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l o k a l e   J u b i l ä e n
100 Jahre Vermessung in Berlin-Spandau

Im Jahr 1991 wurde in Berlin-Spandau das 100-jährige Jubiläum der kommunalen Vermessung gefeiert. Erinnert wurde damit an die Einrichtung und Besetzung der ersten Stelle eines Landmessers zum 1. April 1891 bei der damals noch eigenständigen Stadt Spandau bei Berlin. Es war die erste Einstellung des Personals für vermessungstechnische Aufgaben in einer der umliegenden Stadtgemeinden, nachdem in der Stadt Berlin selbst bereits im Jahr 1876 eine Vermessungsabteilung eingerichtet wurde. Im Jahre 1895 folgte in Spandau die Einrichtung eines Vermessungsamtes als eigene Organisationseinheit. Die anderen umliegenden Städte und Gemeinden folgten diesem Schritt in den Jahren bis zum ersten Weltkrieg.
Ausschlaggebend für die Einrichtung von städtischen Vermessungsämtern in der damaligen Zeit war der enorme städtebauliche Entwicklungsdruck aufgrund der Industrialisierung, was zu einem hohen Bedarf an genauen Stadtplänen für Erschließungs- und Bebauungsplanung führte und damit auch genaue kommunale Vermessungen erforderlich machte. Ein wichtiger Grund für die Einrichtung von städtischen Vermessungsämtern war in diesem Zusammenhang auch der Erlass des Preußischen Fluchtliniengesetzes vom 2.7.1875 ("Gesetz betreffend die Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften").




225 Jahre Stadtvermessung in Frankfurt am Main

Im September 2012 hat das Stadtvermessungsamt im Magistrat der Stadt Frankfurt am Main das 225. Jubiläum der Stadtvermessung gefeiert. Am 22. März 1787 wurde eine Ratsverordnung beschlossen, die u.a. den Auftrag zur ersten geometrischen Parzellenvermessung des Frankfurter Stadtgebietes enthielt. Zweck dieses Auftrages war die Eigentumssicherung und später auch die Besteuerung der Grundstücke. Die Ratsverordnung bedeutete also den Anfang der städtischen Vermessungen in Frankfurt. Das heutige Stadtvermessungsamt im Magistrat ist aber erst viel später, nach dem zweiten Weltkrieg gegründet worden.
Aus Anlass des 225. Jubiläums wurde im Jahr 2012 (und gelegentlich auch später) vom Magistrat der Stadt Frankfurt ein spezieller Absenderfreistempel verwendet, der neben dem Jubiläumshinweis auch das Logo des Vermessungsamtes zeigt. Am 18.09.2012 begrüßte der Bürgermeister der Stadt Frankfurt geladene Gäste zu einer Festveranstaltung. Im Anschluß daran eröffnete er zusammen mit dem Amtsleiter des Stadtvermessungsamtes die Jubiläumsausstellung, die bis zum 11. Oktober im Atrium des Planungsdezernats der Öffentlichkeit zugänglich war. Dort präsentierten sich alle Fachabteilungen des Amtes auf Ausstellungsplaktaten.




25 Jahre der Stadtgeodäsie in Pabianice (Polen) [1969]




100 Jahre des Warschauer Geodätischen Dienstes [1975]




250 Jahre der Geodäsie der Stadt Posen (Polen)

Nach vielen Jahren der Nordischen Kriege Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts war die westpolnische Stadt Posen (Hauptstadt der Region Großpolen) stark zerstört. Erst nach dem Kriegsende 1721 konnte der Wiederaufbau Posens beginnen. Der Magistrat bemühte sich aber vergeblich um königliche Unterstützung. Hoffnung keimte auf, als 1728 der königliche Unterschatzmeister Jan Jerzy Przebendowski vom König zum Generallandrat von Großpolen ernannt wurde. Bei seinem feierlichen Einzug in die Stadt erhielt er vom Magistrat einen dekorativen Stadtplan von Posen mit ausführlicher Beschreibung der zerstörten und mit Hypotheken belasteten Immobilien.
Dieser Plan wurde 1725-1727 von Jan Rzepecki, einem Schöffen, Schreiber, Stadtkämmerer und Geometer der Stadt Posen vermessen und anschließend angefertigt. Neben der mit Schritten vermessenen Karte des Stadtgebietes innerhalb der Stadtmauern enthält er einen beschreibenden Teil. Dort sind u.a. die Namen der Hausbesitzer und der bauliche Zustand ihrer Gebäude beschrieben. In der Karte sind die kirchlichen, herrschaftlichen, bürgerlichen und jüdischen Liegenschaften farblich gekennzeichnet. Der Plan gilt als die erste Bewirtschaftungskarte von Posen, die zum Zwecke des Wiederaufbaus der zerstörten Stadt entstanden ist. Es war gleichzeitig der erste Plan seit Jahrhunderten, der von einem Polen angefertigt wurde. Früher gab es nur einige militärische Stadtpläne von Posen, die von den fremden Kriegsherren hergestellt wurden. (Die Hoffnungen des Magistrats wurden von Przebendowski jedoch enttäuscht - er unternahm nichts, um die Stadt wieder aufzubauen).
Das Wiederauffinden des mehrfarbigen Originalplans durch Posener Historiker in der Staatsbibliothek Berlin inspirierte die örtlichen Mitglieder des Polnischen Vermesservereins (SGP - Vereinigung Polnischer Geodäten) im staatlichen "Posener Geodätisch-Kartographischen Unternehmen" (heute: städtisches Unternehmen "Verwaltung für Geodäsie und Stadtkataster" - GEOPOZ) dazu, im Jahr 1978 eine Jubiläumsveranstaltung zu organisieren. Anläßlich des "250jährigen Jubiläums der Geodäsie der Stadt Posen" wurde vom 22.-24. September 1978 ein wissenschaftlich-technisches Symposium zum Thema "Geodäsie in der städtischen Wirtschaft am Beispiel der Stadt Posen" organisiert, bei dem eine Reihe von Vorträgen präsentiert wurde. Begleitet wurde das Symposium durch die Ausstellungen "Geodäsie für die Stadt" und "Geodätische Instrumente", wo auch u.a. 44 historische Stadtpläne von Posen aus den Jahren 1650-1938 gezeigt wurden. Während des Symposiums wurde auch der unten abgebildete Postsonderstempel verwendet.




Anläßlich des Jubiläums wurde vom "Posener Geodätisch-Kartographischen Unternehmen" eine Postkarte in einer Auflage von 2.000 Stück hergestellt, die die historische Karte zeigt und im Text sowohl auf die erste Vermessung von Posen durch Jan Rzepecki in 1728 als auch auf das wissenschaftlich-technische Symposium hinweist: