8. Tag: Fr, 23.04.2004
- Sesriem Camp - Walvis Bay - Swakopmund -

Wie gewohnt, ab 6.30 Uhr gibt es Frühstück in unserem "Eßzimmer" vor dem Bus. Auch heute beginnt der Tag mit einem schönen und wolkenlosen Wetter. Eine Stunde später ist alles im Bus verstaut und verpackt und wir sind bereit zur Abreise. Wir fahren zunächst vom Campingplatz ca. 10 km nach Osten zur größeren Pad, und dann folgen ihr nach Norden, Richtung Solitaire. Der Weg führt die ganze Zeit entlang der östlichen Grenze des Namib-Naukluft Nationalparks. Bald fahren wir durch ein Tor in den Park hinein, denn die Straße führt hier einige Kilometer lang durch sein Gebiet. Es ist der größte Naturpark in Afrika und viertgrößte weltweit, erfahren wir von unserem Reiseleiter. Man darf auf diesem Durchgangsweg hier durchfahren, aber ohne eine spezielle Erlaubnis darf man den Weg nicht verlassen. Namib Naukluft Park (unterwegs von Sesriem nach Solitaire) - Landschaft am Rande des Nationalparks
Kurz vor 8 Uhr sehen wir links der Pad eine riesengroße Herde Springbocke mit bestimmt weit über 100 Tieren. Auch einige Strauße erkennen wir dazwischen. Sogar Rudi meint, daß er so eine große Herde außerhalb von Etosha noch nie gesehen hat. Wir halten natürlich an und beobachten die Tiere eine Weile aus den Busfenstern. Etwa um 8.15 Uhr verlassen wir wieder den umzäunten Nationalpark durch ein weiteres Tor. Auf der rechten Seite sehen wir in der Ferne die Naukluftberge mit ihren über 1900 m hohen Gipfeln. Auch linkerhand begleiten uns schroffe Berge und immer wieder rötliche Sanddünen. Aber auch die Erde ist hier sehr sandig, so daß nur ausgetrocknete Gräser darin gedeihen können. In dieser savannenartigen Landschaft kommen nur vereinzelt größere Bäume vor.
Während die karge, monotone Landschaft an uns vorbeizieht, hält unser Reiseleiter einen Vortrag über die einheimischen Medizinmänner, über das Wissen und die Praktiken der Heiler, aber auch über die guten und bösen Zauberer und deren Einfluß auf das Leben der Stammesbevölkerung. Gegen 8.50 Uhr passieren wir Solitaire, eine kleine Station mit einigen wenigen Häusern, einer Tankstelle und einer Landepiste für Kleinflugzeuge, etwa 80 km von unserem Camp in Sesriem entfernt. Hier biegen wir von der staubigen Piste nach links auf die Straße ab, die von Maltahöhe nach Walvis Bay an der Atlantikküste führt. Eine halbe Stunde später machen wir eine kurze Pause.
Die Straße C14, über die wir jetzt entlang der Nationalparkgrenzen nach Nordwesten fahren, verläuft hier durch eine leicht hügelige Landschaft mit vielen grau-schwarzen Granitblöcken und in dem Sonnenlicht glitzernden Glimmerschieferfelsen (Muskoviteinlagerungen). Unerwartet beginnen kleine Serpentinen und die Straße führt zwischen den Felsen herunter zum Gaub-Paß. An der kleinen Brücke, die über den ausgetrockneten Gaub-Fluß überspannt ist, machen wir um 9.45 Uhr eine 15minütige Pause. Wir spazieren ein wenig durch das ausgetrocknete Flußbett und schauen uns die Glimmerfelsen an, die es von beiden Seiten umgeben. Rudi zeigt uns einen besonderen Akazienbaum, den Anabaum (Weißholzakazie), dessen große Hülsenfrüchte sehr viel Wasser speichern und in der Trockenheit schon vielen Namas das Leben gerettet haben. Für die Tiere der Wüste ist er auch eine wichtige Nahrungsquelle.
Nach der Pause geht es wieder über Serpentinen hinauf, aber bereits nach wenigen Minuten sind wir wieder oben in der Ebene. Nach 20 Minuten Fahrt machen wir einen weiteren kurzen Fotostopp. Auf der rechten Seite sieht man von hier in der Ferne den bekannten Gamsberg. Es ist ein schön gelegener Tafelberg von knapp 2350 m Höhe. 10 Minuten später verlassen wir schon wieder unseren Bus. Diesmal sind wir auf dem höchsten Punkt einer besonderen Landschaft angekommen, die Badlands genannt wird. Von hier aus haben wir einen schönen Panoramarundblick über diese wahre Mondlandschaft. Sie besteht aus unzähligen sanften Hügeln mit kleinen Einschnitten dazwischen. Die Hügel reihen sich aneinander, soweit das Auge reicht. Diese gelblich-grau, öd und leer wirkende, düstere Hügellandschaft hat aber etwas Besonderes in sich. Wir fahren ein Stückchen weiter und steigen wieder aus, um ein wenig über die steinigen Hügel zu wandern. Die ganze Landschaft ist bedeckt durch kleine, schroffe Glimmerschieferplatten. Es gibt kaum Vegetation hier. Nur eine spezielle Baumart kommt hier vor. Wir sehen vereinzelt diese niedrigen, weitverzweigten und fast blattlosen Bäume bzw. Gebüsche (Balsambäume). Namib Naukluft Park (unterwegs auf der C14 nach Walvis Bay) - Landschaft (während der Mittagsrast)
Über diese Hügel führt die Straße bis zum nächsten Paß - dem Kuiseb-Paß am Rande des Namib-Naukluft Nationalparks. Kurz vor dem Paß macht die Straße einen Bogen nach Westen. Gegen 11 Uhr erreichen wir den Paß und gleich danach geht es wieder herunter ins Tal. Nach wenigen Minuten machen wir eine 15minütige Pause an einer Brücke, die über den ebenfalls ausgetrockneten Kuiseb-Fluß führt. Der Fluß hat hier einen pittoresken Canyon geschaffen, durch den später auch unsere Straße führt. Die Gesteinsformationen in dieser Gegend sollen bis zu 1,8 Milliarden Jahre alt sein. Sie bestehen überwiegend aus Schieferplatten, wie wir sehen. In dem Canyon haben sich während des Zweiten Weltkrieges zwei deutsche Geologen zwei Jahre lang vor der Internierung versteckt.
Über Serpentinen geht es dann wieder in die Ebene, die wir gegen 11.20 Uhr erreichen. Zunächst geht es noch durch die westlichen Ausläufer des Khomas-Hochlands. Unsere Straße führt jetzt nach Westen, quer durch den Namib-Naukluft Nationalpark Richtung Walvis Bay. Von hier sind es bis zur Atlantikküste noch etwa 150 km. Vor unseren Augen liegt eine endlose, vegetationsarme bis vegetationslose, hellgraue Ebene. Um 11.30 Uhr sehe ich drei Zebras in der Ferne - die ersten, die wir im Namibia zu sehen bekommen. Ansonsten begleiten uns nur der Sand, Staub und Wüste. In dieser Landschaft machen wir um 11.40 Uhr auf einer Erhöhung unsere Mittagspause. Da heute abend unsere Küche planmäßig verschlossen bleibt, gibt Sepp Brot, trockene Würstchen und Schmelzkäse aus. Wir bauen einige Sitzbänke auf und verzehren im Schatten des Busses unsere Mahlzeit. Da es ab und zu stärkere Windböen gibt, wird unser Essen auch etwas mit Staub und Sand "gewürzt". Aber es gehört einfach dazu, bei dieser Art des Reisens und stört auch keinen.
Draußen in der Sonne ist es jetzt erbarmungslos heiß. Trotzdem spaziere ich anschließend ein bisschen durch die Umgebung. Die Erde ich überall von Steinen, Geröll und Schieferplatten dick bedeckt. Dazwischen glänzen immer wieder gläsern bunte Steine, wie eine verschiedenfarbige Lavaschmelze. Ein Geologe hätte hier viel Beschäftigung gehabt. Außer einigen trockenen Gräsern und anderen ähnlichen Gewächsen, gibt es in der Umgebung einige flache und fast blattlose Büsche. Auch vier karge Köcherbäume und eine mannsgroße, kakteenähnliche Euphorbia ragen aus der Öde heraus. Jetzt in der Mittagsonne ist die ganze Landschaft bis zum Horizont hin farbarm hellgrau und wirkt sehr eintönig. Von hier oben sieht man auch schön, wie sich unsere staubige Straße in die Ferne schlängelt und ausstreckt. Entlang eines Streifens, der wohl mehr Feuchtigkeit vom Boden abbekommt, wachsen etwas dichter aneinander mehrere Bäume.
Um 12.30 Uhr ist die Pause zu Ende. Wir setzen unsere Fahrt durch die Namibwüste nach Westen fort. Gegen 13.45 Uhr tauchen an der Straße größere Sanddünnen auf. Bereits 10 Minuten später erreichen wir die Stadtgrenzen von Walvis Bay (Walfischbucht), das bis 1994 eine südafrikanische Exklave und vorher ein englisches Hoheitsgebiet war. Dementsprechend sieht die Stadt auch aus. Schöne Häuser mit gepflegten Gärten erinnern mich sehr an den englischen Baustil. Die Stadt macht einen sauberen und schönen, mondänen Eindruck - zumindest die Stadtteile, durch die wir fahren, und insbesondere die Villen an der Lagune. Es ist aber auch eine industrielle Stadt, größer als das benachbarte Swakopmund. Vor allem der Hafen, die Fisch verarbeitende Industrie und die Salzgewinnung sind die industriellen Schwerpunkte des Ortes. Swakopmund - das Woermann-Haus (Bismarck Street)
Der Grund, warum wir und die anderen Touristen nach Walvis Bay kommen ist aber ein anderer. Die große Lagune vor der Stadt bietet eine der besten Möglichkeiten zum Beobachten von Vögeln im südlichen Afrika. Hier leben z.B. ca. 50% aller Flamingos des südlichen Afrika. Wir fahren mit unserem Bus bis zur Uferpromenade und steigen aus. Die Luft ist hier ganz anders, als wir die letzten Tage gewohnt waren. Es weht eine leichte Brise vom Atlantik, die Luft ist sehr frisch, und man kann gut durchatmen. Auch die Temperaturen sind angenehm frühlingshaft. Man könnte sich wirklich vorstellen, daß man in England ist. Wir legen jetzt eine ca. 45minütige Pause an und machen einen Spaziergang entlang der Uferpromenade nach Süden. In der Ferne sehen wir auch schon einige Flamingos. Leider stehen sie heute ziemlich weit vom Ufer entfernt. Als wir näher kommen, ziehen sie sich auch zurück. Später sehen wir noch eine Gruppe Flamingos und auch einige Pelikane. Im seichten Wasser und im Sand liegen viele große, rötliche Quallen.
Gegen 14.45 Uhr kehren wir in den Bus zurück und fahren parallel zur Küste nach Swakopmund, das nur 30 km weiter nördlich liegt. Auf der einen Seite der geteerten Küstenstraße sehen wir den Atlantik, auf der anderen Seite begleitet uns ständig die Sandwüste mit immer größeren Sanddünen. Der Name Swakopmund stammt vom Fluß Swakop, der in der Stadt in den Atlantik mündet, allerdings meistens ausgetrocknet ist. 1892 landeten hier die ersten deutschen Siedler und Soldaten der Schutztruppe. Bald entstand an dieser Stelle eine deutsche Siedlung, die bis heute noch ihre alte koloniale Atmosphäre bewahrt hat. Unsere ersten Eindrücke von Swakopmund, das wir um 15.30 Uhr erreichen, bestätigen, daß die Stadt noch sehr deutsch geprägt ist, vor allem durch die gut erhaltenen bzw. restaurierten Bauwerke. Auf unserer kurzen Rundfahrt fahren wir u.a. zum schönen Alten Bahnhof, der ein Paradebeispiel für die Architektur der wilhelminischen Zeit ist. Heute befindet sich in dem Gebäude ein Hotel- und Casinokomplex.
Nach der Rundfahrt verlassen wir am westlichen Ende der Sam Nujoma Avenue unseren Bus. Sepp will ihn gleich noch in eine Werkstadt bringen, denn die Fahrt auf den Paden in den letzten Tagen hat ihre Spuren hinterlassen. Es ist an dem Bus einiges zu reparieren und auch einige Reifen sind platt. Wir haben unterdessen Freizeit in Swakopmund bis 20.30 Uhr. Es sind fast 5 Stunden, also Zeit genug für eigene Erkundungen. Ich spaziere zunächst entlang der Hauptstraße der Stadt, der Dr. Sam Nujoma Avenue (frühere Kaiser Wilhelm Straße). Über eine der Querstraßen, die Moltke Street gelange ich zum einen der auffälligsten und schönsten Häuser Swakopmunds - dem Hohenzollernhaus. Das 1906 erbaute Eckhaus besitzt eine besonders auffällige Dekoration auf dem Dach - eine Atlasfigur, die die Weltkugel stemmt und von zwei Löwen umgeben ist.
Zurück an der Hauptstraße gelange ich kurze Zeit später zu der Evangelisch-Lutherischen Kirche am Ende der mit Palmen gesäumten Daniel Tjongarero Avenue. Diese alte Kirche erinnert in ihrem Baustil an eine typische Kirche in Bayern. Anschließend kehre ich über die breite Sam Nujoma Avenue zum Ausgangspunkt zurück und gehe zum berühmten Woermann-Haus an der Bismarck Street. Das schön renovierte, große Fachwerkhaus mit seinem Damara-Turm sieht so aus, als würde es mitten in Deutschland stehen. Vor dem Haus stehend glaubt man kaum, daß man sich im südlichen Afrika befindet. Das Gebäude wurde Anfang des 20. Jh. für die größte Handelsgesellschaft im damaligen "Südwest". Es ist schon nach 17 Uhr und der Zugang ins Innere des Gebäudes mit einem großen Innenhof und schönen Wandelgang ist abgeschlossen. In einem kleinen Juweliergeschäft in der winzigen Fußgängerzone an der anderen Hausseite bekomme ich jedoch die Schlüssel ausgehändigt. Mit einem Schlüssel kann ich die Eingangstür öffnen und gelange zum Innenhof, der mich an ein Kloster erinnert. Swakopmund - das Hohenzollernhaus (1906, Brücken Street / Ecke Moltke Street) Mit dem anderen Schlüssel öffne ich dann die Tür zum Damara-Turm und gehe hinauf. Von der überdachten Terrasse auf der Turmspitze hat man einen erstklassigen Rundblick auf die pittoreske Stadt. Die kürzlich gesehene Kirche und das Hohenzollernhaus präsentieren sich jetzt neben vielen anderen Gebäuden aus einer ganz anderen Perspektive. Auf der anderen Seite sehe ich die nahe Atlantikküste, die Jetty und die Mole. Erstaunlich auch, wie nah die Wüste erscheint, die gleich hinter den letzten Häusern beginnt.
Nach dem Besuch im Woermann-Haus gebe ich bei Juwelier die Schlüssel zurück und gehe dann nach Norden zum Marine-Denkmal, das den deutschen Soldaten gewidmet ist, die 1904 den Herero-Aufstand niederschlagen sollten. Vor dem Denkmal endet an einem großen Platz mit hohen Palmen die Straße Am Zoll. Hier befindet sich ein ausgedehnter Holzschnitzermarkt. Die zahlreichen Schnitzer und Händler haben ihre Holzelefanten, -giraffen, und diverse andere Figuren in allen Größen sowie sonstige Souvenirs direkt auf dem Boden aufgestellt. Die Auswahl ist riesengroß aber die Preise auch. Ich schaue mir also die schönen kleinen Kunstwerke im Vorbeigehen nur an. Rechterhand passiere ich das alte Gebäude des Kaiserliches Bezirksgerichts (heute die Sommerresidenz des namibischen Staatspräsidenten) und den schmucken rot-weiß gestrichenen Leuchtturm.
Weiter westwärts kommt man an einem kleinen Strand - Palm Beach - vorbei und kommt auf die Mole. Hier, wie auch im Stadtzentrum, herrscht eine richtige Kurortatmosphäre. Am Ende der Mole schlagen die Wellen hart auf die Felsen. Das Meer ist ziemlich stürmisch. Bis kurz vor dem Sonnenuntergang bleibe ich hier, dann mache ich mich auf den Rückweg ins Zentrum. Unterwegs treffe ich noch einen Mitreisenden. Gemeinsam schlendern wir durch die Straßen, u.a. auch durch die kleine Fußgängerzone nördlich der Sam Nujoma Avenue. Hier entdecken wir u.a. auch ein Hofbräuhaus. Etwas weiter besuchen wir eine deutsche Buchhandlung. Abends gehen wir dann beide in ein Restaurant, denn heute bleibt unsere Busküche geschlossen. Wir entscheiden uns wir ein kleines mexikanisches Restaurant gegenüber dem Hansa Hotel - für mich eine Reminiszenz an die letzte Fernreise. Bei dem Mexikaner entscheiden wir uns aber für ein ziemlich europäisches Essen.
Um 20.30 Uhr trifft sich unsere Reisegruppe vor dem Bus wieder, der bereits repariert von der Werkstatt zurück ist. Wir fahren jetzt zu unserem heutigen Campingplatz, der ca. 5 km weiter nördlich, außerhalb der Stadt gelegen ist. Hier verbringen wir dann gemeinsam den Rest des Abends.


9. Tag: Sa, 24.04.2004
- Swakopmund - Namib-Wüste - Swakopmund -

Als wir heute morgen aufstehen, sind wir wohl alle überrascht. Es herrscht ein dichter Nebel, es ist ziemlich kühl und alles ist feucht. Auch erst heute, beim Tageslicht sehen wir unseren Campingplatz. Es ist ein sehr großes, weitläufiges Gelände, ohne Bäume, und von einem sehr hohen Zaun umgeben.
Der heutige Tag ist laut Programm ein Tag zur freien Verfügung. Man kann den ganzen Tag sich selbst in Swakopmund gestalten. Die meisten von uns haben sich jedoch für einen fakultativ angebotenen, ganztägigen Safari-Ausflug in die Namib-Wüste entschlossen. Nach dem gemeinsamen Frühstück, das wir unter einer Überdachung einnehmen können, werden wir um 8.30 Uhr mit vier geländefähigen VW-Kleinbussen (für je 7 Personen) abgeholt. Sie gehören dem Swakopmunder Reiseunternehmen "Charly's Desert Tours" Homepage von Charly's Desert Tours und werden von vier rüstigen, deutschstämmigen Rentnern im Alter von 74 bis 78 Jahren gefahren. Wie sich im Laufe des Tages herausstellt, sind es sehr lustige Reisebegleiter und sehr gute Wüstenkenner, die auf diese Weise sich ihre Renten aufbessern und ihren Lebensabend aktiv gestalten. Namibwüste bei Swakopmund - Welwitschia-Pflanze
Wir verlassen die Stadt und fahren in östliche Richtung, wo die große Namib-Wüste liegt. Zunächst geht es noch auf festen Straßen durch Außenbereiche der Stadt und an einigen Gebäuden von größeren Farmern bzw. Grundbesitzern vorbei. Danach nähern wir uns dem ausgetrockneten Flußbett von Swakop. Die Wege werden unwegsamer, die Landschaft unwirklicher. Nach ca. 10-15 km Fahrt verschwindet plötzlich der Nebel. Man kann eine deutliche Linie am Himmel erkennen, wo der Nebel in einem Breiten Streifen über der Küste liegt. Über uns befindet sich jetzt aber ein blauer Himmel mit nur vereinzelten Wolken am Horizont, und es wird auch angenehm warm. Erstaunlich, wie der Einfluß des kalten Atlantiks und der trockenen, heißen Wüste diese klimatischen Unterschiede schafft. Und als wir vom Campingplatz abgefahren sind, konnte ich kaum den Worten unseres Reisebegleiters glauben, der uns ein schönes Wetter versprochen hat.
Wir tauchen langsam in eine fantastische Mondlandschaft ein. Unsere allradbetriebenen Kleinbusse fahren durch das unwegsame, baumlose Gelände. Kleine Berge, Hügeln und Schluchten sowie sandiger Boden und Geröll bestimmen die Landschaft. Den ersten Stop machen wir an einem Hügel, der zum Teil von Felsen und losen Steinen gekrönt wird. Es sind sog. "singende Steine". Nachdem wir nach oben geklettert sind, zeigt uns einer der Führer die Besonderheit dieser Steine, indem er mit einem Stein auf verschiedene andere klopft. Dabei ergeben sich Geräusche in unterschiedlicher Tonlage, so daß man darauf wie auf einem Klavier spielen könnte. In der Nähe entdecken wir mit Hilfe unserer Führer auch die ersten Wüstenpflanzen, die mit unseren Augen in der gelb-grauen Landschaft zunächst kaum auszumachen sind: z.B. kleine Aloe-Pflanzen, oder Lithops - "lebende Steine", die man nur aus der nächsten Nähe und mit Hilfe der einheimischen Kenner von den echten im Sand liegenden Steinen unterscheiden kann. Schade, daß ihre winzigen Blüten bereits verwelkt sind. Etwas größer und deutlich zu sehen sind die grünen, blattlosen und stacheligen Büsche der Nara-Pflanze mit ihren noch kleinen, melonenartigen Früchten.
Bis zum Mittag setzen wir unsere Fahrt durch die vielfältige Wüstenlandschaft fort. Immer wieder tauchen wundeschöne Felsformationen aus Basalt, Granit oder anderen Gesteinen auf. Nicht selten kann man dabei interessante Überlagerungen von verschiedenfarbigen Schichten beobachten. Ein farbiges Schauspiel und ein Paradies für Geologen und nicht nur. Hier liegt die Erdgeschichte offen, wie auf einem Präsentierteller.
Etwas später erreichen wir das breite, ausgetrocknete Bett des Swakop-Flußes und machen gegen Mittag eine längere Pause im Schatten eines großen Felsüberhanges. In den Kleinbussen ist alles eingepackt, was man für ein gelungenes Picknick in der Natur braucht - Klapptische und Plastikhocker, Pappteller, große Auswahl kalter Getränke in den Kühlboxen und viel zu Essen. Die Guides haben eine Menge Brötchen, frisches Gemüse, und Fleisch - gebratene Hähnchen, Frikadellen etc - mitgebracht, die ihre Frauen vorher zu Hause vorbereitet haben. Auch wir helfen beim Aufschneiden und Belegen der Brötchen mit. Dann genießen wir gemeinsam die Mahlzeit in der absoluten Stille dieses extrem trockenen Tals. Namibwüste bei Swakopmund - Wüstenvegetation (Euphorbien)
Unsere rüstigen Guides sind auch sehr gute Unterhalter - wir hören viele unterhaltsam erzählte Ausführungen zum Land, zur Namib-Wüste und zu den hier lebenden Leuten. Sie geben uns ständig fachkundige und interessante Informationen über das große und kleine Leben in der Wüste. Während der Touren in durch die Gegend nehmen sie immer viel Wasser mit, und pflegen die unterwegs gefundenen bzw. ihnen schon bekannten zarten Pflanzen, indem sie diese mit Wasser versorgen und auch mit größeren Steinen absperren, um sie vor den Füssen oder Autoreifen von vorbeikommenden Touristen zu schützen. So nutzen sie auch jetzt die Gelegenheit, an den ihnen bekannten Standorten nach den manchmal winzigen Pflänzchen nachzuschauen. Während wir essen, finden sie auch hier wieder einige interessante Pflanzen, die sie uns zeigen und mit Wasser versorgen. Sogar ein kleiner dorniger Busch mit winzigen roten kugeligen Früchten wächst hier an einem Felsen. Und auch für die einigen kleinen Vögel, die sich in unserer Nähe blicken lassen, stellen die Guides einen Topf mit Wasser auf.
Nach dem leckeren und erholsamen Picknick setzen wir unsere Fahrt fort. Wir bewegen uns jetzt ständig in dem ausgetrockneten Flußbett. Eine weitere kurze Pause machen wir an einer Stelle, wo unsere Guides schon früher verschiedene Steine zusammengetragen haben. Sie sind bedeckt von diversen ausgetrockneten Flechten- Moosen- und Pilzarten, die man aber kaum mit dem bloßen Auge erkennen kann. An diesem Beispiel wollen uns die Führer demonstrieren, daß die Wüste eine sehr lebendige Wüste ist. Sie begießen die Steine mit dem mitgebrachten Wasser, und innerhalb von wenigen Minuten sehen wir, wie die Flechten zu leben beginnen. Sie saugen das Wasser in ihre Körper auf und werden lebendiger. Die Steine bekommen bald unterschiedlichste Farben, sie blühen förmlich auf. Es ist schon erstaunlich zu sehen, wie schnell diese primitiven Pflanzen auf die Berührung mit dem Wasser reagieren und zu leben beginnen.
Während der weiteren Talfahrt begleiten uns auf beiden Seiten wunderschöne, teilweise auch sehr skurrile, überraschende und fantastisch geformte Felsformationen in verschiedensten Farbschattierungen. Sie wurden in den letzten 500 Millionen von Jahren durch den Swakop-Fluß geformt. Es ist wirklich eine ganz wunderschöne und abwechslungsreiche Landschaft, die wir zu sehen bekommen - ganz anders, als man sich eine Wüste vorstellt. Und im Flußbett gibt es stellenweise auch etwas mehr Vegetation - sogar einige Bäume und grüne Büsche dort, wo noch das Grundwasser von den Wurzeln erreichbar ist. Später kommen wir auch an einer kleinen Oase mit mehreren Bäumen und einigen Häusern vorbei.
In den Felsen der Schlucht leben auch Paviane, wie uns während der Fahrt der Guide erzählt. Heute sind hier aber keine zu sehen. Bald bekommen wir aber eine andere Attraktion der Gegend zu sehen, und wohl auch die größte Besonderheit von Namibia - die berühmten Welwitschia mirabilis Pflanzen. Es ist auch einer der Nationalsymbole des Landes. Wir halten an einer Stelle an, wo besonders viele prächtige Exemplare dieser Pflanze zu sehen sind. Alle sind durch einen großen Ring von Steinen umgeben, damit man ihnen nicht zu nahe kommt und vor allem beim Autofahren rechtzeitig merkt. Unsere Begleiter erklären uns die Besonderheiten dieser seltsamen Pflanze, die bis zu 1500 Jahre alt sein kann und nur entlang eines schmalen Wüstenstreifens zwischen der Zentral-Namib und Nord-Namib gedeiht. Das größte Problem ist, daß die Pflanzen nicht nachwachsen, wenn man sie künstlich einpflanzt - auch nicht, wenn sie in der Nähe der alten Welwitschias eingepflanzt werden, und deswegen müssen die vorhandenen Exemplare besonders sorgsam geschützt werden.
Die Pflanzen sehen sehr seltsam aus - sie bestehen jeweils nur aus zwei langen, fleischigen Blättern, die auf dem Boden liegen. An den Enden spalten sich die Blätter auf und trocknen dann aus. Wir bestaunen die ungewöhnlichen, eigentlich unscheinbaren Blüten und Früchte dieser fossilen Pflanze, die in der Mitte zwischen den beiden Blättern herausragen. In einer Symbiose mit der Welwitschia lebt eine besondere Käferart. Auch hier entdecken wir viele von diesen ziegelroten, schwarz gepunkteten Käfern. Namibwüste bei Swakopmund - Sanddünen mit dunklen Schwermetallablagerungen
Kurze Zeit später legen wir eine weitere Pause an. Am Rande der Schlucht wachsen hier viele große Exemplare von kakteenähnlichen Euphorbias. Am Hang zeigen uns die Guides eine Stelle, wo man viele kleine grünschimmernde Steinchen finden kann - es sind Apatite. Wir sammeln einige als Andenken und nehmen sie mit. Neben diesen gibt es in der Gegend auch viele andere Mineralien - Feldspate, Rosenquarz, Magnetite, etc. Die letzten hat unser Guide von zuhause mitgebracht, und zeigt uns mit einem Magneten, wie sie dank ihrer Ladung darauf reagieren. Während unserer Tour haben wir zum Sammeln von Mineralien zu wenig Zeit, aber unsere Guides organisieren auch spezielle Touren für Hobby-Mineralogen, die dann zu Fundstellen verschiedener Mineralien führen.
Jetzt verlassen wir die trockenen, felsigen Canyons und fahren auf einen Hügel hinauf, von dem man einen wunderschönen Panoramaausblick auf die bräunlich-gelbe, gefaltete Mondlandschaft um das Flußbett von Swakop herum hat. Nach einem kurzen Aufenthalt hier verlassen wir die Stein- und Felswüste und fahren jetzt durch eine flache Staub- und Sandwüste nach Süden. Nach einiger Zeit nähern wir uns schönen, sichelförmigen Sanddünen. Den Abschluß des abwechslungsreichen Tages bildet die Besteigung einer Riesendüne. Wir klettern mit einiger Mühe herauf, die Anstrengung lohnt sich aber auf alle Fälle. Von oben genießen wir nämlich einen herrlichen Ausblick auf die Umgebung mit allen benachbarten Dünen. An vielen sind neben dem gelben Sand auch graue und rötliche Streifen zu erkennen, die sehr schön die Formen dieser Dünen betonen. Wie wir erfahren, sind es Ablagerungen von Schwermetallen, die der Wind aus den Felsen im Landesinneren herausspült und hierher bringt.
Obwohl über uns ein tiefblauer Himmel ist, erkennen wir von oben weit am Horizont einen Streifen von Wolken bzw. Nebel, der über der Atlantikküste liegt. Nach dem Verlassen der herrlichen Dünenlandschaft fahren wir nun zurück in die Stadt und tauchen bald auch unter diese Wolkenschicht ein. Es wird deutlich kühler und ungemütlicher. Unsere Guides bringen uns noch zu einem geöffneten Supermarkt im Zentrum von Swakopmund, wo wir uns noch mit einigen Sachen für die nächsten Tage versorgen können. Dann fahren wir zum unseren abseits der Stadt gelegenen Campingplatz und verabschieden uns dort von den rüstigen Reisebegleitern, die für einen sehr interessanten, informativen und unterhaltsamen Tagesablauf gesorgt haben.
Bis zum geplanten Abendessen aus unserer Rotel-Küche verbleibt noch etwas Zeit, und so spazieren wir noch durch den weitläufigen Campingplatz sowie weiter außerhalb bis zur Atlantikküste. Auf dem Platz entdecke ich drei große Pelikane, die überhaupt nicht scheu sind und geduldig vor einem Campinghäuschen stehen. Um den Campingplatz zu verlassen, muß man einen großen Umweg bis zum Einfahrtstor machen, und dann wieder auf der anderen Zaungrenze die Straße entlang bis zur felsigen Küste gehen. Der Nebel wird immer stärker und es wird richtig ungemütlich draußen - kühl und feucht, insbesondere direkt am Wasser. Die Temperaturen liegen jetzt bei nur ca. 13 Grad. Kurz vor 19 Uhr versammeln wir uns alle am Bus zum Abendessen. Das sehr unangenehme, feuchte Wetter und die niedrigen Temperaturen bewirken, daß wir heute Abend schnell essen und keine Lust mehr haben, uns länger draußen aufzuhalten. Und so gehen heute alle sehr früh ins Bett.


10. Tag: So, 25.04.2004
Swakopmund - Cape Cross - Khorixas -

Cape Cross (Kreuzkap) - eine Pelzrobbe Als wir heute morgen aufstehen, herrscht draußen wieder ein dichter Nebel. Anders als gestern löst er sich aber relativ schnell auf, und bald schon kommt der blaue Himmel zum Vorschein. Um 8.30 Uhr verlassen wir unseren Campingplatz Richtung Norden. Unser nächstes Ziel ist das etwa 115 km nördlich von Swakopmund gelegene Cape Cross - das Kreuzkap mit einem großen Robbenreservat. Wir fahren entlang der Küste auf einer befestigten sog. Salzstraße (weil sie zum großen Teil aus Salz gebaut wurde). Sie führt durch eine flache, sandige Wüste mit einigen Salzfeldern und Salzpfannen. Später sehen wir auch einige Hügel am Horizont. Einige Kilometer hinter Swakopmund passieren wir eine kleine Siedlung, in der sich überwiegend deutsprachige Namibier aus Windhoek ansiedeln, bzw. hier an der kühleren Küste ihre Wochenenden verbringen. Es sind ziemlich große Wochenendhäuser, die jedoch keinen Strom- und Wasseranschluß besitzen.
Etwas später passieren wir den beliebtesten Ferienort nördlich von Swakopmund - Hentjes Bay. Auch hier verbringen in den heißen Sommermonaten viele Namibier aus dem Innland ihre Ferien und Wochenenden. Gegen 10 Uhr erreichen wir schließlich das Robbenreservat am Kreuzkap. Nach der Entrichtung der Eintrittsgebühr am Eingangstor fahren wir noch ein Stückchen Richtung der felsigen Küste bis zu einem Parkplatz. Als wir den Bus verlassen empfängt uns sofort ein beißender Gestank und ein ohrenbetäubender Lärm - ein Zeichen dafür, daß wir an der Robenkolonie angelangt sind. Auch einen Schakalen sehen wir in der Busnähe - sie sind ständige Begleiter der Robben und sorgen dafür, daß die verstorbenen Tiere schnell entsorgt werden.
Bevor wir uns jedoch zu den Robben begeben, widmen wir uns einer historischen Stelle, der das Cape Cross seinen Namen verdankt. An dieser Stelle hat 1486 der portugiesische Seefahrer Diego Cao als erster Europäer den namibischen Boden betreten und ein Steinkreuz errichtet. Heute erinnern zwei Kopien dieses Kreuzes und Gedenktafeln an dieses Ereignis. Die erste wurde 1893 von deutschen Soldaten errichtet, die zweite - eine exakte Nachbildung des Originals - wurde 1980 aufgestellt. Unterwegs zwischen Hentjes Bay und Khorixas durch das Damaraland  - Bewohner einer Hütte am Straßenrand
Gleich hinter den Kreuzen sehen wir die ersten Robben. Die Robbenkolonie ist von dem Parkplatz nur durch eine niedrige Steinmauer abgegrenzt, die man nicht übersteigern darf, und so ist man mit den Tieren fast Auge in Auge. Manche sind nur wenige Zentimeter von uns entfernt. An den Gestank gewöhne ich mich recht schnell, auch das ständige Brüllen der Tiere stört nicht mehr. Oder sind wir einfach von dem Geschehen so fasziniert, daß wir die äußeren Begleitumstände einer Robbenkolonie nicht mehr wahr nehmen. Und faszinierend ist das, was sich vor unseren Augen abspielt, allemal. Tausende von Tieren tummeln sich auf dem schmalen Küstenstreifen und in dem küstennahen Wasser. Stellenweise liegen die Tiere so dicht auf dem felsigen Ufer, daß man keinen Boden dazwischen sieht. Mütter mit ihrem kleinen Nachwuchs, Halbstarke und erwachsene Tiere - wohin man nur schaut, passiert etwas. Manche Robben schlafen, manche gähnen, manche brüllen, manche kratzen sich bzw. reinigen ihr Fell, manche spielen und spielerisch kämpfen miteinander, manche gehen ins Wasser, andere kommen heraus. Auch im Wasser sieht man Hunderte von den Tieren.
In der Nebensaison leben in dieser Kolonie schätzungsweise 80.000 bis 100.000 Zwergpelzrobben, in der Hauptsaison Mitte Oktober, wenn die Bullen hier eintreffen, verdoppelt sich die Anzahl der hier lebenden Tiere. Ihrem Treiben könnte man stundenlang zuschauen. Und vor allem die Masse ist beeindrückend. Ich spaziere entlang der Mauer, filme, fotografiere, und merke nicht, wie schnell die Stunde, die wir hier verbringen wollten, vergangen ist. Nicht nur ich wäre hier gerne noch länger geblieben. Aber es nutzt nichts, wir müssen weiter fahren, denn vor uns liegt noch eine weite Strecke.
Zunächst geht es wieder zurück bis Hentjes Bay, wo wir dann gegen 11.30 Uhr auf eine Straße ins Landesinnere abbiegen. Unter einem sonnigen und wolkenlosen Himmel fahren wir auf einer sandigen, befestigten Straße durch die Namib-Wüste nach Nordosten. Die Landschaft ist flach, nur Sand und vereinzelt auch typische Wüstenvegetation (u.a. verschiedene Sukkulenten). Nach ca. 15 Minuten Fahrt auf dieser Straße sehen wir rechts am Horizont die charakteristische Spitzkoppe. Dieser 1728 m hoher, eindrucksvoller Gipfel ist ein klassischer Inselberg, der sich aus einer Ebene erhebt. Dieses Bergmassiv besteht aus Granit und beinhaltet viele Mineralien, die für Sammler interessant sind und in der Ortschaft Uis auf unserem Weg verkauft werden.
Auch auf der linken Seite taucht vor uns ein berühmter, riesiges Bergmassiv - das Brandbergmassiv. Sein höchster Gipfel, der Königstein, ist mit 2574 m der höchste Berg Namibias. An den Felswänden dieses Granitmassivs befinden sich unzählige Felszeichnungen der Buschmänner, zum Teil Millionen Jahre alt. Man hat bisher etwa 17.000 solche Zeichnungen entdeckt und katalogisiert, vermutlich sind hier aber bis zu 200.000 Zeichnungen enthalten. Die berühmteste Felszeichnung hier ist das Bild der sog. "Weißen Dame". Eine Besichtigung der Zeichnungen ist für uns leider nicht möglich, da es einen Umweg und einen mehrstündigen Fußmarsch bis zu den Fundstelen bedeuten würde. Wir bestaunen also nur aus den Busfenstern das Ehrfrucht gebietendes Bergmassiv. Unterwegs zwischen Hentjes Bay und Khorixas durch das Damaraland  - ein Souvenirstand und eine Herero-Frau mit Kind (am Ugab-Fluß)
Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt ins Landesinnere geht die Sandwüste langsam in ein hügeliges, karges Land über. Wir sind die ganze Zeit schon im südlichen Damaraland. Gegen 13.20 Uhr halten wir an einer Gruppe von ein paar Häusern am Straßenrand und machen einen kurzen Besuch bei den dort lebenden Familien. Unser Reiseleiter hat einige Geschenke für den weiblichen Familienoberhaupt (denn hier hat eine Frau das Sagen, wie wir feststellen) mitgebracht - u.a. ein paar gebrauchte Kleidungsstücke, und auch einige Fotos von dem letzten Besuch. So unterstützt und hilft er den armen Familien. Im Gegenzug dafür gewähren sie uns einen kleinen Einblick in ihr Leben. Ihre Wohnstätte kann man eigentlich kaum als Häuser bezeichnen. In dieser noch sehr kargen Gegend gibt es keine Baumaterialien und wohl auch kaum Möglichkeiten, Geld zu verdienen, so daß man aus allem baut, was man finden und zusammentragen kann. Und so bestehen die Wände aus dickeren Ästen, größeren verrosteten Blechstücken, einer alten Autotür und unzähligen rostigen Blechdosen.
Es ist für uns eigentlich ein beschämendes und peinliches Gefühl, aber die Leute sind sehr freundlich und lassen uns um die "Häuser" herumschlendern und uns umzuschauen. Das Innere der Räume betreten wir aber nicht. Die Einheimischen freuen sich natürlich über jede Gabe, alles empfängt aber die "Chefin". Der einzige erwachsene Mann, den wir hier sehen, macht einen betrunkenen Eindruck. Einige Jugendliche bieten uns auch verschiedene Mineralien aus dem Brandbergmassiv an. Und die kleinen Kinder beobachten uns neugierig mit ihren großen, dunklen Augen.
Nach einem kurzen Aufenthalt verabschieden wir uns und setzen unsere Fahrt fort. Gegen 13.50 Uhr legen wir eine 45minütige Mittagspause in Uis an, einem kleinen, schmucklosen Ort auf der Straße nach Khorixas. Wir halten hier auf einem umzäumten Platz neben einer Tankstelle und einem Laden, in dem man sich z.B. auch mit Eis versorgen kann. Es ist sehr heiß, und so verbringen wir die meiste Zeit auf einer Bank im Schatten eines Baumes.
Gegen 14.40 Uhr geht es weiter nach Norden. Auf dem Himmel zeigen sich viele kleine Einzelwolken aber es bleibt sonnig. Die Landschaft wird jetzt dominiert von ausgetrockneten, gelblichen Grasflächen, kleinen und vereinzelt verstreuten Büschen, niedrigen Akazien und anderen kargen Pflanzen. In dieser Region hat es seit langer Zeit nicht mehr geregnet und die ganze Vegetation ist ziemlich ausgetrocknet und verbrannt.
Nach etwa einer Stunde Fahrt halten wir wieder kurz an. An der Straße stehen einige aus Baumstämmen, Ästen und Pappkartons aufgebaute Verkaufsstände, wo traditionelle Stoffpuppen in Herero-Trachten sowie verschiedene Mineralien verkauft werden. Besonders die Puppen sind, obwohl mit einfachsten Mitteln hergestellt, sehr schön. Wir versorgen uns hier also mit einigen Souvenirs. Ich mache noch ein paar Fotos, denn auch die Verkäuferinnen tragen die charakteristische Herero-Tracht, bei der insbesondere die Kopfbedeckung einmalig ist.
Die nächsten ein paar Hundert Meter gehen wir entlang der Straße zu Fuß, um uns die Beine etwas zu vertreten. Dabei überqueren wir über eine Brücke den Ugab-Fluß, oder besser gesagt das Flußbett, denn der Fluß zu dieser Jahreszeit ausgetrocknet ist. Das Land wird langsam grüner. Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr Vegetation sehen wir um uns herum. Es gibt viel Gras, aber auch viele kleine Büsche und Bäume. Wir bemerken auch weidende Schafe und Kühe am Straßenrand. Am Horizont sieht man wieder Berge, links begleitet uns immer noch das charakteristische Brandbergmassiv. Vereinzelt tauchen an der Strecke auch interessante Felsformationen. Unterwegs zwischen Hentjes Bay und Khorixas durch das Damaraland  - Kinder an einem Souvenirstand (am Ugab-Fluß)
Gegen 16.30 Uhr erreichen wir wieder eine Teerstraße, die vom Osten kommt und nach Khorixas weiterführt. Von hier haben wir noch 8 km nach Westen bis zum Ort. Wir fahren jedoch noch ein Stückchen weiter, denn unser Campingplatz ist außerhalb des Ortes gelegen. Während der Fahrt schon bemerken wir dicke Wolken, die vom Osten auf uns zukommen. Als wir unseren Campingplatz erreichen, sehen wir am Himmel mehrere schöne Regenbögen, die vor dem dunklen Wolkenhintergrund gut zur Geltung kommen. Auch ein perfekter, voller Regenbogen entsteht vor unseren Augen - leider viel zu groß, um ihn mit der Kamera zu fangen.
Kurz vor 18 Uhr kommt auch der Regen - der erste Regen, den wir in Namibia erleben. Er ist aber nicht sehr stark und dauert auch nicht lange. Danach verziehen sich die Wolken wieder und bilden dabei wunderschöne Kulisse für den Sonnenuntergang. Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir - wie üblich - mit dem Aufbau des Anhängers, dem Aufstellen der Tische und Bänke, oder dem Erkunden des Campingplatzes. Er ist relativ groß, schön im Grünen gelegen und beinhaltet u.a. auch mehrere Bungalows, Konferenz- bzw. Tagungsräume (wo wir morgen die Teilnehmer einer Landwirtschaftskonferenz mit Regierungsmitgliedern treffen), ein Schwimmbad und eine große, nette Bar, wo man auch mal ein kaltes Bier trinken kann.
Auf dem Weg zu den Duschen werden wir von einigen Campingplatzbediensteten angesprochen, die einige Souvenirs anzubieten haben, vor allem schön geschnitzte, filigrane Anhänger. Es sind kleine Nüsse der Makalani-Palme, die mit verschiedenen Tiermotiven oder Szenen aus dem täglichen Leben versehen sind. Die wie Elfenbein harten und weißen Nüsse mit einer samtweichen dunkelbraunen Hülle eignen sich hervorragend für solche Schnitzereien. Die geschnitzten Makalani-Nüsse haben sich zu einer Volkskunst in der Region entwickelt, und wir bekommen sie in den nächsten Tagen noch häufig zu sehen.
Die uns angebotenen Makalani-Nüsse sind wirklich schön geschnitzt und außerdem wird auf Wunsch auf einem noch unbearbeiteten Reststück der Haut ein gewünschter Vorname oder der Name des Landes geschnitzt. Ich beobachte, wie geschickt der Einheimische mit dem kleinen Messer umgeht, mit dem er um den gewünschten Schriftzug herum die braune Haut entfernt und den weißen Kern zum Vorschein bringt. Nach kaum einer Minute ist alles fertig.
Nach dem guten Abendessen verbringen wir den Rest des heutigen Abends draußen bei vielen interessanten Gesprächen. Wir genießen die frische und angenehme Luft, insbesondere nach den feuchten und kalten Abenden an der Atlantikküste, wo man abends draußen nicht allzu lange aushalten konnte.


11. Tag: Mo, 26.04.2004
- Khorixas - Twyfelfontein - Khorixas -

`versteinerter Wald` im Damaraland - ein versteinerter Baumstamm Bei angenehmen 22 Grad im Schatten und einem wolkenlosen, blauen Himmel genießen wir das heutige Frühstück. Auf dem Programm steht heute eine Rundfahrt durch das Damaraland in der Nähe von Twyfelfontein mit dem Besuch von einigen geologisch sehr interessanten und sehenswerten Orten. Gegen 8 Uhr legen wir also los, diesmal ohne unseren Anhänger, denn heute abend werden wir auf dem gleichen Campingplatz übernachten.
Nach nur wenigen Minuten Fahrt bremst unser Fahrer Sepp und hält den Bus an. Er hat einen kleinen Chamäleon auf der befestigten Fahrbahn gemerkt und wir steigen schnell aus, um uns das Tierchen anzuschauen. Der arme Chamäleon ist aber wahrscheinlich einer so großen Aufmerksamkeit und so vieler Zuschauer um ihn herum nicht gewohnt. Auf jeden Fall versucht er möglichst schnell den Straßenrand zu erreichen und verschwindet auch bald im dichten Gras.
Nach einigen Kilometern Fahrt halten wir an einer kleiner Damara-Siedlung kurz an. Wir gehen zu den wenigen Hütten, die unweit der Straße im Feld stehen. Sie sehen deutlich anders aus, als das was wir gestern gesehen haben - viel ordentlicher. Die Hauswände sind aus geraden, gleich lang zugeschnittenen Baumästen hergestellt und teilweise auch mit einer Lehmschicht verputzt. In kleinen Stallungen an den Häusern werden die Tiere gehalten - Hühner, Schweine und Schafe. Die Umgebung ist aber sehr karg, die rötliche Erde ausgetrocknet und nur vereinzelt sieht man in der Landschaft niedrige grüne Bäume.
Nachdem wir uns die Siedlung angeschaut und auch mit den Einwohnern etwas unterhalten haben - aufgrund der Sprachbarriere mehr schlecht als recht - setzen wir unsere Reise Richtung Westen fort. Die Landschaft wird etwas hügeliger und überall ist die Erde rötlich bis rostbraun mit vereinzelten grünen und gelblichen Tupferchen der Vegetation. Gegen 9 Uhr erreichen wir die erste geologische Attraktion auf unserer heutigen Rundfahrt durch das Damaraland - den berühmten versteinerten Wald, Petrified Forest, etwa 60 km westlich von Khorixas gelegen. Während unser Reiseleiter den Eintritt bezahlt, beobachten wir die heimische Müllabfuhr vor den Toren des geologischen Geländes. Es ist ein einfacher rostiger Zweirad-Karren, der von zwei Eseln gezogen wird. Einige Kinder bzw. Jugendliche verladen auf ihn den Müll aus den am Eingang aufgestellten Tonnen.
Die Führung durch das Gelände wird auf Englisch durch einen einheimischen Guide gemacht. Direkt hinter dem Eingang bekommen wir eine deutliche Belehrung, daß strengstens verboten ist, versteinerte Baumstücke aufzuheben und sie mitzunehmen. Um sie zu erkennen, werden uns verschiedene Exemplare in die Hände gereicht und erklärt. Verbotsschilder weisen auf horrende Geldstrafen beim Verstoß gegen das Verbot. `versteinerter Wald` im Damaraland - die Früchte einer Welwitschia-Pflanze Danach geht es einen sanften Hang herauf. Überall sieht man zwischen Fels und Geröll unterschiedlich große, liegende Baumstämme oder Stücke davon, die zum Teil sehr mächtig und sehr gut erhalten sind. Mann könnte manche von ihnen - auch der Färbung wegen - für echte Baumstämme halten, wenn man jedoch darauf klopft, erkennt man, daß sie versteinert sind. Diese fossilen Bäume sind zwischen 240 und 300 Millionen Jahre alt. Sie weisen nirgendwo Wurzeln auf. Hieraus hat man geschlossen, daß es sich um Treibholz handelt, welches wahrscheinlich von den Wassermassen schmelzender Gletscher oder von den westwärts fließenden Strömen angetrieben und an Sandbänken in Untiefen abgelagert wurde. Schätzungsweise kann man hier Reste von mindestens 50 Bäumen sehen, die größten Stämme sind bis zu 30 m lang.
Nach dem Rundgang mit dem Guide haben wir noch etwas Zeit, um sich alleine umzuschauen. Außer den fossilen Bäumen findet man hier auf dem Gelände auch relativ viele Welwitschia-Pflanzen. Diese Exemplare sind aber bei weitem nicht so groß, wie diejenigen, die wir vorgestern in der Namib-Wüste bei Swakopmund gesehen haben. Auch hier blühen einige Pflanzen gerade, und ich entdecke auch viele der roten Käfer, die zu den ständigen Begleitern der Welwitschias zählen.
Nach einer Stunde Aufenthalt im Versteinerten Wald sammeln wir uns wieder am Bus, und gegen 10 Uhr fahren wir weiter. Es geht jetzt auf einfachen Staubstraßen nach Südwesten. In Twyfelfontein, etwa 60 km nördlich vom Brandberg entfernt, befindet sich eine weitere große Attraktion des Damaralandes - die Felsgravuren der Buschmänner. Dabei handelt es sich um eine der größten und reichsten bekannten Ansammlungen von Felsgravuren dieser Art in Afrika und gar weltweit. An einem Berghang befinden sich hier auf dunklen, rostroten Sandsteinplatten über 2500 Felsgravuren der San und deren Vorfahren. Kein anderer Ort in Namibia weist eine derartige Konzentration von Steingravierungen auf. Die ältesten dieser Arbeiten werden auf das Jahr 3300 v. Chr. datiert, die "jüngsten" sind ca. 1500 Jahre alt.
Wir erreichen das Tal mit dem Namen Twyfelfontein ("unsichere Quelle") und die umliegende Felslandschaft gegen 11 Uhr. Hier teilen wir uns in zwei Gruppen auf und bekommen einheimische Begleiterinnen, die uns zu den verschiedenen Fundstellen der Gravuren an dem Berghang führen werden. Zur Wahl haben wir einen längeren oder einen kürzeren Rundkurs durch die Felslandschaft. Angesichts der jetzt kurz vor dem Mittag herrschenden Temperaturen - es sind über 40 Grad im Schatten (ein Mitreisender hat einen Thermometer dabei) - entscheiden wir uns alle für die kürzere Wanderung. Uns läuft jetzt schon die Brühe ins Gesicht, obwohl wir noch keinen Schritt gemacht haben. Und Schatten gibt es unterwegs auch nirgendwo. Twyfelfontein - Felsgravuren der Buschmänner und umgebende Landschaft Wir klettern also über die rostbraunen und rötlichen Felsen hinter unserer Damara-Begleiterin hinauf. Zum Teil sind hier durch die Einwirkung von Erosion ganz skurrile Felsformationen entstanden. Als wir etwas höher kommen, erstreckt sich vor uns eine tolle Landschaft unter dem strahlend blauen Himmel. Die ganze Gegend trägt diese rostbraune Farbe und nur vereinzelt lassen sich grüne Büsche und Bäume erblicken. Bald schon sehen wir die ersten Gravuren der Buschmänner. Es sind vor allem Darstellungen von verschiedenen Tieren - Elefanten, Giraffen, Antilopen und Nashörnern. Daneben gibt es aber auch abstrakte, in den Felsen geritzte Formen. Unter den Tierdarstellungen sind einige bekannte dabei, die ich schon aus verschiedenen Bildern und Publikationen kannte, z.B. ein Löwe mit einem sehr langen und gewinkelt dargestellten Schwanz. Erstaunlich, daß diese Felsgravuren über Jahrtausende der Erosion widerstanden haben.
Es ist ein einmaliges Erlebnis, diese alten Felsbilder hier in der wilden Natur zu sehen. Der Eindruck der Wildnis wird noch dadurch gesteigert, daß wir hin und wieder in den Felsen ein entferntes Brüllen der Affen deutlich vernehmen. Auf dem Rückweg treffen wir noch einige andere kleine Grüppchen, und ihre Guides bieten uns eine kurze Gesangsvorführung an. Natürlich nehmen wir gerne das Angebot an, wir wissen doch schon, wie schön und gerne die Einheimischen singen. Und wir sind begeistert. Vor einem Felsbrocken mit mehreren Tiergravuren beginnt die Vorstellung. Die Damaras singen in ihrer Stammessprache mit ihren starken Stimmen und dazu noch mehrstimmig. Aus einem versprochenen Lied werden mehrere, mit kleinen Tanzeinlagen. Wir applaudieren begeistert. Ich sehe, daß die Damara-Guides (einige Frauen und ein Mann) auch Spaß daran haben, obwohl ihnen der Schweiß die Stirn herunterläuft.
Irgendwann geht aber das schönste Erlebnis zu Ende, und so kehren wir nach der etwa 45minütiger Wanderung zurück ins Tal, wo unser Bus steht. Hier machen wir gleich unsere Mittagspause und suchen und schöne Plätze im Schatten der wenigen Bäume. Auf einem der Baumstämme sehen wir eine schön gefärbte Eidechse, die hier scheinbar auch eine Abkühlung sucht. In der Nähe sind mehrere Souvenirstände aufgebaut, wo man sich mit verschiedenen Andenken versorgen kann. Unter anderem werden hier auch die schön geschnitzten Makalani-Nüsse verkauft. Auch ich suche mir zwei solche Nüsse aus.
Gegen 12.30 Uhr beenden wir die Pause und brechen zur Weiterfahrt auf. Ganz in der Nähe, etwas südlich von Twyfelfontein, liegt der Verbrannte Berg, unser nächstes Ziel. Dabei handelt es sich um einen knapp 200 m hohen Berghügel aus dunkelbraunen, schwarzen und grauen Felsen mit roten Lava-Einsprengseln. Twyfelfontein - Basaltsäulen im Tal der Orgelpfeifen Dieses Naturphänomen ist vor etwa 120 Millionen Jahren entstanden, als ca. 1400 Grad heißes, vulkanisches Magma sich einen Weg durch das Schiefergestein bahnte. Dabei wurde der Schiefer zu einer schwarzen, verkohlten Masse verbrannt, und dazwischen braune, rote und gelbe Magmareste als Verfärbungen blieben.
Als wir an dem Verbrannten Berg aus dem Bus aussteigen, versteckt sich die Sonne gerade hinter einigen weißen Quellwolken, die zwischenzeitlich am Himmel aufgetaucht haben. Ohne die Kontraste im direkten Sonnenlicht entfaltet der Berg leider nicht die volle Wirkung. Wie verbleiben hier etwa 10 Minuten lang, dann geht es gleich weiter zur nächsten geologischen Attraktion des Damaralandes, die auf dem Rückweg, nur wenige Hundert Meter entfernt liegt. Das Tal der Orgelpfeifen ist eine schmale Schlucht, deren Wände aus schlanken, senkrechten Basaltsäulen bestehen. Die unterschiedlich langen Säulen, die wie "Orgelpfeifen" stehen, sind bis zu 5 Meter hoch. Entstanden sind sie vor etwa 120 Millionen Jahren, als Basalt in die vorhandenen Schiefergesteine eingedrungen ist und später durch Erosion freigelegt wurde.
Wir steigen in das Tal hinab und spazieren durch die kleine und schmale Schlucht bis zum Ausgang an deren Ende. Die Basaltsäulen bieten immer wieder interessante Fotomotive und sind absolut sehenswert. Nach der Durchwanderung dieses sehr kurzen Tals kehren wir langsam zurück in den Bus und gegen 13.30 Uhr fahren wir ab. Jetzt geht es zurück zum Campingplatz, wobei unser Busfahrer einen anderen, längeren Rundweg wählt, der durch das landschaftlich sehr schöne Damaraland führt. Aus den Busfenstern beobachten wir die rötlich-ocker-grüne Landschaft - grün vor allem durch Gräser, einige Büsche und vereinzelte größere Bäume, rötlich ist die Erde und die immer wieder auftauchenden Granitfelsen. An einer besonders malerischen Stelle legen wir eine kurze Fotopause an. Hier sind in der weiten und flachen Landschaft einige Bergkuppen aus größeren und kleineren Granitblöcken zu sehen, die wie von der Hand eines Riesen gestapelt worden wären. Der blaue Himmel mit vielen kleinen, weißen Wolken vervollständigt das beeindruckende Landschaftsbild.
Etwa um 15.15 Uhr kehren wir zurück zum Campingplatz. Der Nachmittag bleibt uns zur freien Verfügung. Manche nutzen die Zeit zum Wäschewaschen, andere faulenzen nur. Ich setze mich mit einigen anderen an die Tische am Pool, und wir nutzen die Zeit zum Schreiben von Postkarten. Dann unterhalten wir uns; später setzen wir die Unterhaltung an der Bar fort, wo wie uns leckeres Bier bestellen. Zum Abendessen versammeln wir uns wieder an den Tischen an unserem Bus. Den Rest des Abends verbringen wir bei angenehmen Abendtemperaturen draußen und teilweise auch in der Bar, und führen wie immer viele interessante Gespräche, die sich vor allem um das Thema Reisen drehen.


12. Tag: Di, 27.04.2004
- Khorixas - Outjo - Okaukuejo (Etosha Nationalpark) -

Unterwegs von Khorixas zum Vingerklip - Termitenhügel bei Khorixas Bereits um 6.30 Uhr wird heute das Frühstück serviert. Wie üblich, eine Stunde später beginnt die heutige Etappe unserer Rundreise. Auch heute ist der Himmel wolkenlos und die Luft trocken und heiß. Wir fahren über eine gut ausgebaute Teerstraße nach Osten, Richtung Outjo. Die Landschaft, die wir überqueren, ist relativ grün, bestanden locker mit vielen niedrigen Bäumen und flach. Am Horizont sieht man jedoch mit Bäumen bewachsene Berge und Hügel.
Nach etwa 45 Kilometern auf der Teerstraße zweigen wir gegen 8 Uhr nach Süden auf eine Pad ab. Die Gegend um uns herum ist besonders reich an größeren und kleineren Termitenhügeln. An einem der auffälligeren Hügel am Straßenrand legen wir eine kurze Pause an, um sich dieses interessante Bauwerk etwas näher anzuschauen. Unser Reiseleiter versorgt uns mit einigen Informationen über die Termiten und ihre Bauten. Und so erfahren wir z.B. daß die Königin täglich bis zu 50.000 Eier legt. Wenn sie stirbt, stirbt auch der gesamte Termitenhügel ab. Der Termitenbau, an dem wir stehen, ist zu unserer Überraschung hart wie Beton. Mann kann sich ohne Sorgen auf ihn hinsetzen, was viele von uns auch ausprobieren. Die Farben der Termitenhügel, die wir unterwegs sehen, sind sehr unterschiedlich - von hellbeige, wie dieser, über verschiedene gelbliche und rötliche Färbungen bis dunkelgrau - wie die Erde, wo sie gerade stehen.
Etwas später machen wir noch einen weiteren kurzen Fotostopp. An einem steilen Felshang am Straßenrand wachsen hier einige wenige, charakteristische Bäume, die uns Rudi zeigen möchte. Es sind afrikanische Star Chestnut bzw. Mopopaja Bäume (Sterculia africana) mit auffällig gekrümmten Ästen und nur wenigen Blättern. Nach einer kurzen Weiterfahrt eröffnet sich vor unseren Augen ein Ausblick auf eine großartige geologische Besonderheit - die Ugab-Terrassen. Wir halten an einer geeigneten Stelle an, von der man eine gute Sicht auf die charakteristischen Tafelberge hat, die an das amerikanische Monument Valley erinnern. Die Ugab-Terrassen liegen im breiten Bett des ausgetrockneten Ugab-Flusses und wurden durch ihn und durch die Erosion in Millionen von Jahren geformt. Die erste, breiteste "Terrasse" sieht aus, wie eine riesige, mittelalterliche Wehrburg mit einem Wachturm an der Seite.
Nach dem Fotostopp setzen wir unsere Fahrt auf der Pad fort. Wir wollen jetzt noch ein besonderes Überbleibsel der Fluß- und Erosionseinwirkung erreichen - den sog. Vingerklip. Bevor wir das letzte Stück des Weges bis zu diesem einsamen Sandsteinfelsen erreichen, koppelt Sepp unseren Anhänger ab, denn wegen des schlechten Wegzustandes können wir mit ihm nicht weiterfahren. Dann kommen wir über einen schmalen und etwas steilen Weg auf einen leichten Hügel hinauf. Damaraland - Blick vom Vingerklip auf die Ugab-Terrassen Auf seiner Spitze steht der goldbraune Vingerklip, ein etwa 35 m hoher Monolith (der größte seiner Art im ganzen Lande), den die Auswaschungen des Ugab vor Millionen von Jahren hinterließen. Er sieht wie ein Felsfinger aus, daher wohl auch sein Name. Nur soviel ist von einem ähnlichen Tafelberg, wie die anderen vorher gesehenen, noch verblieben. Seine in der Morgensonne leuchtende Farbe bildet einen schönen Kontrast vor dem tief blauen Hintergrund des wolkenlosen Himmels.
Von dem Parkplatz bewältigen wir noch zu Fuß einen kurzen, aber steilen Aufstieg bis direkt zu dem Felsen. Erst, wenn man direkt neben ihm steht, bzw. andere danebenstehend von unten aus sieht, kann man richtig seine Ausmaße einschätzen. Von dem Felsen erstreckt sich ein herrlicher, kilometerweiter Ausblick auf die weite, offene Landschaft. Vor allem sieht man wieder die eindrucksvollen Terrassen des Ugab, herausragend aus einem sonst flachen Land. Die gelbbraune Erde ist bedeckt durch einen lockeren Teppich aus ausgetrocknetem Gras sowie niedrigen Bäumen und Büschen, die in nicht allzu großen Abständen voneinander wachsen. Darunter gibt es u.a. viele Bäume einer endemischen Art, die Blätter in Form von Schmetterlingsflügeln besitzen. Diese Bäume richten ihre Blattkanten gegen die Sonne aus, um möglichst wenig Flüssigkeit zu verdampfen.
Bis etwa 9.30 Uhr verbleiben wir am Vingerklip, genießen die tolle Aussicht von oben auf die Ugab-Terrassen und den spektakulären Blick auf den Monolithen selbst. Dann fahren wir den Hang herunter, holen wieder unseren Anhänger, und folgen etwa 20 Minuten lang dem gleichen Weg, über den wir gekommen sind, bis zur Teerstraße nach Outjo. Von hier sind es noch ca. 80 km bis zu dieser kleinen Siedlung inmitten von grün bewachsenen Hügeln. Auch auf dem Weg dahin durch eine relativ flache Gegend begleitet uns ein dichtes, grünes Buschwerk. Dazwischen tauchen immer wieder rötliche Termitenhügel auf. Später zeigen sich am Horizont erste sanfte Hügel. Wir sehen auch wieder Zäune, die auf das Farmland hinweisen. Durch die Busfenster bemerken wir an einer Stelle 3 Paviane, die am Straßenrand laufen.
Gegen 11 Uhr kommen wir in Outjo an und fahren ins Zentrum des kleinen Ortes (ca. 6.000 Einwohner), der 1896 als Militärstützpunkt gegründet wurde. Hier steigen wir aus und bekommen 1,5 Stunden Freizeit. Manche von uns gehen zu den nahe gelegenen Lebensmittelgeschäften einkaufen oder machen eine Mittagspause. Ich gehe zunächst noch zu einer Bank, um etwas Geld abzuheben, bevor sie um die Mittagszeit schließt. Dann bummle ich durch das ziemlich menschenleere Städtchen und kaufe mir auch etwas zu trinken in einem Supermarkt. Eigentlich gibt es hier nichts besonderes, aber der Ort ist sauber, und eine architektonisch interessante Kirche der holländisch-reformierten Glaubensrichtung im Zentrum fällt mir ins Auge. Später wandere ich noch entlang der Hauptstraße in die andere Richtung und entdecke zwei Mineraliengeschäfte. Das eine ist aber geschlossen, in dem anderen, von einer holländischen Familie geführt, findet man neben Schmuck viele größere und kleinere, landestypische Mineralien, die man als Souvenir kaufen kann. Auch ich besorge mir ein Mitbringsel. Damaraland - der Vingerklip
Gegen 12.30 Uhr treffen wir uns alle am Bus wieder und kurz danach verlassen wir Outjo in Richtung des Etosha Nationalparks im Norden. Vor uns liegen noch ca. 100 km bis zu den Toren des Parks. Die Landschaft unterwegs ist flach, nur gelegentlich sehen wir sanfte Hügel. Auch hier ist es ziemlich grün dank dem relativ dicht wachsenden Buschwerk. Um ca. 13.30 Uhr erreichen wir schließlich das Andersson-Tor im Südwesten des umzäunten Etosha Nationalparks. Während unser Reiseleiter die Formalitäten am Tor erledigt, steigen wir kurz aus, vertreten uns die Beine, und machen Fotos.
Der Etosha Nationalpark ist der berühmteste Nationalpark Namibias und beherbergt eine Vielzahl von Tier- und Vogelarten, allein 114 Säugertierarten und 340 Vogelarten. Das Gebiet erstreckt sich um einen riesigen ausgetrockneten See, die Etosha-Pfanne. Ihr auch verdankt der Park den Namen: Etosha heißt der "große, weiße Platz trockenen Wassers". Bereits 1907 wurde ein großes Gebiet um die Pfanne herum zum Schutzgebiet erklärt. 1958 wurde ein riesiges Gebiet von ca. 100.000 qkm, das von der Skelettküste bis zum östlichen Rand des Etosha-Pfanne reichte, zum Nationalpark erklärt. Später jedoch, im Zuge der südafrikanischen Homeland-Politik wurde der Park drastisch verkleinert und umfaßt heute in Gebiet von 22.270 qkm.
Jetzt fahren wir mit unserem Rotel-Bus durch den berühmten Park in nördliche Richtung. Natürlich nicht so schnell, wie sonst auf den Straßen. Schließlich wollen wir auf dem Weg zum Besuchercamp Okaukuejo, wo wir heute übernachten werden, die ersten Tiere beobachten. Und wir müssen nicht lange warten. Bereits nach wenigen Minuten sehen wir mitten auf unseren Weg, und im Schatten der grünen Bäume eine Herde Zebras. Wir kommen ihnen sehr nah und halten an. Die Tiere lassen sich nicht stören und weiden gemütlich weiter in dem gelben Gras. Wir machen neugierig unsere ersten Tierbeobachtungen.
Auf der Weiterfahrt beobachten wir außer Zebras noch einige andere Tierarten, u.a. Giraffen, viele Springböcke und Impala-Antilopen. Nach etwa 10-15 km Fahrt durch den Nationalpark erreichen wir dann das große, von einem Zaun umgebene Besuchercamp Okaukuejo. Es ist das älteste Camp in Etosha sowie der Hauptsitz der Parkverwaltung und Sitz des ökologischen Instituts. Nachdem wir einen guten Standort für unseren Bus gefunden haben, bauen wir den Anhänger auf. Dann haben wir Freizeit, während sich Sepp langsam um die Vorbereitung des Abendessens kümmert. Ich mache einen Bummel durch das ausgedehnte, gepflegte Campgelände. Neben dem Zelt- und Campingplatz verfügt das Camp über viele Bungalows und andere Einrichtungen wie Restaurant, Schwimmbad, Tankstelle und Laden. In dem "Geschäftszentrum" befindet sich auch ein hoher Steinturm. Ich sehe mich zunächst in den kleinen Läden um, wo man neben Lebensmitteln auch verschiedene Souvenirs kaufen kann. Dann klettere ich auf den runden Beobachtungsturm hoch. Von hier aus sieht man rundum ein flaches Gelände, teilweise bewachsen nur mit gelblichem Gras, teilweise vom Buschwerk, das bis zum Horizont reicht.
Danach gehe ich zwischen den Bungalows zurück zu unserem Bus. Einige der Touristen, die in den Bungalows wohnen, verbringen hier im Camp längere Zeit, manche sogar Wochen. Überall im Camp, insbesondere auf den Rasenflächen, kann man verspielte Erdhörnchen (Erdmännchen) beobachten. Es ist interessant zu beobachten, wie diese putzigen Nagetiere nach der Nahrung suchen, miteinander spielen, aufgerichtet stehen (Männchen machen) und dann wieder schnell in ihren Erdlöchern verschwinden. In der Nähe unseres Busstandortes befindet sich ein alter Baum mit einem riesigen Webervögelnest. Das Nest ist so massiv, das man es mit einigen Stöcken abgestützt hat. Ein größeres Webervögelnest habe ich auf meiner Reise nicht gesehen. Etosha N.P. - Zebras
Bis zum Abendessen haben wir noch Zeit. Ich kann mir jetzt also noch das große Wasserloch anschauen, das unweit unseres Platzes direkt an das Campgelände angrenzt. Für die Tierbeobachtung am Wasserloch wurde eine kleine Tribüne aufgebaut. Außerdem sind an einer niedrigen Steinmauer, die das Camp von der Außenwert abgrenzt, mehrere Sitzbänke nebeneinander aufgestellt. Vor der Steinmauer befindet sich in einem Abstand noch entsprechend angebrachter Stacheldraht, damit die Wildtiere, die die etwas tiefer gelegene Wassertränke besuchen, nicht zu nah an die Mauer kommen. Nachts wird das Wasserloch mit großen Scheinwerfern angestrahlt.
Zur Zeit sind kaum noch Touristen an dieser Stelle, und auch keine Tiere sind hier zu sehen. Ich setzte mich aber auf die Tribüne und warte. Es dauert nicht lange, und es tauchen unerwartet und lautlos aus der Tiefe des Parks einige Springböcke und danach eine kleine Herde Zebras auf. Besonders interessant ist es zu beobachten, wie vorsichtig sie sich dem Wasser nähern und trinken. Nach wenigen schnellen Schlücken Wasser werden sie wieder wachsam. Als ich die Zebras beobachte, kommt überraschend und lautlos vom Westen ein einsamer, großer Elefantenbulle an die Wasserstelle. Ich bemerke ihn erst, als er schon ziemlich nah an der Wasserstelle ist. Ohne Eile kommt er näher, und dann zu unserer Überraschung geht er majestätisch entlang des Ufers in unsere Richtung. Nur wenige Meter von der Trennmauer entfernt, geht er langsam um das Wasserloch herum, bis er an seine östliche Seite gelangt. Wir können ihn fast riechen. Es kommt uns so vor, wie eine gute Inszenierung in einer Vorstellung, so schön präsentiert er sich vor unseren Augen im warmen Licht der langsam untergehenden Sonne. Dann, an der anderen Seite des Loches, trinkt er endlich. Der Bulle bleibt noch eine Weile, dann entfernt er sich so lautlos und gemächlich, wie er gekommen ist.
Auch für mich ist es an der Zeit, zum Bus zurückzukehren, denn das Abendessen wartet bestimmt schon. Wir genießen unser Essen bei angenehmer Abendluft und langsam untergehender Sonne. In der Ferne des Parks hört man das Brüllen eines Löwen. Nach dem Essen und Abspülen gehen die meisten von uns zum Wasserloch. Jetzt ist es ca. 18.30 Uhr, schon dunkel und das Wasserloch ist beleuchtet. Viele Touristen sammeln sich jetzt an dieser Stelle, denn in den Abendstunden kommen in der Regel viele Tiere, um zu trinken. Auch ich suche mir ein gutes Plätzchen an der Mauer vor dem Wasserloch, um nach wilden Tieren Ausschau zu halten. Obwohl zahlreiche Leute sich hier versammelt haben, herrscht eine absolute Stille. Und wenn sich schon jemand kurz unterhält, dann nur flüsternd.
Lange Zeit tut sich aber nichts am Wasserloch. Wir schauen auf die im diffusen Licht gelegene Wasserfläche und in die Dunkelheit dahinter. Plötzlich tauchen wie aus dem nichts drei Löwen und nähern sich dem Wasser. Alles spielt sich wie in einem verlangsamten Film ab. Es dauert eine Ewigkeit, bis die Tiere sich sicher fühlen und zu trinken wagen. Etwas später, nachdem die Löwen wieder in der Dunkelheit verschwunden sind, kommt eine Nashornfamilie mit einem Kleinen. Aus sie lassen sich viel Zeit am Wasserloch, als ob sie kein Durst hätten. Aber es ist nur die Vorsicht, denn beim Trinken sind alle Tiere am einfachsten anzugreifen. Okaukuejo Camp (Etosha N.P.) - ein Elefant am Wasserloch am späten Abend Nachdem sie endlich getrunken haben, verschwinden die Nashörner langsam wieder in der Weite der Wildnis. Ich sitze weiter mit vielen anderen, starre in die Dunkelheit, und warte auf die nächsten Überraschungen. Nach einiger Zeit erscheinen im Scheinwerferlicht wieder vier Nashörner, darunter zwei Bullen. Es gibt anscheinend einen Konflikt zwischen ihnen, den sie hier austragen. Wir können beobachten, wie sie miteinander kämpfen: sie drücken aufeinander, scheinbar langsam aber kraftvoll, mit ihren tonnenschweren Körpern, dann stehen sie sich gegenüber mit zum Kampf ausgerichteten Hörnern, fauchen sich an und angreifen. Deutlich zu erkennen ist, daß der eine den anderen nicht ans Wasser lassen will. Ein super spannendes Naturspiel, das sich so nah vor unseren Augen abspielt. Schließlich gibt das schwächere Tier nach. Der Sieger dreht stolz eine Runde um das Wasserloch herum, nur wenige Meter von uns entfernt.
Während wir am Wasserloch sitzen und auf die Tiere warten, höre ich einige Schreie hinter meinem Rücken, in der Nähe der Bungalows. Es stellt sich heraus, daß dort jemand in der Dunkelheit auf dem Weg eine große Schlange entdeckt hat. Einige Leute gehen dorthin mit ihren Taschenlampen. Aber kurze Zeit später heißt es, daß die Schlange in einem Erdloch verschwunden ist. Na schön, und ich muß gleich noch daran vorbei gehen, um zum Bus zurückzukehren. Nachdem die kämpferischen Nashörner ihren Durst gestillt haben und die Wasserstelle verlassen haben, tut sich lange Zeit nichts mehr im beleuchteten Bereich. Zwischenzeitlich ist es auch ziemlich kühl geworden. Da es sich nichts mehr ankündigt, entscheide ich mich gegen 21.30 Uhr, nach drei am Wasserloch verbrachten Stunden, zurück zum Bus zu gehen. Nach der Dusche gehe ich dann schlafen, gespannt schon auf morgen, auf neue Erlebnisse mit den Tieren.


13. Tag: Mi, 28.04.2004
- Etosha Nationalpark (Okaukuejo - Halali - Fort Namutoni) -

Etosha N.P. - zwei Springböcke im trockenen Gras Gespannt auf heutige Tierbeobachtungen und -begegnungen stehe ich bereits um 5.30 Uhr auf. Andere Mitreisende sind auch schon auf den Beinen. Eine halbe Stunde später, kurz nach dem Sonnenaufgang bin ich an "unserem" Wasserloch. Hier sind auch schon die ersten Besucher - auf beiden Seiten der Steinmauer. Zunächst merke ich noch nichts am Wasserloch, aber andere Touristen machen mich aufmerksam auf einige bräunliche Flecken zwischen den weißen Steinen auf der anderen Seite der Tränke. Gut für unsere Augen getarnt, liegen dort einige Löwen. Langsam nähert sich die Löwensippe dem Loch mit Wasser. Jetzt kann man sie gut sehen. Auch mehrere kleine Löwenjungen sind dabei. Sie haben nur Blödsinn im Kopf. Sie spielen miteinander, zanken sich mit ihren Geschwistern oder legen sich auf den Rücken - wie kleine Kätzchen halt. Während dessen beobachten die erwachsenen Löwenweibchen aufmerksam die Umgebung. Wie schon gestern beobachtet, lassen sich die Tiere viel Zeit, bevor sie ans Wasser gehen. Erst wenn sie absolut sicher sind, daß in der Nähe keine Feinde lauern, und die Umgebung sicher ist, machen sie schnelle Schritte zum Wasser und trinken.
Ich könnte das Geschehen am Wasserloch lange noch beobachten, aber die Zeit drängt. Um 7 Uhr haben wir Frühstück am Bus, und das will ich nicht verpassen. Nach dem Essen und Abwasch, sowie nach Aufräumen und Zusammenbau des Anhängers bleibt uns noch etwas Zeit für den letzten kurzen Besuch am Wasserloch. Es spielt sich hier aber im Moment nichts spektakuläres ab. Wir kehren also zum Bus und verlassen gegen 8 Uhr das Rastlager Okaukuejo. Jetzt gehen wir mit unserem roten Bus "auf die Pirsch". Wir fahren auf den Parkwegen Richtung Osten, wo der größere Teil des Nationalparks liegt. Die flache Landschaft der Gegend besitzt unterschiedliche Vegetationsarten. Überwiegend sind es weite und offene, steppenartige Gebiete, bewachsen mit ausgetrocknetem Gras. Es gibt aber auch Abschnitte, wo ein dichtes Buschwerk vorhanden ist, oder wo auch größere Bäume wachsen - überwiegend Akazien oder charakteristische Mopane-Bäume.
Auch heute herrscht ein wunderschönes, sonniges und wolkenloses Wetter. Erst am Nachmittag zeigen sich einzelne kleine Schäferwolken. Auf unserer Fahrt auf den Pads können wir am Vormittag verschiedene in Etosha lebende Tierarten beobachten. Vor allem begegnen wir Herden von Zebras und Springböcken. In ihrer Nachbarschaft halten sich auch in der Regel Gnu-Antilopen auf. Wir sehen auch einige Impala-, Kudu- und Oryx-Antilopen. Auch einige Vogelarten sehen wir in der Nähe: vor allem Strauße, aber auch Trappen und zwei große Geier auf einem Baum. Nur keinen der ca. 1200 in der Etosha lebenden Elefanten bekommen wir heute zu sehen, auch nicht am Nachmittag. Sie verstecken sich vor uns erfolgreich. Einmal bekommen wir von den unterwegs getroffenen Rangern die Information, wo sie sich gerade aufhalten, aber als wir diese Stelle erreichen, verschwinden sie gerade hinter den Bäumen am Horizont. Etwas schade. Halali Camp (Etosha N.P.) - eine Kudu-Antilope am Wasserloch
Wir besuchen unterwegs auch einige kleinere Wasserlöcher, aber hier treffen wir keine Tiere an. Scheinbar hat es in der letzten Zeit genug Regen gegeben und die Tiere finden Wasser überall. Interessant ist aber zu sehen, daß neben den Wasserlöchern kleine Solaranlagen stehen. Die Wassertränken wurden künstlich geschaffen, und das Wasser wird mit Hilfe der Solarenergie aus den Brunnen gefördert. Unterwegs machen wir im Park eine kurze Toilettenpause. An einer Stelle sind hier einige Toilettenhäuschen aufgestellt. Drum herum wachsen einige mittelgroße Bäume und Büsche. Hier darf man aus dem Fahrzeug aussteigen, was sonst im Park strengstens verboten ist. Aber Rudi warnt uns, daß wir auf eigene Gefahr aussteigen und nicht ausgeschlossen werden kann, daß in den Büschen wilde Tiere lauern. Trotzdem ergreifen wir alle die Chance, für etwas Erleichterung zu sorgen.
Gegen 11.30 Uhr erreichen wir das Rastlager Halali, das etwa 70 km östlich von Okaukuejo gelegen ist. Hier machen wir eine ca. 1,5stündige Mittagspause. Dieses Camp ist etwas kleiner, als der letzte, hat aber auch ein "eigenes" Wasserloch. Ich folge gleich zusammen mit einigen Reisegenossen den Schildern, die den Weg zu dieser Wasserstelle zeigen. Wir gehen einen Hügel hinauf - wohl die einzige Erhebung in der Gegend, und gelangen zu einen malerischen, felsigen Plateau, von dem man einen schönen Ausblick auf das unten gelegene Wasserloch hat. Auf dem felsigen Plateau stehen ein paar Sitzbänke und wachsen einige schöne Mopane-Bäume. Das kleine Wasserloch ist von einer schmalen Grasfläche umgeben, dahinter beginnt ein grünes, niedriges und dichtes Buschwerk, das bis zum Horizont reicht.
Wir setzen uns in der Hitze der Mittagssonne hin und warten. Lange Zeit tut sich nichts. Dann kommt ein einzelner Springbock an die Wasserstelle, verschwindet aber nach kurzer Zeit wieder im Busch. Nach einem längeren Warten bemerken wir dann eine schöne Kudu-Antilope, die links aus dem Buschwerk auftaucht und sich gemächlich, ohne Eile, mit vielen Pausen dem Wasserloch nähert. Auch hier wiederholt sich wieder das Ritual, das ich bereits kenne. Die Antilope kreist langsam und lautlos um das Wasserloch herum, kommt näher, entfernt sich wieder, lauscht den Geräuschen der Wildnis und endlich, nach langem hin und her, kommt sie schnell ans Wasser, spreizt die Vorderbeine, senkt ihren Kopf und hastig trinkt. Nach wenigen Sekunden springt sie wieder auf, dreht sich wachsam um und entfernt sich so langsam, wie sie gekommen ist.
Zwischenzeitlich ist unsere Pause zu Ende und ich kehre zurück zum Bus. Gegen 13.15 Uhr verlassen wir das Camp und setzen unsere Pirschfahrt durch den Etosha Nationalpark fort. Über verschiedene Pads fahrend bewegen wir uns weiter nach Osten, zum nächsten Camp, wo wir heute Abend übernachten werden. Etosha N.P. - ausgetrocknete, endlose Oberfläche der Etosha Pfanne Nach einigen Kilometern halten wir kurz an einer natürlichen Wasserstelle, an der wir einige Zebras sowie Gnu und Oryx-Antilope bemerken. Weiter im Hintergrund erkennen wir unter großen Akazien auch einige Giraffen. Wir stellen fest, daß sie sich in Richtung der Wasserstelle bewegen, also setzen wir mit dem Bus etwas zurück und warten. Die Giraffen lassen sich aber viel Zeit. Sie kommen zwar voran, sehr langsam nur. Irgendwann geben wir schließlich auf und fahren weiter. Am nächsten kleinen Wasserloch haben wir mehr Glück. Eine Giraffe steht hier gerade am Wasser mit gespreizten Beinen und gesenktem Kopf und trinkt. Ein schönes Bild. Wir merken aber auch, wie nervös die Giraffe ist. In diesem Moment, als sie trinkt, ist sie allen Angreifern schutzlos ausgeliefert. Deshalb richtet sie sich schnell wieder auf.
Wir machen jetzt mit unserem Bus einen kurzen Abstecher nach Norden zu der eigentlichen Etosha Pfanne, die wir während unserer Fahrt aus den Busfenstern in der Ferne gesehen haben. Jetzt fahren wir über eine befestigte Stichstraße ein Stück in die Pfanne hinein, zum sog. Etosha Lookout. Die Pfanne ist eine riesige, ausgetrocknete Lehmsenke. In der Regenzeit füllt sie sich zum Teil mit Wasser auf. Hier können wir wieder aussteigen und uns die Beine vertreten. Wie weit das Auge reicht, erstreckt sich vor uns eine schier endlose helle Oberfläche der Pfanne. Bis zum Horizont nichts anderes, nur eine absolut ebene, zersprungene und staubige beige-graue Lehmschicht. Diese lebensfeindliche, salzige Pfanne sieht abschreckend aus. Zwangsläufig kommen einem Gedanken auf, daß es keine Rettung vor dem Austrocknen gäbe, würde man sich hier mal verirren. Am Rande der Pfanne sehen wir aber später einige Tiere, vor allem verschiedene Antilopenarten.
Nach einem kurzen Aufenthalt am Rande der Pfanne und einigen Erinnerungsphotos fahren wir weiter. Wir folgen jetzt einem Weg, der parallel zum südlichen Rand der Etosha Pfanne verläuft. Unterwegs sehen wir nur Tierarten, denen wir bereits häufiger begegnet sind. Auf dem Ast eines Gebüsches direkt am Wegerand sitzt ein bunter Vogel - eine Blauracke. Sepp hält den Bus genau so an, daß der Vogel direkt vor unseren Augen ist. Zu meiner Überraschung läßt er sich durch unsere Anwesenheit nicht stören.
Je weiter nach Osten wir kommen, desto häufiger sehen wir Giraffen. Einige knabbern an Blättern niedriger Akazienbäume direkt am Rande der leblosen Etosha Pfanne. Auf der anderen Busseite tauchen aus dem dichteren grünen Geflecht von Büschen und Akazien plötzlich ganz nah einige Giraffenköpfe auf. Wir halten erneut an, und die beeindrückenden Tiere zeigen sich uns gleich in ihrer vollen Schönheit. Wie fließend und majestätisch ist ihre Bewegung. Auf der Suche nach schmackhaften Blättern verschwinden sie aber bald wieder im Gebüsch. Etosha N.P. - Giraffe Etosha N.P. - eine Giraffe unweit der Etosha Pfanne
Gegen 16.30 Uhr erreichen wir unser heutiges Etappenziel - das Camp Fort Namutoni. Es liegt im Osten des Nationalparks und im äußersten Südosten der Etosha Pfanne, ca. 75 km von Halali entfernt. Bereits im Jahre 1902 wurde hier ein deutsches Fort errichtet, der aber schon zwei Jahre später während der kriegerischen Auseinandersetzungen von den Owambo zerstört. Einige Jahre später wurde das Fort wieder aufgebaut und 1958 restauriert.
Sepp findet nach einiger Suche im Camp einen guten Platz für unseren Rotel-Bus. Wir helfen wieder beim Aufbau und dann haben wir Zeit bis zum Abendessen. Auf meinem Bummel durch das Camp sehe ich auch hier neben Zelt- und Campingplätzen (wo auch andere Expeditionsbusse und -LKW's stehen) gemauerte Bungalows sowie ein Restaurant- und Ladenkomplex. Das Zentrum des Camps wird jedoch beherrscht von den weißen Mauern des malerischen Forts mit seinen Ecktürmen. Ich gehe herein und besteige dann einen der Türme. Hier befindet sich ein kleiner Museumsraum, wo an einem Modell der Anlage die Belagerung und Verteidigung vom Jahr 1904 geschildert wird. Damals haben 7 deutsche Soldaten das Fort einen ganzen Tag gegen 500 Owambo-Krieger verteidigt. Von der Turmspitze kann man gut das ganze Camp und das Parkgelände drum herum erblicken. Als ich oben bin, kommt ein uniformierter Parkangestellte und holt feierlich vom Mast die dort aufgehängte Namibische Nationalfahne ein. Sie wird wahrscheinlich an jedem Morgen aufgehängt und abends eingeholt.
Zurück unten wandere ich noch ein wenig durch das Campgelände. Ich sehe einige exotische Vögel, und an einer Stelle begegne ich einer Gruppe von kleinen Warzenschweinen. Ob sie hier vielleicht aufgezogen werden oder nur ungebetene Gäste auf der Nahrungssuche sind, bleibt mir unklar. Auch dieses Camp hat ein beleuchtetes Wasserloch, wo man Tiere beobachten kann. Es ist jedoch viel kleiner als das in Okaukuejo und nicht so schön gelegen. Mann kann nur wenig Gelände außerhalb des Lochs erblicken. Bei meinem ersten Besuch dort gibt es leider keine größeren Tiere zu sehen. Nur einige Vogelarten - Enten und irgendwelche Huhnart kann man im und am Wasser beobachten. Ich erlebe aber einen sehr schönen Sonnenuntergang. Die glühend rote Sonne verschwindet hinter dem Buschwerk und spiegelt sich dabei schön im Wasserloch. Nach dem Abendessen an unserem Bus gehen wir gegen 19 Uhr nochmals zum Wasserloch. Ich nehme Platz auf einer kleinen überdachten Holztribüne und warte schweigend mit anderen Reisenden auf die Tierbesuche an der Tränke. Leider haben wir kein Glück heute. Es kommt kein Tier zum Wasser. Als auch nach einer Stunde nichts passiert, entscheide ich mich zum Bus zurückzukehren und schlafen zu gehen.


14. Tag: Do. 29.04.2004
- Fort Namutoni - Okahandja - Windhoek - München -

Der letzte Rundreisetag beginnt mit einem sehr frühen Frühstück bereits um 6 Uhr. Vor uns liegt heute eine sehr lange Fahrtstrecke. Bereits um 7 Uhr verlassen wir das Fort Namutoni Richtung Osten. Wir fahren noch ca. 12 km durch den Etosha Nationalpark bis zum Von-Lindequist-Gate, dem östlichen Eingangstor des Parks. Es herrscht auch heute ein schönes, klares und sonniges Wetter. Unterwegs sehen wir noch einige wilde Tiere, vor allem Antilopen, Zebras und 4 bis 5 Giraffen.
Auch außerhalb des Parks bleibt zunächst die Landschaft unverändert, flach und grün, mit viel Buschwerk. Hier gibt es auch wilde Tiere, die auf zahlreichen privaten Wildfarmen leben, die um den Nationalpark herum entstanden sind. Unterwegs erzählt uns Rudi viel Interessantes über die Elefanten, deren Verhalten und Leben in der Wildnis. Wir fahren von der Grenze des Nationalparks noch ca. 36 km nach Osten, bis wir die vom Nordwesten kommende Hauptstraße B1 erreichen, die uns bis Windhoek bringt. Unterwegs vom Etosha N.P. nach Okahandja - Termitenhügel am Straßenrand
Um ca. 8.30 Uhr fahren wir an Tsumeb vorbei, einer Kleinstadt, die durch den vor kurzen erst beendeten Bergbau bekannt ist. Für einen Besuch dieser angeblich hübschen Stadt, in der man auch viele Mineralien kaufen kann, bleibt uns jedoch keine Zeit. Hinter Tsumeb folgen wir der B1 nach Südwesten durch eine leicht hügelige Gegend. Die Hügeln sind mit üppigem, grünem Buschwerk und Gras bewachsen. Am Straßenrand sehen wir an einer Stelle eine mehrköpfige Pavianenfamilie spazieren. Die Straße windelt sich kurze Zeit in leichten Serpentinen rauf und runter. Aber schon ca. 15 Minuten später wird es wieder flach. Nur am Horizont sehen wir jetzt links die Otaviberge, ein Sandsteingebirge.
Zwischen dem nicht bewirtschafteten Land, das mit Gras und Buschwerk bewachsen ist, tauchen jetzt auch einige Maisfelder auf. Wir erfahren, daß um den Ort Otavi herum, dem wir uns jetzt nähern, viel Mais angebaut wird. Kurz nach 9 Uhr machen wir in Otavi eine kurze Pause an der Tankstelle, denn unser Bus aufgetankt werden muß. Hinter uns haben wir heute schon ca. 185 km gelassen, vor uns liegen noch ca. 330 km bis nach Windhoek. Nach der Tankpause geht es also sofort weiter Richtung Otjiwarongo im Südwesten.
Die Landschaft ist weiterhin sehr grün, ganz anders als im Süden des Landes. Und unterwegs sehen wir unzählige, zum Teil riesengroße Termitenhügel entlang der Straße. Sie haben verschiedenste Farben - rötlich, rostbraun, grau, gelblich, beige, so wie die Farben der Erde in der jeweiligen Gegend. Um 11.15 Uhr machen wir eine halbstündige Mittagsrast auf einem kleinen Parkplatz an der Straße. Ich spaziere etwas herum und schaue mir aus der Nähe einige der hier stehenden Termitenhügel an.
Die Weiterfahrt nach Süden ist unspektakulär, wir dösen im Bus vor uns hin. Gegen 13.20 Uhr kommen wir in dem ca. 1400 m hoch auf dem Hochplateau gelegenen Städtchen Okahandja an. Es ist berühmt für seinen riesigen Kunsthandwerker- und Holzschnitzermarkt jeweils am südlichen und nördlichen Ortseingang. Auch wir halten hier an und haben eine knappe Stunde Zeit, um uns mit den letzten Souvenirs zu versorgen. In zahlreichen überdachten Ständen und Hütten findet man alle nur vorstellbaren Tiere, Masken und sonstige aus Holz geschnitzte Souvenirs in allen nur erdenklichen Größen. Die Auswahl ist schier unüberschaubar. Jeder Schnitzer oder Händler preist seine Ware an, jeder versucht mich zu überzeugen, ich soll mir seine Schnitzereien anzuschauen, als ich durch die schmalen Gänge zwischen den Ständen spaziere. Nur einen Blick werfen, man braucht nichts zu kaufen - heißt es immer. Und zum gucken gibt es genug. Imposant finde ich die bis zu 3 m hohen Giraffen und bis zu 300 kg schweren Elefanten. Wer kauft dies bloß? Aber auch viele kleinere, schöne Stücke findet man in den Auslagen. Auch ich kaufe mir drei kleine Masken und zwei hübsche Miniaturelefanten.
Um 14.15 Uhr brechen wir zur Weiterfahrt auf. 45 Minuten später erreichen wir die Hauptstadt, und auf den Umgehungsstraßen fahren wir westlich um sie herum. Im Vorbeifahren sehen wir kleine, bunt bemalte Wohnhaussiedlungen sowie Industriegebiete. Wir fahren jetzt weiter nach Süden, zu dem Harmony Seminar Centre in den Auas-Bergen, wo wir schon unsere erste Übernachtung nach der Ankunft in Namibia gehabt haben. Hier angekommen, bauen wir unseren Schlafanhänger auf und bekommen unsere Koffer ausgehändigt. Jetzt beginnt das große Packen und Umpacken unseres Reisegepäcks vor der Abreise. Es ist schon ungewöhnlich, dies draußen unter den Bäumen zu tun. Ich paße dabei auf, daß die großen Käfer, die hier ab und zu durch den sandigen Boden wandern, nicht als blinde Passagiere in meinen Koffer klettern. Windhoek - LTU-Maschine am Flughafen
Um 18.30 Uhr beginnt das Abschiedsessen in dem Klubraum des Centers. Die hiesigen Köche haben wieder ein gutes Essen zubereitet. Anschließend verbringen wir beim namibischen Bier unterhaltsam noch etwas Zeit und tauschen uns aus über unsere Erlebnisse und Eindrücke der letzten Tage. Allzu lange kann der Abend aber leider nicht dauern. Denn morgen ist schon um 3 Uhr nachts das Aufstehen angesagt. Um 4 Uhr genießen wir das letzte Rotel-Frühstück auf unseren Bänken unter dem wunderbaren, klaren namibischen Sternenhimmel. Es ist noch sehr kalt so früh morgens. Anschließend räumen wir noch die Bettwäsche aus unseren Schlafkabinen und schauen das letzte Mal nach, ob jeder seine Sachen mitgenommen hat. Der Rotel-Bus bleibt hier stehen und wird heute für die nächste Reisegruppe vorbereitet. Wir werden gleich von einem anderen Reisebus abgeholt und zum Flughafen gebracht. Er verspätet sich aber eine Weile. Rudi und eine zweite Reiseleiterin, die uns nach Windhoek begleiten wird, telefonieren mehrmals verzweifelt. Schließlich kommt der Bus nach 5 Uhr an. Wir verabschieden uns von Rudi und Sepp, die am Rotel-Bus verbleiben. Rudi wird seine nächste Gruppe wieder in Südafrika begleiten. Der Abschied ist sehr herzlich. Wir bedanken uns bei den Beiden für die gute Betreuung und Reiseleitung sowie für die sichere Fahrt und das gute Essen.
Nach der Ankunft am Flughafen stellen wir uns am Ende einer langen Warteschlange an, denn wir sind schon relativ spät angekommen und andere Reisegruppen, die nach Deutschland zurückkehren, sind auch schon da. Es dauert also eine Weile, bis ich einchecken kann. Der Abflug ist auch etwas verspätet. Der vollbesetzte LTU-Airbus A330-200 hebt in die Luft um 8.25 Uhr Ortszeit ab. Leider habe ich keinen Fensterplatz. Der Anzeige auf den Bildschirmen entnehme ich, daß wir u.a. über Angola (Luanda), Kongo (Kinshasa), Tschad, Libyen (Tripolis) und die Mittelmeerinsel Sizilien fliegen. Um 18.55 Uhr Ortszeit landen wir in München. Nach der Erledigung der Einreiseformalitäten fahre ich mit der S-Bahn ins Zentrum. Erst um 22.40 Uhr habe ich einen Nachtzug nach Köln. Während der langen nächtlichen Fahrt lasse ich nochmals die zahlreichen Eindrücke dieser sehr spannenden Rundreise in meinem Gedächtnis Revue passieren.



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