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A t l a s k a r t o g r a p h i e
Unter einem Atlas versteht man in der Kartografie eine Sammlung thematisch, inhaltlich oder regional zusammenhängender Landkarten in Buchform oder loser Folge.

Der Anfang der großen Entdeckungsreisen im 16. Jh. läutete eine neue Entwicklung der Kartografie ein, bei der sich in den ersten Jahrzehnten v.a. die Niederländer eine führende Rolle erworben haben. Bis ins 15. Jh. basierten Landkarten auf den klassischen Arbeiten des Ptolemäus (2. Jh. n. Chr.) und Atlanten waren beliebige Sammlungen zusammengebundener Karten. Der erste Atlas, im Sinne eines Buches, das in einer bestimmten Auflage verlegt wird mit Karten gleichen Formats, die speziell für diese Ausgabe entworfen oder angefertigt sind, war Theatrum Orbis Terrarum von Abraham Ortelius (1527–1598), 1570 erschienen zu Antwerpen, Das Foliant mit 70 aktuellen Karten, die inhaltlich aufeinander abgestimmt waren, erschien erstmalig 1570 in Antwerpen und wurde in 41 Ausgaben herausgegeben, die bis 1612 in verschiedenen Sprachen publiziert wurden.
Ein ähnlicher Atlas mit 36 Karten wurde 1578 in Antwerpen von Gerhard de Jode (1509-1591) und seinem Sohn Cornelis de Jode veröffentlicht: Speculum Orbis Terrarum.
Der Erste, der die Bezeichnung "Atlas" für ein ähnliches Werk verwendete, war der aus Rupelmonde in Flandern stammende Gerhard Mercator (1512–1594), der den kurz nach seinem Tode in Duisburg verlegten Atlas, sive Cosmographicae Meditationes de Fabrica Mundi et Fabricati Figura (d. h. „Atlas, oder kosmografische Betrachtungen über das Weltgebäude und die Gestalt desselben“) schuf.



Die Kupferplatten wurden 1604 an den Betrieb des aus Flandern gebürtigen Jodocus Hondius (1563–1612) verkauft, der den Atlas Mercators 1606 mit 36 neuen Karten erweiterte. Davon erschienen bis 1636 neue, erweiterte Ausgaben in mehreren Sprachen. Gleich erfolgreich war die von Hondius publizierte ausgewählte Ausgabe von Mercators Atlas, der Atlas Minor. Beide Ausgaben erschienen in Amsterdam, der damit der Mittelpunkt der Weltkartografie geworden war.
Der Teilhaber im Geschäft von Hondius, Johannes Janssonius (1588–1664) aus Arnheim, gab 1638 den zweiteiligen Atlas Novus (d. h. neuer Atlas) heraus, der 1658 bis auf 6 Bände angewachsen war. In diesem Jahr erschien außerdem der 11-bändige Atlas Maior (d. h. großer Atlas), jedoch mit älteren Karten, mit der Absicht zu konkurrieren mit der, ebenfalls in Amsterdam ansässigen, kartografischen Anstalt gegründet von Willem Blaeu (1571–1638) aus Alkmaar. Blaeu beschäftigte sich erst seit 1629 mit dem Verlag von Atlanten; erstmals mit Ergänzungsblättern zu den Atlanten von Ortelius und Mercator. 1634 verlegte Blaeu einen zweiteiligen Weltatlas, in Anlehnung an Ortelius betitelt Theatrum Orbis Terrarum, sive, Atlas Novus mit 208 Karten. In 1655 hatte er einen Umfang von 6 Bänden mit 400 Karten angenommen. Den Höhepunkt bildete dennoch der von dem Sohn Blaeus, Joan Blaeu (1598–1673) herausgegebene Atlas Maior, der ab 1662 in verschiedenen internationalen Ausgaben in 9–12 Bänden mit etwa 600 Tafeln erschien. Der Atlas Maior bildete die Grundlage für den 50-bändigen Atlas Blaeu-Van der Hem mit mehr als 2000 Tafeln, der in der Nationalbibliothek von Österreich in Wien aufbewahrt wird. Ebenfalls bei Blaeu entstand 1664 der Rostocker Große Atlas, der als drittgrößtes Buch überhaupt gilt.

Die ersten Atlasausgaben(Niederlande [2020]):
Abraham Ortelius, Gerard de Jode, Gerard Mercator, Jodocus Hondius, Willem Jansz. Blaeu, Johannes Janssonius


Gleichfalls in Amsterdam ansässig war Frederik de Wit (1630–1706), der als einer der wichtigsten Verleger von Karten in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts galt. Seine Atlanten sind meistens nicht datiert, tragen nur den Titel Atlas oder Atlas Maior und enthielten in den älteren Ausgaben auch Karten von Janssonius oder Blaeu. Bekannt ist sein Seeatlas Orbis Maritimus ofte Zee-atlas mit 27 Karten.

Das Ende der Blütezeit des 17. Jh. war auch das Ende der führenden Stellung der Niederländer auf dem Gebiet der Atlaskartografie. Atlanten wurden zwar neu aufgelegt, doch nicht auf dem Laufenden erhalten. Die Vorherrschaft wurde von Frankreich übernommen, das damals voranging in Wissenschaft und Kunst.









Bosatlas - der bedeutendste niederländische Schulatlas, zum ersten Mal erschienen 1877


Zum 60. Jahrestag der ersten Ausgabe des Nationalatlasses von Kuba wurden in 2021 vier Briefmarken herausgegeben, die historische Landkarten von Kuba sowie die Titelseiten von verschiedenen Atlasausgaben, herausgegeben vom Instituto de Geografia Tropical, präsentieren:

Atlas Nacional de Cuba von 1970, Kuba [2021] (Mi...)
Atlas de Cuba von 1978, Kuba [2021] (Mi...)
Nuevo Atlas Nacional de Cuba von 1989, Kuba [2021] (Mi...)
multimedialer Atlas Nacional de Cuba von 2019, Kuba [2021] (Mi...)