hauptstraße. Auf diesem Weg tritt Christian beinahe auf einen großen Waran, der sich auf dem Asphalt fast quer über die Straße streckt. Im Schatten ist er hier auf dem grauen Hintergrund kaum zu bemerken. Aber er schläft wohl noch und reagiert nicht auf uns.
Etwa Zwanzig nach Acht sind wir am Bahnhof. Da die planmäßige Abfahrt des Schnellzuges nach Colombo um 8.45 Uhr vorgesehen ist, haben wir noch etwas Zeit, um eine interessante Zeremonie in der gegenüber dem Bahnhof gelegenen Schule zu beobachten. Alle Schüler und Lehrer der Schule sind zum morgendlichen Appell auf dem Sportplatz zwischen dem Schulgebäude und dem Bahnhof versammelt. Und alle stehen stramm, in gerade Reihen und klare Blöcke aufgeteilt. Zunächst werden über Lautsprecher irgendwelche Hymnen gespielt, danach rezitieren bzw. lesen einzelne Schüler und Lehrer vom Rednerpult aus Texte auf Englisch vor und wiederholen sie auf singhalesisch. Aber nur Bruchteile davon können wir verstehen - da wird an die Tugenden, Pflichten etc. der Schüler erinnert, und die Versammelten wiederholen dann diese Selbstverpflichtungen. Es ist sehr interessant zu sehen, mit welcher Disziplin und welchem Respekt diese Zeremonie abläuft. Sie dauert bestimmt eine halbe Stunde lang. Colombo - Eingang zum Hindu-Tempel Ganeshan-Temple an der Sea Street
Zunächst beobachten wir das Geschehen auf dem Schulhof von der Fußgängerbrücke des Bahnhofs aus, gehen aber später zum Bahnsteig und kaufen uns die Fahrkarten. Sie kosten in der 2. Klasse (es gibt in dem Zug nur die 2. und 3. Klasse) pro Person 34,- Rp - also umgerechnet etwa 34,- Cent!! Inzwischen haben sich viele Reisende am Bahnhof versammelt, wir sind aber die einzigen Touristen hier. Es kommt auch gleich ein Zug, aber nicht der nach Colombo. Der hat wohl Verspätung. Wir warten also weiter in der Hoffnung, daß wir in den richtigen Zug einsteigen (es gibt keine Anzeigetafeln oder Ansagen am Bahnhof), und werden plötzlich von einem Singhalesen angesprochen. Er spricht recht gut Deutsch und erzählt uns, daß er einige Jahre in Stuttgart gearbeitet hat. Dabei beweist er uns, daß er auch verschiedene Deutsche Dialekte beherrscht. Er arbeite als Postbedienstete in Alutgama und einmal wöchentlich fahre er nach Colombo, wo er wohnt. Er erzählt ununterbrochen, schreibt uns die Abfahrtzeiten der Züge aus Colombo auf, gibt verschiedene Tipps für die Besichtigung der Hauptstadt und positioniert uns am Bahnsteig so, daß wir direkt in die 2. Klasse einsteigen können. Er gibt sich richtig Mühe. Dann geht er (endlich) zu einem nach seinen Worten wichtigen katholischen Priester, den er am Bahnhof entdeckt und angeblich gut kennt. Als der Zug mit einer 25minütigen Verspätung schließlich einfährt, kommt der Mann aber wieder, führt uns zu einem Wagen der 2. Klasse und steigt mit uns ein. Dabei bittet er uns, ihm für seine Dienste etwas Geld fürs Bier zu geben. Ja, das soll er auch bekommen. Zum Glück hat er selbst nur ein Ticket für die 3. Klasse.
Der Zug ist rappelvoll und auch in der 2. Klasse sind alle Sitzplätze besetzt. Nur dem katholischen Priester wird sofort ein Platz frei gemacht. Wir bleiben also stehen (zum Glück gibt es an der Decke einen richtigen, sich drehenden Ventilator, der für etwas Abkühlung sorgt) und beobachten die Mitreisenden. Es sind wohl unterschiedlich vermögende und gebildete Leute. Ein Mann z.B. fährt nur mit einem Sarong bekleidet und barfuß - für uns etwas ungewöhnlich für eine so weite Reise in die Hauptstadt. Wie beobachten auch die Strecke, die stellenweise direkt an der zum Teil mit Palmen gesäumten Küste führt, und manchmal an kleinen Siedlungen vorbei, die sich dicht gedrängt zwischen der Küsten- und der Bahnlinie erstrecken. Es geht auch durch kleine Palmenhaine, an tropischer Vegetation vorbei. Über Stahlbrücken überqueren wir einige Flüsse, die an der Westküste einmünden. Dies ist eine alte Bahnlinie, an der seit der Kolonialzeit wohl nur sehr wenig getan wurde. So gibt es Streckenabschnitte, in welchen eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 7 kmh vorgeschrieben ist, wie wir es auf den Schildern an der Bahnlinie sehen. Unterwegs hält der Zug nirgendwo an. Aber während der Fahrt stehen einige Passagiere auf, so daß wir später doch noch zwei Sitzplätze bekommen. Der Zug braucht für die Strecke nach Colombo planmäßig 75 Minuten, und tatsächlich nach Ablauf dieser Zeit, um 10.25 Uhr, fahren wir in die große Halle des Hauptbahnhofs von Colombo ein.
Gegenüber dem Bahnhof, auf der anderen Straßenseite, beginnt das berühmte Bazarviertel, das sich nach Nordosten erstreckt. Wir überqueren auf einer Fußgängerbrücke die stark befahrene Hauptstraße und landen sofort in einer ganz anderen Welt. Massen von Leuten und Dutzende von Ständen und Tischen engen die Straße stark ein. Die inmitten ihrer Waren stehenden Verkäufer preisen ihre Produkte lautstark an. Dabei sind die Geschäfte und Verkaufsstände der gleichen Branche immer in dem gleichen Straßenabschnitt versammelt. Menschen, Tiere und Vehikel schieben sich ununterbrochen durch die Straßen und Gassen des alten Marktviertels. Von der Olcott Mawatha Straße gelangen wir auf die 1st Cross Street und gehen dann über die Prince Street nach Osten. Wir werden immer mehr zu beobachteten Exoten in dieser Gegend. Die vielen Foto- und Elektrogeschäfte an der 1st Cross Street und Eisenwaren an der 3rd Cross Street machen bald Platz Geschäften, die diverse Grundnahrungsmittel wie Mehl, Reis verkaufen. Schließlich gelangen wir zur 5th Cross Street. Das ist wohl die bunteste und interessanteste Straße des Marktviertels. Hier wird neben Gewürzen, Kräutern und Tee mit Obst und Gemüse gehandelt. Eine bunte Geruchsmischung liegt in der Luft. Halb nackte, nur mit Sarongs bekleidete Männer ziehen im Laufschritt hoffnungslos überladene Karren die Straße entlang. Hier versorgt sich mit Lebensmitteln die nicht so vermögende Masse der Bevölkerung. Wir können hier auch Vertreter aller Volksgruppen beobachten - viele Muslime mit langen Bärten, Singhalesen und Hindus.
Über die 5th Cross Street gelangen wir nach Norden zur Main Street mit größeren Textilgeschäften, und über den Kreisverkehr Kayman's Gate zur Sea Street. Im südlichen Teil der Straße drängt sich ein Juwelierlädchen an das andere. In den höheren Etagen warten Goldschmiede und Geldverleiher auf ihre Kunden. Ich bin von der unglaublichen Anzahl dieser Geschäfte überrascht - es sind bestimmt mehrere Dutzend Läden, die hier miteinander konkurrieren.
Im oberen Teil der Sea Street befinden sich drei der wichtigsten Hindu Tempeln Colombos, die wir sehen wollen. Nach einigen Hundert Metern stoßen wir auf der linken Seite auf drei interessante Kovils, die zu den direkt nebeneinander stehenden Tempeln gehören: zu dem Ganeshan-, dem Old-Kathiresan- und dem New-Kathireshan-Tempel. Den ersten Tempel können wir noch besichtigen, kurz bevor er in der Mittagspause geschlossen wird. Colombo - Jami-ul-Alfar-Moschee an der 2nd Cross Street Wir müssen aber unsere Schuhe draußen an der Straße stehen lassen. Wir tun es mit gemischten Gefühlen und der Horror-Vorstellung, nachher ggf. durch die Hauptstadt barfuß zu laufen. Einer der Tempelwächter bleibt aber bei unseren Schuhen stehen. Bei dem Tempel-Rundgang fallen mir vor allem die buntbemalten Skulpturen der hinduistischen Gottheiten ins Auge, die häufig eine Mischung von Menschen und Tieren darstellen.
Am nördlichen Ende der Sea Street passieren wir rechterseits noch einen Hindu-Tempel. Vor dem Tempel stehend, sieht man gleichzeitig auf der anderen Seite der großen Kreuzung eine sehr große Figur eines christlichen Heiligen (hl. Franziskus?), sowie schräg gegenüber - eine Statue des sitzenden Buddhas. Es ist für mich ein Zeugnis der religiösen Vielfalt und Toleranz in Sri Lanka. Jetzt sind wir am Hafengelände angekommen und gehen dann parallel dazu über die Sea Beach Road und später über die Cader Road zurück Richtung Zentrum (nach Südwesten). Nach einigen Hundert Metern, gegenüber dem Fish Market, biegen wir nach links in die 2nd Cross Road ab. An der Kreuzung mit Gabos Lane steht eine sehr eindrucksvolle Jami-ul-Alfar-Moschee. Dieser Backsteinbau aus dem Jahre 1908 fällt vor allem wegen der rot-weiß gestreiften Minarette und Fassade mit vielen Säulen auf. Auch hier herrscht ein reges, buntes Treiben. Wir sind wieder mitten im Marktviertel angekommen. Vor allem muslimische Bevölkerung ist hier zu sehen. Ich besichtige noch kurz den Innenhof der Moschee, und dann gehen wir weiter über die Main Street nach Westen.
Einige Zeit später erreichen wir das Fort-Viertel, wo die Hauptstadt ihren Ursprung hat, und wo sich heute die wichtigsten und repräsentativsten Gebäude befinden (Präsidentenpalast, Ministerien, Altes Parlament, Banken, World Trade Center). Über Jayatillake Mawatha kommen wir zu der York Street, an der sich u.a. die alten, traditionsreichen Warenhäuser Colombos befinden: das Miller's und das Cargill's mit der roten Fassade, das älteste Kaufhaus Sri Lankas, erbaut 1845. Es gibt heute wieder ein schönes, sonniges Wetter, das uns während unserer langen Fußmärsche durch die Stadt langsam aber sicher zu schaffen macht. Es ist kurz vor 13.00 Uhr, und wir greifen im Schatten der alten Kolonialgebäude an der York Street zu unseren Rücksäcken nach den Lunch-Paketen, die wir heute morgen in unserem Hotel auf den Weg bekommen haben. Dann gehe ich mit Agnes und Chris zum nahegelegenen Hauptsitz der HSBC-Bank an der Sir Baron D.B. Straße, wo sie ein vereinbartes Treffen mit einem bekannten Bankmanager haben. Während dessen spaziere ich ca. 3/4 Stunden alleine durch das Zentrum. Die Sir Baron Straße ist am Ende abgesperrt, denn dahinter befindet sich der Präsidentenpalast, und man kommt nicht weiter. Zuerst besuche ich also die Kaufhäuser Cargill's und Miller's, dann das ein Stückchen weiter gelegene Laksala, ein staatliches Geschäft, wo man das traditionelle Kunsthandwerk kaufen kann. Hier kaufen wir uns später einige kleine Masken, die für Sri Lanka so typisch sind.
An der Kreuzung mit der Lower Chattam Street biege ich nach rechts ab. Hier befinden sich in den alten Kolonialhäusern viele Banken, Juweliere, Fluggesellschaften und Reisebüros. Auch eine interessante Moschee steht an der Straße. Mitten auf der Kreuzung von Chatam Street und Queen Street (Janadhipathi Mawatha) steht der alte Clock Tower von 1857, den ich schon am ersten Tag unserer Reise aus der Ferne gesehen habe. Aber auch hier ist der weitere Weg abgesperrt. Bis zum Turm kommt man nicht durch, denn dahinten befinden sich das Hauptquartier der Marine, andere Militär- und Polizeieinrichtungen sowie diverse Ministerien. An den Straßenabsperrungen stehen viele mit schweren Maschinengewähren bewaffnete Militärpolizisten. Insgesamt sieht man in der Hauptstadt, insbesondere an wichtigeren Kreuzungen und im Regierungsviertel, doch recht viele mit Sandsäcken abgesicherte Kontrollpunkte, bewacht von schwer bewaffneten Polizisten oder Militärs. Auch während unserer Fahrten durch das Hinterland haben wir hin und wieder Straßensperren passieren müssen. Meistens jedoch waren die Häuschen der Wachposten unbesetzt. Nur die quer über die Straßen aufgestellten Sandsäcke oder mit Sand gefüllten Tonnen zwangen unseren Fahrer zum Fahren im Zigzack-Kurs um die Sperren.
Am Ende der York Street biege ich links in die Canal Row ein und dann nach rechts in die Lotus Road. Hier befindet sich ein kleiner buddhistischer Tempel - Sri Sambuddhaloka Vihara - mit einem kleinen sitzenden Buddha vor dem Gebäude. Der Lotus Road weiter folgend, komme ich am Gebäude des Alten Parlaments vorbei bis zur Uferpromenade Galle Face, über die wir bereits am ersten Reisetag spaziert haben. Diese Ecke kenne ich also schon. Dann biege ich an dem großen Kreisverkehr in die Queen Street ab, die nach Norden zum Uhrturm führt. Hier liegen einige Luxushotels und an der Kreuzung mit Lanka Banku Mawatha das berühmte Ceylinco House, lange Zeit höchstes Gebäude in Colombo. An dieser Stelle biege ich wieder rechts ab und gelange so zu den Zwillingstürmen des World Trade Center, die heute mit Abstand die höchsten Bauwerke der Hauptstadt sind. Ich will das moderne Gebäude besichtigen. Bevor man jedoch das Foyer zwischen beiden Türmen betreten kann, muß man am Eingang Sicherheitskontrollen über sich ergehen lassen. Im ersten Geschoß des Foyers findet gerade eine Fotoausstellung über die Minnenräumung im vom Bürgerkrieg betroffenen Norden des Landes statt, die ich mit anschaue. Colombo - Cargillīs (das älteste Kaufhaus Sri Lankas) an der York Street, im Hintergrund die Türme des World Trade Centers
Dann gehe ich zurück zur HSBC-Bank, wo ich mich kurz vor 14.00 Uhr wieder mit Chris und Agnes treffe. Gemeinsam besuchen wir dann nochmals den Cargill's, das Laksala-Geschäft und den World Trade Center. Über die Canal Row, Lotus Road und Olcott Mawatha verlassen wir die Insel mit dem Stadtviertel Fort und gelangen wieder zum Hauptbahnhof. Auf dem Weg dahin überqueren wir eine Kreuzung über eine Fußgängerbrücke, die, nach ihrem Zustand zu urteilen, seit Jahren wohl nicht benutzt wurde. Die Einheimischen laufen einfach zwischen den Autos quer durch die Kreuzung. Dies ist uns aber in diesem Verkehrschaos schlicht zu gefährlich. Am Bahnhof kaufen wir uns dann Fahrkarten für den Schnellzug, der um 16.00 Uhr nach Alutgama und Galle abfährt.
Da wir bis zur Abfahrt noch etwas Zeit haben, tauchen wir wieder in das Gewühl des Bazarviertels Pettah auf der anderen Straßenseite ein und schlendern durch die Gassen. Überall hier stehen auch Verkäufer der goldenen King's Kokosnüsse mit ihren Karren. Das Kokosnußwasser ist das beste und auch preiswerteste Durst-Löschmittel in diesen Breiten. Auch ich hole mit also eine Kokosnuß für umgerechnet 10 Cent (10,- Rp). In dem Chaos aus Menschen, Waren und Gefährten gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken. Man könnte hier noch Stunden verbringen, wären wir nicht so schnell müde in diesem tropischen Klima.
Rechtzeitig vor der Abfahrt unseres Zuges sind wir wieder am Bahnhof. Wir kennen zwar das Gleis, aber hier gibt es keine für uns verständlichen Anzeigetafeln über die aktuell abfahrenden Züge. Da die Züge hier häufig Verspätungen haben, vergewissern wir uns bei anderen Reisenden bestimmt ein Dutzend Mal, bevor wir in den Zug einsteigen, der um 16.05 Uhr auf unser Gleis einfährt. Der Zug wird sofort von unzähligen Reisenden belagert. Wir sehen uns schon wieder im Zug stehen. Da entdecken wir vorne einen Wagen der 1. Klasse, den es offiziell nicht gibt (uns wurde gesagt, daß es nur die 2. und 3. Klasse in dem Zug gibt), und bei dem sich keine Leute drängeln. Wir steigen also hier ein, obwohl wir Fahrkarten nur für die 2. Klasse haben. Im Wagen sitzt nur eine singhalesische Familie, sonst ist er ganz leer und wir können uns die Sitzplätze aussuchen. Es erinnert hier eigentlich nichts an einen 1.-Klasse-Komfort, vielleicht nur die riesigen, sich drehenden Ventilatoren an der Decke. Aber wenn wir bedenken, daß in der 3. Klasse die Reisenden wie Trauben aus den Türen raushängen, ist das hier wirklich die 1. Klasse. Wir legen uns eine Ausrede parat, falls ein Schaffner kommt, und wir nur die 2.-Klasse-Tickets haben. Er kommt dann auch, guckt sich die Fahrscheine an, wünscht uns eine gute Fahrt und geht weiter. Verstanden haben wir das System jedenfalls nicht.
Der Zug hält unterwegs nur einmal im Ort Kalutara South an, den wir dank der Riesendagoba sofort erkennen. An der nächsten Station Alutgama steigen wir aus. Der Zug ist tatsächlich planmäßig um 17.15 Uhr da. Obwohl wir schon sehr geschaffen sind, entscheiden wir uns, von Alutgama zu unserem Hotel in Beruwala zu Fuß zu gehen. Hier angekommen, duschen wir und erholen uns etwas, bevor wir vor dem Abendessen noch einen Sonnenuntergangs-Spaziergang am Strand unternehmen.


20.-22. Tag:
Di-Do, 25.-27.03.2003
- Beruwala - Colombo - Düsseldorf -

Kalawila bei Bentota - Garten Brief Garden des Landschaftskünstlers Bevis Bawa, ein Leguan auf einer Pferdeskulptur Nach der gestrigen intensiven Besichtigung der Hauptstadt Colombo ist heute Erholung pur angesagt. Das Wetter spielt auch heute mit. Es bleibt den ganzen Tag warm, sonnig, und fast wolkenlos. Am Nachmittag kommt ein leichter Wind auf, der für etwas Erfrischung sorgt. Und es gibt heute überhaupt keinen Regen. So verbringen wir den ganzen Tag beim Sonnen, Lesen und Baden im Meer. Ich schreibe noch die restlichen Postkarten, später spielen wir ein wenig. Während wir auf unseren Liegen im Garten faulenzen, beobachten wir und futtern die Backenhörnchen, die uns hin und wieder besuchen. Auch der altbekannte Leguan sitzt wieder auf dem Baum. Unseren Durst löschen wir ständig mit Getränken aus der Poolbar und mit dem Wasser der King's Coconuts, die am Morgen ein Hotelmitarbeiter von der im Garten stehenden Palme runtergeholt hat. (Wir entdecken ihn überrascht, als er ganz oben in der Palmenkrone sitzt und die Kokosnüsse auf einer Leine runterläßt.) Auch bei diesem Nichtstun vergeht uns der Tag relativ schnell.

Mittwoch, der vorletzte Tag unseres Urlaubs, beginnt für uns etwas früher als der gestrige Tag (gestern haben wir uns ausgiebig ausgeschlafen). Zunächst frühstücken wir gemütlich - es ist das letzte ausgiebige Frühstück, denn morgen geht es schon sehr früh los zum Flughafen. Bereits gestern haben wir im Hotel für 9.30 Uhr ein Taxi bestellt, mit dem wir heute einen Ausflug zu dem in der Gegend sehr bekannten Brief Garden unternehmen möchten. Für 500,- Rp pro Person holt uns das Taxi vom Hotel ab, bringt uns zum Garten und nach deren Besichtigung wieder zurück ins Hotel. Auch der Eintritt in den Garten (125,- Rp p. P.) ist bereits darin enthalten. Als wir um 9.30 Uhr aus dem Hotel rauskommen, wartet das Taxi schon. Es ist ein Kleinbus. Der Brief Garden ist in einem Ort namens Kalawila gelegen, ca. 10 km von Bentota entfernt. Wir fahren nach Alutgama und biegen dann nach Osten ins Hinterland ab. Der Weg führt Richtung Matugama durch Dörfer, Felder und kleine Wäldchen. Wir überqueren den moslemischen Ort Dharga Town und ca. 4-5 km weiter, nach ca. 25 Min. Fahrt auf nur teilweise asphaltierten Straßen erreichen wir einen Parkplatz inmitten eines dichten Bewuchses. Wir sehen eine Hauswand und eine massive bewachsene Mauer mit einem kleinen Tor. Unser Fahrer klingelt hier - nach einer Weile kommt ein Singhalese, öffnet das Tor und wir dürfen hereingehen. Unser Taxifahrer will auf uns auf dem Parkplatz warten. Als wir das Eingangstor passieren, habe ich den Eindruck einen menschenleeren Zauber- oder Märchengarten zu betreten - der dichte Bewuchs auf beiden Seiten des schmalen Weges birgt eine geheimnisvolle Stimmung in sich. Kalawila bei Bentota - Garten Brief Garden des Landschaftskünstlers Bevis Bawa, eine Blüte
Der Brief Garden Artikel über den Brief Garden (auf Englisch) ist ein privater, sehr sehenswerter botanischer Park des einheimischen Landschaftsgärtners und Künstlers Bevis Bawa (1909-1992). Auf dem ca. 2 ha großen, bereits 1929 angelegten Gelände befinden sich verschiedenste einheimische Pflanzen und Bäume, und dazwischen immer wieder verschiedene Skulpturen sowie das Haus des Künstlers. Alles dies harmonisch gestaltet und auf einem Rundweg zu besichtigen. Der Garten ist in eine natürliche, ländliche Umgebung eingebettet, so daß der Übergang zwischen dem künstlich gestalteten Park und dem umgebenden Land kaum zu merken ist. Bei dem Spaziergang auf den schmalen Pfaden haben wir manchmal das Gefühl, uns mitten in einem Dschungel zu befinden, so dicht und groß die exotischen Bäume und so zugewachsen manche Wege sind. Es gibt kaum andere Besucher im Park, die Stille wird nur durch Geräusche der Natur unterbrochen: das Knacken der Bambusbüsche, Blätterrauschen, Zwitschern der Vögel. Ständig entdeckt man hier was Neues. So sehen wir plötzlich auf dem Kopf einer Pferdeskulptur einen wunderschönen grünen Leguan, der sich stolz vor meiner Kameralinse präsentiert. Kalawila bei Bentota - Garten Brief Garden des Landschaftskünstlers Bevis Bawa, ein Leguan auf einer Pferdeskulptur
Das Einzige, das diese Idylle ein wenig stört, sind die vielen schwarz-weißen Mücken, die uns alle stechen, aber wohl insbesondere auf Agnes abgesehen haben. Wir könnten noch stundenlang durch den Garten spazieren, die verschiedensten Pflanzen und Blüten bewundern und die bunten Vögel und großen Schmetterlinge beobachten. Aber nach ca. 1,5 Stunden taucht unser Taxifahrer auf und drängt uns milde zum Haus des Künstlers, das wir auch noch besichtigen sollen. Hier erwartet uns schon der Hausverwalter, der uns auf Englisch eine Führung macht. Das Bungalow, heute ein Museum, zeigt die Ausstattung des Hauses, einige Kunstwerke (Skulpturen, Gemälde) sowie Photos des Künstlers, seiner Familie und Bekannten. Darauf sieht man auch verschiedene Berühmtheiten früherer Tage, die Bevis Bawa hier besucht haben. Z.B. war hier u.a. Sir Laurence Oliver, als er auf Sri Lanka Filmszenen zur "Brücke am Kwai" gedreht hatte.
Auf dem gleichen Weg kommen wir kurz nach 12.00 Uhr ins Hotel zurück. Hier gehen wir zunächst zum Mittagessen. Dann machen wir noch einen Spaziergang zum Hotel Riverina, und anschließend besuchen wir einige Souvenirgeschäfte am Strand, um das restliche Geld auszugeben. Ich kaufe mir noch eine schöne Dämonen-Holzmaske und eine aus Mahagoni geschnitzte Buddhafigur. Den Rest des Tages verbringen wir mit Sonnen, Baden im Meer und Faulenzen. Wir verabschieden uns auch schon mit einigen Hotelbediensteten, die uns den Aufenthalt hier 2 Wochen lang sehr angenehm gestaltet haben. Der Lieblingskellner von Agnes läuft sogar hinter uns von der Poolbar fast bis zu unseren Zimmern, um sich mit uns zu verabschieden, da er morgen erst Spätschicht hat und uns nicht mehr sehen würde. Der Chefkellner sagt uns beim Abendessen zu, daß er morgen früh extra früher aufstehen wird und kommt, um uns noch zu bedienen und sich zu verabschieden. Und tatsächlich, als wir morgen vor 6.00 Uhr den leeren Speiseraum betreten, ist er da. Wir sind von diesen Gesten wirklich bewegt. Abends packen wir unsere Koffer und machen noch einen letzten Sonnenuntergangs-Spaziergang am Strand. Beruwala - eine Insel vor der Küste (in der Nähe der Kachchimalai-Moschee)

Donnerstag: bereits um 5.15 Uhr klingt der Wecker. Heute ist der Abreisetag. Nach einem bescheidenen Frühstück (um diese Zeit ist die Küche noch zu) werden wir um 6.15 Uhr mit einem Kleinbus vom Hotel abgeholt. Es geht zunächst zum Hotel Riverina, wo wir in einen großen Reisebus umsteigen, der uns zum Flughafen bringt. Wir fahren über die Straße Colombo-Galle nach Norden. Die Straße führt etwa parallel zur Bahnlinie entlang der Westküste. Wir sehen viele einsame Palmen am Strand und auch größere Kokospalmen-Plantagen. Hier sind Seile zwischen den Palmenkronen gespannt. Das bedeutet, daß hier die Toddy-Zapfer in luftiger Höhe ihrer Arbeit nachgehen und die Palmenblüten zur Nektargewinnung bearbeiten. Nochmals sehen wir also, was für gefährliche Arbeit notwendig ist, um Arrak erzeugen zu können.
Vor Colombo beginnt die Rushour. Der Verkehr stockt, es gibt immer wieder kleinere Staus. Nach etwa 60 km erreichen wir die Metropole. Durch die Hauptstadt selbst fahren wir über eine Schnellstraße, die am Stadtrand östlich des Zentrums verläuft. Von hier sind es noch weitere ca. 30 km zum Flughafen Katunayake. Unterwegs werfen wir noch die letzten Blicke auf die traumhaften Strände und majestätischen Kokospalmen, auf die kleinen Häuschen der Singhalesen, die Männer in ihren Sarongs und Frauen in bunten Saris. Vor meinen Augen verschieben sich im Schnelldurchlauf die Eindrücke der letzten drei Wochen. Nach etwa 3 Stunden Fahrt erreichen wir schließlich den Flughafen. Das Einchecken geht sehr schnell vonstatten. Danach bleiben uns im Abflugbereich des Flughafens noch gute 2,5 Stunden Zeit zum Überbrücken. Wir beobachten die wenigen startenden und landenden Flugzeuge, spazieren in der Halle und bummeln durch die Duty Free Geschäfte.
Der Abflug erfolgt um 12.50 Uhr, mit einer nur 5minütigen Verspätung. Wir fliegen, wie auf dem Hinweg, mit einem Airbus A330-200 der LTU. Trotz des seit einigen Tagen stattfindenden Irak-Krieges hat sich die Flugroute fast nicht verändert. Wir fliegen u.a. über den Persischen Golf und am Kriegsschauplatz Irak östlich vorbei, vielleicht in einem etwas größeren Abstand zur Grenze, als auf dem Hinflug. Nach 10 Stunden und 42 Minuten Flugzeit landen wir um 18.32 Uhr auf dem Flughafen Düsseldorf. Damit geht unsere wunderschöne Reise in das "edle leuchtende Land" was Sri Lanka übersetzt bedeutet, zu Ende.

"Große Sri Lanka-Rundreise" und Aufenthalt im Hotel "Swanee" mit Jahn-Reisen



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